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Flüchtlinge sollen zehn Tage in der Pestalozzischule bleiben

Flüchtlinge sollen zehn Tage in der Pestalozzischule bleiben

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Foto: Michael Schuh

Hohenlimburg. 

Kurzfristig gab die Stadtverwaltung am Montag bekannt, dass in der Pestalozzischule übergangsweise 100 Flüchtlinge untergebracht werden, ehe sie in die seit wenigen Wochen leer stehende Spielbrinkschule umziehen. Gestern Abend stellten sich Vertreter der Stadtverwaltung, der Feuerwehr und des Roten Kreuzes sowie einige Hohenlimburger Politiker bei einer Infoveranstaltung im persönlichen Gespräch in der Pestalozzischule den Fragen der Bürger.

Vor allem der zeitliche Umfang der Unterbringung bereitete den Nachbarn sichtlich Sorgen – oder wie es eine Oegerin auf den Punkt brachte: „Ich befürchte, dass es eben nicht nur von kurzer Dauer ist.“ Diese Angst konnte den Anwohnern aber zumindest vorerst genommen werden: Tatsächlich sei der Oeger Standort nur so lange als Unterkunft vorgesehen, bis die Spielbrinkschule bezugsfertig sei. Und dies sei am 17. August der Fall.

Den genauen Ablauf erläuterte Brandoberamtsrat Ralf Blumenthal: „Am kommenden Donnerstagvormittag werden rund 100 Menschen, die momentan an der Liebigstraße in Hagen leben, hierhin umziehen. Zunächst werden Frauen und Kinder mit Bussen zur Pestalozzischule gebracht, anschließend die Männer, die zuvor noch beim Abbau der Betten an der Liebigstraße helfen werden.“ Ob das Oeger Gebäude aber zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal als Flüchtlingsunterkunft dienen wird, vermochten auch die Experten nicht zu sagen. „Denn bislang sind ja alle Prognosen durch die Decke geschossen“, verdeutlichte Klaus Gierke, Abteilungsleiter Jugend und Soziales der Stadt Hagen.

Stefan Hank, der in der Unternahmer lebt, kritisierte die Ballung der Flüchtlingsunterkünfte auf engstem Raum: „Ich bin dafür, dass diese Menschen hier sind und ihnen geholfen wird. Ich bin aber dagegen, dass alle Flüchtlinge in Hohenlimburg in der Unternahmer und in Oege untergebracht werden. Das fördert eine Ghettobildung und birgt viel Konfliktpotenzial in sich.“

„Die Unternahmer ist zu voll“

Während Kreisrotkreuzleiter Ansgar Müller, dessen Team die Flüchtlingsunterkünfte rund um die Uhr betreut, von vielen positiven Erfahrungen sprach, fand eine Nachbarin der Unterkunft an der Wilhelmstraße kritische Worte: „ Die Unternahmer ist einfach zu voll. Viele Menschen haben Angst.“

Und auch gegenüber dem Hagener Dezernenten Thomas Huyeng nahm sie kein Blatt vor den Mund: „Sie setzen sich gleich in Ihr Auto und fahren wieder, denn Sie wohnen ja nicht hier.“