Das „I-Team Helenenweg“ in Winz-Baak macht trotz eines gültigen Baubeschlusses auch künftig mobil gegen den geplanten Rewe-Markt. Viele Anwohner wollen nicht, dass die Natur der Nahversorgung weicht.
Hattingen.
„Über dieses Thema könnte ich mich stundenlang unterhalten – und auch aufregen“, überlegt Dirk Kwiatkowski aus Winz-Baak ernst. Grund für seine Sorge ist der geplante Rewe-Markt im Bereich Denkmal-/Wuppertaler Straße – für viele Anwohner ein Dorn im Auge. Seit rund drei Jahren machen die Rewe-Markt-Gegner daher als „I-Team Helenenweg“ Stimmung gegen die Bebauungspläne der Stadt, bisher jedoch ohne Erfolg.
Knapp vier Monate sind vergangen, seit die Stadt mit einer Informationsveranstaltung zur Planung des Marktes die Öffentlichkeit miteinbezog. Ende Mai gewährten die Verantwortlichen dabei den Anwohnern mit Skizzen, Entwürfen und Prognosen einen Einblick in die geplante Bebauung (wir berichteten).
Das „I-Team“ machte seinem Ärger damals lautstark Luft, traf jedoch ebenfalls auf Befürworter des neuen Rewe-Markts. Für Dirk Kwiatkowski und seine Mitstreiter blieben die Fragen – bis heute: „Warum werden nicht einfach leer stehende Gebäude oder freie Felder in unserem Stadtteil genutzt, wenn unbedingt ein Markt hierher soll?“Neben der besonderen Tier- und Pflanzenwelt an der Wuppertaler Straße spielen für die direkten Anwohner ebenfalls der zunehmende Straßenverkehr sowie eine erhöhte Lärmbelastung eine große Rolle im Kampf um ihr „grünes Eingangstor von Hattingen“.
Aus diesem Grund ist das „I-Team“ weiterhin aktiv: „Anfang Juni haben wir der Stadt ein 20-seitiges Dokument über die Situation vor Ort vorgelegt und eine Risiko-Analyse gefordert.“ Die Intention der Rewe-Markt-Gegner sei hierbei, sachlich zu diskutieren und mit Argumenten zu kämpfen.
Pächter müssen Grabeland räumen
„Wir möchten die Verantwortlichen zum Nachdenken anregen“, betont Kwiatkowski nachdrücklich. Eine Antwort gebe es bisher jedoch noch nicht: „Ich erwarte eine Antwort von der Stadt, denn ich fordere einen klaren Umgang miteinander.“ Im kommenden Monat werden die Pächter der Grabelandflächen im Bereich der künftigen Bebauung von der Stadt aufgefordert, ihre Grundstücke zu räumen. „Diese Flächen werden von den Anwohnern ausschließlich als Gärten genutzt“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Wegemann auf Anfrage. Im Zuge des Grundsatzbeschlusses zur Bebauung der Fläche mit einem Lebensmittelmarkt sollen die Grabelandflächen bis zum 24. oder 25. Oktober abgeräumt an die Stadt übergeben werden.
„Da die Flächen im Sommer doch noch nicht benötigt wurden, stellten wir sie den Nutzern bis zur tatsächlichen Nutzung noch weiter unentgeltlich zur Verfügung“, ergänzt Wegemann. Die Entscheidungsgewalt über die Bebauung in Winz-Baak habe letztlich ausschließlich die Politik, erkennt Dirk Kwiatkowski die Situation an. Eine wirkliche Chance habe das „I-Team“ trotz seines Einsatzes wahrscheinlich nicht.
Dennoch sei für ihn wichtig: „Wir Anwohner haben am Ende doch alles, was ein normaler Bürger tun kann, dafür getan, dass unsere Grünfläche an der Wuppertaler Straße erhalten bleibt.“