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Schutzstreifen irritieren Radler

Schutzstreifen irritieren Radler

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Foto: Funke Foto Services
  • Radfahrer Harald Kunick ist nicht begeistert von Schutzstreifen
  • Der Gladbecker benutzt lieber die alten Radwege abseits der Straße
  • Doch dort muss er sich häufig von Autofahrern anpöbeln lassen

Gladbeck. 

Manche Radler sehen das ganz anders bzw. sind verunsichert. Harald Kunick zum Beispiel. Der 74-Jährige wohnt an der Postallee, ist häufig mit dem Rad unterwegs.

Die markierten Schutzstreifen auf beiden Seiten der Fahrbahn, die es seit ein paar Jahren gibt, meidet er. Er benutzt lieber die alten Radwege abseits der Straße. „Die Radwege auf der Fahrbahn sind doch keine Schutzstreifen, sondern Risikostreifen. Ich fühle mich auf den alten Radwegen jedenfalls sicherer als auf der Straße, wo mir die Autos zu nahe kommen.“

Unsicher indes fühlt er sich bezüglich der Rechtslage. Er weiß: Seit die Stadtverwaltung die blauen Schilder mit dem Fahrradsymbol entfernt hat, muss er die alten Radwege nicht mehr nutzen, darf dort jedoch weiterhin fahren. Aber: „Was ist, wenn mich ein Kraftfahrer erwischt, der aus einer Nebenstraße kommt? Trage ich dann eine Mitschuld am Unfall?“

Die Einmündungen der Straßen, die zur Postallee führen, sind in der Tat heikel. Ein Stoppschild vor dem alten Radweg gibt es nur an der Mittelstraße – und auch dort halten allenfalls 50 Prozent der Autofahrer an, wie wir beim Ortstermin beobachteten.

Hier haben Radler Wahlfreiheit

An allen anderen Einmündungen gilt „Vorfahrt achten“. Früher machten breite rote Streifen die Autofahrer auf die alten Radwege aufmerksam. Diese Radwegfurten sind entfernt worden, und fast alle Kraftfahrer fahren bis zum Fahrbahnrand vor, die markierten Schutzstreifen im Blick, nicht aber den alten Radweg. „Ich musste mich schon häufig von Autofahrern anpöbeln lassen, die überzeugt sind, dass ich auf den alten Radwegen nicht fahren darf“, sagt Kunick. Doch, er darf, bekräftigt der städtische Verkehrsplaner Thomas Ide. „An der Postallee haben Radfahrer Wahlfreiheit.“

Persönlich hält er die Schutzstreifen für die sicherere Variante: „Kraftfahrer haben die Radler im Blick und umgekehrt.“ Die Situation an den Einmündungen sei wegen der nicht mehr vorhandenen Radwegefurten in der Tat etwas problematisch, räumt Ide ein. Die Stadt habe ein Radwegekonzept in Auftrag gegeben, bei dem das gesamte Radwegenetz überprüft wird. Ide: „Wir werden sicher Hinweise auf solche Stellen bekommen.“