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Echo zur A52-Ratssitzung: Bürgermeister Roland in der Kritik

Echo zur A52-Ratssitzung: Bürgermeister Roland in der Kritik

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Foto: WAZ
Zahlreiche Leser-Reaktionen, vor allem aus den Reihen der A52-Gegner, gibt es zur jüngsten Ratssitzung. Die Kritik gilt vor allem dem Bürgermeister.

Gladbeck. 

„Leider konnte ich selber der Sitzung nicht beiwohnen, aus mehreren Quellen habe ich dann aber erfahren, dass ein unbescholtener, verdienter Bürger dieser Stadt zunächst vom Bürgermeister den Mund verboten bekommt, um dann von diesem im nächsten Satz aufs Übelste verbal angegangen zu werden.“ Das schreibt WAZ-Leser Andreas Gastreich, der die A52-Debatte seit vielen Jahren intensiv verfolgt.

Eine Erwiderung auf diese ‚Blutgrätsche‘ habe dann nicht mehr stattfinden können, da ein ‚Platzverweis‘ angedroht worden sei, nach der gelben habe gar eine dunkelrote Karte gedroht. Gastreich formuliert weiter: „Um im Bild zu bleiben, der Schiedsrichter hatte gefoult, ein beispielloser Vorgang, der leider in der Berichterstattung unerwähnt blieb. Warum eigentlich?“

Der WAZ-Leser spricht noch einen weiteren Punkt an:

„Vor wenigen Jahren hat der oberste Souverän der Stadt gegen die A52 entschieden und dann hat ein untergeordnetes Gremium unter seltsamsten Begleitumständen sich für die Autobahn ausgesprochen, in der deutlichen Absicht, Bund und Land zu zeigen: Auf Gladbeck könnt Ihr Euch verlassen, wir spielen das Spiel mit.

Nun macht der oberste Souverän noch einmal unter widrigen Bedingungen klar, dass zumindest die Entscheidung über die Autobahn in seine Hände gehört, Gladbecker/innen sich in dieser Sache nicht einfach beugen wollen. Na ja, dieser Teil der Geschichte ist ja noch nicht ganz zu Ende. Zum letzten Punkt meiner Ausführungen: immer wieder wird dem Bürgerforum vorgeworfen, zu lügen, auch in jener Ratssitzung. Ich frage an dieser Stelle einfach einmal, wo denn die Unterschrift des Bundes unter den ‚ausverhandelten, endabgestimmten Vertrag‘ ist, die ein Herr, nennen wir ihn: Rolf Schlägel, noch im Januar fest versprochen hat. Wer täuscht und verdreht hier eigentlich?“

Ramona Schaaf: „Bürgermeister hat Autobahngegner diffamiert“

Auch Ramona Schaaf (Bürgerforum) meldet sich zu Wort – sie schreibt:

„Ich habe die Ratssitzung am 10. März im Zuschauerraum mitverfolgt und bin entsetzt über den Umgang der Ratsmitglieder untereinander, aber auch dem Bürger gegenüber! Anstatt sachlich zu diskutieren, werden immer wieder Spitzen und Seitenhiebe ausgeteilt, die meiner Meinung nach zum Teil schon beleidigend sind. So wurde der akademische Abschluss von Herrn Dorka („angeblich Jurist“) in Frage gestellt, der CDU vorgeworfen, den Haushalt 2006 blockiert zu haben und Herr Kruse als „Der mit dem Dackelblick“ dargestellt.

Desweiteren wurden autobahnkritische Bürger vom Bürgermeister mehrfach als „kleinmütige Angsterzeuger“ bezeichnet, wobei mir persönlich nicht klar ist, wer genau zu diesem Personenkreis zählt. Auf jeden Fall hat der Bürgermeister Herrn Raith, der wehrlos im Publikum saß, in der Ratssitzung direkt so angesprochen. Ich persönlich empfinde diese Wortwahl als Einschüchterungsversuch autobahnkritischer Bürger, der nicht hinnehmbar ist!

