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Hattinger Brasilianerin Anna drückt bei der WM zwei Daumen

Hattinger Brasilianerin Anna drückt bei der WM zwei Daumen

Egal, ob Brasilien oder Deutschland gewinnt: Erzieherin Anna-Paula da Costa mit Wurzeln in beiden Ländern wird sich mit dem Sieger freuen.

Hattingen. 

„Für wen drückst du denn die Daumen? Deutschland oder Brasilien?“ Die Frage haben Anna-Paula da Costa bereits viele Eltern gestellt, als sie Sohn oder Tochter in den städtischen Kindergarten Bredenscheid brachten oder an der Habichtstraße abholten.

Und sie kommt auch jetzt, in der Redaktion. „Eine gemeine Frage“, sagt die 29-Jährige. In ihrer Brust schlagen zwei Herzen. Die Mutter ist Deutsche, der Vater Brasilianer. Aber egal, wie das WM-Spiel am Dienstagabend ausgeht: Die Erzieherin wird auf jeden Fall begeistert sein und sich mit dem Sieger freuen. Die Hattingerin mit brasilianischen Wurzeln kann in jedem Fall „Hurra“ rufen. Für sie gibt es kein falsches Ergebnis.

Kein WM-Tipp

Deutschland gegen Brasilien: Viele Menschen geben vor der Begegnung der Mannschaften ihren WM-Tipp ab. Anna-Paula – „eigentlich Ana, aber vor 25 Jahren wurden in den deutschen Pass zwei N eingetragen – schweigt dazu. Ob salomonisch oder weil sie wirklich keine Zahlen vor Augen hat, bleibt ihr Geheimnis.

Nur so viel: Sie würde es den Brasilianern schon gönnen, „sie spielen im eigenen Land und werden dort so richtig angefeuert“. Doch irgendwie hat die fußballbegeisterte Erzieherin das Gefühl, dass Deutschland gewinnen wird.

Bisher hat sie alle Spiele gesehen, in denen Deutschland oder Brasilien gespielt haben, zusammen mit Freunden aus Essen oder im Bermuda-Dreieck in Bochum. Und sie wird sich auch am Dienstagabend von der Wohnung in der Südstadt aus auf den Weg machen, um die spannende Begegnung mit anderen zusammen zu verfolgen. Auch wenn das Aufstehen am nächsten Morgen dann etwas schwerer fällt.

Anna wäre gern dabei gewesen

Zwei Jahre, im Alter von zwölf bis 14, hat sie in Thailand gelebt, „das war toll“. Schwer gefallen ist ihr jeweils nur der Abschied. Seit die Fußball-WM läuft, ist ihr klar geworden, dass sie bei den Spielen doch gern dabei gewesen wäre. Egal. Eine Freundin aus Brasilien war gerade hier. Mit der hat sie natürlich Fußball geschaut. Mit einer iranischen Freundin hat sie ebenfalls ein Spiel verfolgt. Und bald besucht sie mit ihrer Mutter Verwandte in Brasilien.

Die Arbeit im Kindergarten gefällt Anna-Paula gut. „Jeder Tag ist anders. Es ist schön zu sehen, wie die Kinder sich entwickeln.“ Außerdem reist sie gern, besonders gern in Länder, in denen sie Freunde hat, liebt Tanz, Sport und Musik. Und natürlich Fußball. Sonst nicht so, aber WM- oder EM-Spiele verfolgt sie gespannt.

Schöne Frauen, heiße Tänze: Schade findet Anna-Paula die Reduzierung auf Klischees. Dass sich niemand für Favelas und Lebensbedingungen armer Menschen in Brasilien interessiert.