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Die B 224 – im steten Wandel

Die B 224 – im steten Wandel

Historisches Foto Gladbeck.jpg
Foto: WAZ

Gladbeck. 

Die B 224 – sie ist über die Jahrzehnte eine Straße im steten Wandel. Auf Gladbecker Gebiet wurde sie in drei Bauabschnitten gebaut, nachdem es bereits einen Vorläufer gab. Und zweimal veränderte sie noch ein wenig ihr Gesicht. Und den Namen obendrein.

Die Ursprünge reichen bis in die 30er Jahre zurück, als von Stadtmitte eine leistungsstarke Erschließungsstraße zur neuen Autobahn gebaut wurde und die Vorgängerstraße vor dem Freibad aus den 20ern ergänzte (WAZ berichtete).

Als Verbandsstraße NS VI wird sie damals geführt und bringt den Verkehr über die Schützenstraße und Vestische Straße (später Konrad-Adenauer-Allee) weiter nach Buer. Wenige Jahre später gab es Verlegungspläne: In einem Übersichtsplan von 1942, so das Stadtarchiv auf WAZ-Anfrage, ist bereits eine gestrichelte Linie der heutigen Trasse eingemalt. Ein Augenzeuge sagte der WAZ, schon bis Kriegsende gab es bauvorbereitende Arbeiten bis zur Horster Straße, aber nicht in Tieflage. Nach Süden (Essen) bestand laut Stadtverwaltung die „Verbandsstraße“ bereits 1942 – zumindest bis zur Stadtgrenze Bottrop.

1955 begannen laut Unterlagen des Landesbetriebs Straßen.NRW die Arbeiten für die neue Trasse ab Schützenstraße Richtung Buer. Beide Halden an der Steinstraße, so der Augenzeuge, wurden seinerzeit für die Trasse um zehn Meter zurückgebaut, das Erdreich wurde wieder auf die Haldenspitze gekippt. Die neue Straße wurde zweispurig in Tieflage gebaut – bis zur Erlenstraße. Das Foto unten links zeigt die Bauarbeiten in Höhe Grabenstraße 1957. Im Bauausschuss der Stadt wurde im Juli 1958, so das Stadtarchiv, bekannt gegeben, dass der neue Abschnitt 1959 fertig gestellt werde. Das passt mit einem Plan aus dem Jahre 1959 überein, der nur noch ab Erlenstraße nach Buer die Straße als gestrichelte, also als geplante Straße zeigt.

Wahrscheinlich hieß die Straße da bereits B 224. Wann die Benennung genau erfolgte, kann weder die Stadt noch der Landesbetrieb Straßen.NRW sagen. Bundesstraßen wurden ab 1949 als solche bezeichnet. Viele, so heißt es in einer Quelle, wurden ab 1960 vergeben. Es spricht einiges dafür, dass mit Fertigstellung der neuen Trasse der Wechsel von Verbandsstraße zu B 224 erfolgte.

Jedenfalls ist in einem „Erläuterungsbericht“ der Straßenbauverwaltung zum weiteren Ausbau der „Schnellstraße“ aus dem Jahre 1963 bereits von der B 224 die Rede. In diesem Bericht, den der Landesbetrieb auf WAZ-Anfrage im Archiv ausfindig machte, werden die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus dargestellt (wichtige Verbindung der Ballungszentren im mittleren Revier) und Details des Bauvorhabens genannt. Die Straße wurde vierspurig geplant von Erlenstraße bis Dorstener Straße in Buer (3,6 km) inkl. Kreisverkehr und Anbindung der B 226 in Buer. Und zwar: Mit Berücksichtigung einer „Weiterführung der B 224“ nach Norden (heute A 52). Damals wurde auch schon die spätere Ausweitung der zweispurigen B 224 bis Erlenstraße auf vier Spuren mit angedacht.

Der Bau der Trasse ab Erlenstraße Richtung Buer, für den die Kleingartenanlage Offermannshof zehn Parzellen abtreten musste, begann im Herbst 1964. Die Kosten waren auf 35,2 Mio DM kalkuliert. Am Ende, fand Heimatforscher Werner Schlüter heraus, wurden es 39 Mio, dafür wurde die Bauzeit um ein halbes Jahr verkürzt: Im November 1968 war die Strecke fertig. In den 70er Jahren wurden die Trasse ab Buer weiter Richtung Norden gebaut (war zunächst Landesstraße, ab September 1999 dann A 52).

Wann der Ausbau der B 224 in Gladbeck bis Erlenstraße auf vier Spuren erfolgte, ist unklar, vermutlich Anfang der 80er Jahre. Mitte der 80er Jahre erfolgte der Bau der vier Meter hohen Lärmschutzwände. Und bereits 1988 wurde erstmals über eine Tunnellösung für das „Nadelöhr B 224“ nachgedacht, wie die WAZ damals berichtete.

Die B 224 verläuft von Raesfeld bis Solingen über 75 km. In Gladbeck ist die Trasse etwa 4,5 km lang. Laut Kataster der Stadt hat sie neben der Bezeichnung B 224 einen „richtigen“ Namen: Essener Straße. Und zwar auf der ganzen Länge und nicht nur ab Schützenstraße nach Süden, wie es im Stadtplan steht.