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„Denen gehört der Hintern versohlt“

„Denen gehört der Hintern versohlt“

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Foto: WP

Hohenlimburg. 

Oberbürgermeister Jörg Dehm und Kämmerer Christoph Gerbersmann haben am Donnerstag mit ihrem Vorschlag, das Lennebad schließen zu wollen, gestern vielen Frühschwimmern den Tag versaut. 500.000 Euro sollen durch das Bad-„Aus“ pro Jahr eingespart werden, den städtischen Haushalt somit entlasten und letztlich zu Konsolidierung beitragen.

Einer derjenigen, der aufgrund dieser Botschaft nach der Zeitungslektüre am gestrigen Morgen restlos bedient war, ist Joachim Ebendinger. Der 82-Jährige kommt jeden Freitag ins Lennebad, um zu schwimmen. „Was ich für eine Wut habe, einen richtigen Rochus“, empört er sich, „es ist ein Unding, dieses Bad zu schließen. Es war für die ältere Menschen schon eine Zumutung, dass das Willi-Weyer-Bad geschlossen wurde. Das neue Westfalenbad ist für Senioren nicht geeignet. Schon der Weg zum Bad ist viel zu steil. Das ist ein Bad für Saunisten und Sportvereine, aber nicht für ältere Menschen“, berichtet er von seinen Erfahrungen. Aus diesem Grund fährt der Hagener immer nach Hohenlimburg. „Hier sind die Mitarbeiter auch viel freundlicher. Meine Frau und meine Tochter kommen deshalb an jedem Donnerstag.“

Und er hat noch einen Tipp parat, um die drohende Schließung zu verhindern. „Denen im Hagener Rathaus gehört der Hintern versohlt, dass sie 14 Tage nicht mehr sitzen können.“

Joachim Ebendinger ist mit seiner Empörung kein Einzelfall.

Bezirksvertretung kämpft

In der letzten Sitzung des Jahres hatte sich die Bezirksvertretung am Mittwoch noch einmal intensiv mit dem Erhalt des Lennebades beschäftigt. Aus diesem Grund stellte sich der neue Bäderleiter Thomas Maag den Politikern vor. Bezirksbürgermeister Voss und die Politiker hoben hervor, dass sich „Hagenbad“ nach besten Kräfte bemühe, das Lennebad bestmöglich zu betreiben. So seien technische Anlagen erneuert worden.

Deshalb lobte zunächst auch Frank Schmidt (Bürger für Hohenlimburg): „Es hat sich einiges getan bei der Gestaltung des Bades.“ Gleichwohl übte er aber auch Kritik, denn in der Sommerpause sei einiges versäumt worden.

Weniger erfreulich sind die Besucherzahlen insgesamt. Diese sind rückläufig, weil die Schulen das Bad nicht mehr so intensiv wie in den Vorjahren nutzen.

Warum? Dazu konnte nichts gesagt werden.

Deshalb ist Ursachenforschung angesagt. Positiver sind die Zahlen beim öffentlichen Schwimmen (plus 0,8 Prozent) und bei der Sauna (plus weniger 1 Prozent).

Einstimmigkeit herrschte dann zum Abschluss der Diskussion: „Das Bad soll nicht kampflos hergeben werden.“

Aus diesem Grund bestätigten die Bezirksvertreter noch einmal den Beschluss vom 6. Juni. Darin heißt es: „Die Bezirksvertretung Hohenlimburg lehnt die Einstellung des Betriebes im Lennebad ab.“

Frank Schmidt regte darüber hinaus an, den Arbeitskreis Lennebad in die weitere Gestaltung einzubinden. Denn nach wie vor sind die Öffnungszeiten und die Angebote, die „Hagenbad“ über den normalen Schwimmbetrieb hinaus macht, äußerst dürftig. Hier gibt es gewaltigen Optimierungsbedarf.