Der Ausbau der B 224 zur A 52 wird auch 2010 ein Dauerthema bleiben. Das zeigte sich jetzt im Haupt- und Finanzauschuss.
Hohen Besuch aus Berlin hatte die Stadtspitze dazu am Montag eigentlich erwartet: Nicht der von Bürgermeister Ulrich Roland eingeladene Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer persönlich, aber immerhin sein Staatssekretär Enak Ferlemann wollte zum Stand der Dinge berichten. Das Gladbecker Treffen, an dem auch der RP aus Münster Dr. Peter Paziorek teilnehmen wollte, passte ganz gut in den Terminplan Ferlemanns, da ein weiterer Termin in Duisburg in Sachen Ausbau der A 524 im Süden anstand.
So weit, so der Plan – bis am 27. Januar die Absage Ferlemanns ins Rathaus flatterte. Begründung: Es gebe ja eine Vereinbarung, dass an solchen Gesprächen auch immer der NRW-Landesverkehrsminister Dr. Lienenkämper teilnehmen sollte. So sei es einst mit Ex-Verkehrsminister Wittke und dem Vorgänger Ferlemanns, Dr. Achim Großmann, vereinbart worden. Man solle einen neuen, gemeinsamen Termin finden. „Aber wir wussten das nicht und sind auch vom Bundesverkehrsministerium nicht darauf hingewiesen worden“, ist Bürgermeister Ulrich Roland verärgert über die kurzfristige Absage. Eine Vermutung: Man wolle das Projekt A 52 vor der Landtagswahl nicht mehr groß thematisieren. Denn der Termin in Duisburg fand Montag statt, mit Verkehrsminister Lienenkämper übrigens.
Vielleicht hätte ein Gespräch die Fronten in Sachen A 52 ein wenig atmosphärisch geglättet. Nach wie vor fühlt sich Gladbeck von Bund und Land ziemlich stiefmütterlich behandelt. Während im Essener Süden 280 Mio Euro für ein Tunnelprojekt möglich sind, liegt man beim „Jahrhundertprojekt“ Gladbeck gerade mal bei knapp 100 Mio Euro, so die Darstellung von Professor Dr. Martin Lühder im Haupt- und Finanzausschuss.
Der 7-Punkte Forderungskatalog, den der Rat der Stadt im vorigen Jahr verabschiedete, besteht weiter. Und bis jetzt gebe es bis auf die wenigen erreichten Zugeständnisse wie z.B. einen ein Kilometer langen Tunnel, keine nennenswerte Annäherung in den Verhandlungen, so der Professor und auch der Rechtsgutachter Dr. Olaf Bischopink.
„Es liegt am Geld“ habe das Landesverkehrsministerium auf ihre Fragen erklärt. Ein Knackpunkt ist nach wie vor die Gestaltung des geplanten Autobahnkreuzes A2/A52 in Höhe von Wittringen und die Rampenführung.
Gar nicht beschäftigt hätten sich die Planer bei Straßen NRW mit Lühders Vorschlag, statt einer immens hohen Überführung eine Unterführung zu bauen, die gerade mal 1,8 Mio Euro teurer käme. Das sieht Straßen NRW anders: Die Unterführung würde 10 Mio Euro mehr kosten, so das schnell erteilte abschlägige Argument. Recht offen mokierte sich Lühder zudem über eine der Stadt zugesandte 3-D-Animation des geplanten Kreuzes. Abgesehen davon, dass dort summa summarum 18 Fahrbahnen neben-, in-, über- und untereinander verschlungen sind, werden die Brillenteiche darauf umgeben von dichtem Baumbestand dargestellt. In der Realität ist der Bewuchs deutlich magerer.
Lühder fragte im Ausschuss provozierend: „Wo kommt der Dschungel her?“