Für das aktuelle Bürgerbegehren wurden weit über 5000 Unterschriften gesammelt, das ist ein deutliches Signal an die Gladbecker Politiker. Viele Bürger stehen den Ausbauplänen und vor allem der Vereinbarung, die trotz vorheriger Ankündigung durch den Bürgermeister nicht vom Bund unterschrieben wird, skeptisch gegenüber. Da der Bund die Vereinbarung nicht unterschrieben hat, hat er sich nicht verpflichtet, die Kosten für die darin vorgeschlagenen Maßnahmen (z.B. Lärmschutz für Wittringen, Betriebskosten des Tunnels) zu übernehmen. Es ist höchste Zeit, im Rat zu einer respektvollen Kommunikation zurückzukehren und die Irritationen rund um die „endverhandelte“ Vereinbarung auszuräumen!“

WAZ-Leser: „Unflätiger Umgang mit der Kritik der Autobahngegner“

Auch WAZ-Leser Manuel Grzemski schreibt zum Thema A 52 an die WAZ-Lokalredaktion:

„Wer Zeuge der Ratssitzung am 10. März war, dürfte mitbekommen haben, wie unflätig Bürgermeister und Politik mit sachbezogener Kritik aus der Bürgerschaft umgehen.

Wenn einem Stadtoberhaupt als letzten Ausweg nur noch persönliche Beleidigungen in Richtung Zuschauerraum bleiben und seinem Gegenüber gleichzeitig das Wort verbietet, ist das ein unsportliches Verhalten, was ohne Rechtfertigung steht. Außerdem scheint Herr Roland argumentativ so schwach aufgestellt zu sein, dass er auf haltlose Unterstellungen in Richtung Bürgerforum angewiesen scheint oder einfach nur schlecht beraten war oder einen seltsam schlechten Tag hatte.

Dass eine Grundnervosität im Ratssaal beim Thema A 52 vorhanden war, blieb niemanden verborgen. Es kann gemutmaßt werden, ob es daran lag, dass derzeit gleich zwei Bürgerbegehren kein Beleg für gute Stadtpolitik und Führungstil der Stadtspitze sind. Interessant ist bei der Aufzählung der gekränkten Eitelkeiten bei Bürgermeister und Co. die dokumentierte Vergesslichkeit bei eigenen Wortbrüchen und Entgleisungen, Affären und Skandalen. Wer den Splitter beim Bürger sucht, sollte erst einmal die Holzbalken im eigenen Sichtfeld beiseite räumen und damit aufhören, kritische Bürger zu Bürger 2. Klasse zu entwürdigen.

Wer Begrifflichkeiten wie ,Zersetzer’, ,Spalter’, ,Brunnenvergifter’, ,Kranke Gäule’ und zuletzt ,kleinmütige Angsterzeuger’ in Umlauf bringt, darf sich nicht wundern, wenn das Niveau einer moderaten Sprachkultur auf unterster Schubladenebene angestoßen wird. Frei nach dem Satz, ,wie ich in den Wald reinrufe…’“

Dr. Schneider: „Rat missachtet das Votum des Ratsbürgerentscheids von 2012“

Dr. Wolfgang Schneider (Mitinitiator des A52-Bürgerbegehrens) reagiert auf den jüngsten Leserbrief von Wolfgang Roßmann in der WAZ:

„Lieber Herr Rossmann, dass Sie kein Verständnis für die Initiatoren des Bürgerbegehrens aufbringen, kann ich als Mitinitiator wiederum nicht verstehen, ganz davon abgesehen, dass es das gute demokratische Recht eines jeden Bürgers in unserem Land ist. Es gibt sicher einige, die eine A52 durch eine dicht bewohnte Stadt wie Gladbeck gut finden (wollen), weil sie nicht gerne im Stau stehen oder auch im Winter ihre Erdbeeren aus Marokko glauben bekommen zu müssen. Vor dem Hintergrund eines (vom Rat gewollten!) abschlägigen Ratsbürgerentscheids in 2012 und der diesen schlicht ignorierenden Überstimmung in einem Ratsbeschluss im letzten Jahr wäre es da auch Ihrer Meinung nach nicht das mindeste demokratische Gebot gewesen, die Bürger einfach noch einmal zu fragen? Oder sollen wir es hinnehmen, uns einfach für ,zu dumm’ darstellen zu lassen?

Ich kann nicht abschätzen, wie oft Sie bei Wind und Wetter auf die Straße gegangen sind, um für Ihre Meinung Unterschriften zu sammeln. Glauben Sie nicht auch, dass rund 5300 Unterschriften von Gladbeckern, die sich für eine Abstimmung unter fairen und ehrlichen Voraussetzungen einsetzen (und um dies geht es hier vor allem!), eine beeindruckende und überzeugende Zahl sind?

In mein (Familien-)Stammbuch gehören übrigens nur (berechtigte) personengebundene Daten. Auch um meine sinnvolle Freizeitgestaltung brauchen Sie sich nicht zu sorgen. Ich halte mein hier für notwendig erachtetes Handeln für meine Kinder und Enkelkinder und für meine Mitbürger durchaus für sinnvoll!“