Joachim Arndgen ist auf dem Weg zur Arbeit und zurück fast täglich mit dem Rad auf der Vehrenbergstraße im Stadtteil Brauck unterwegs. Auch er ist verunsichert, weil er nicht so recht weiß, wo er fahren soll oder darf. Es gibt einen alten Radweg entlang des Bürgersteigs, der bis vor einiger Zeit auch entsprechend beschildert und markiert war. Die Schilder sind weg, die Markierungen kaum noch zu erkennen. Nur an den Straßeneinmündungen sind die Radwegefurten noch deutlich sichtbar.
„Wo soll und wo darf ich denn eigentlich fahren?“, fragt Joachim Arndgen. Er hat sich für die Straße entschieden, auch weil ihm nicht klar ist, ob er die alten Radwege überhaupt noch benutzen darf. Auf der relativ schmalen Straße aber, sagt er, kämen ihm die Kraftfahrer häufig gefährlich nahe, vor allem, wenn er am Fahrbahnrand abgestellten Autos ausweichen müsse. Und Beschimpfungen von Kraftfahrern, die seinetwegen abbremsen müssten, seien an der Tagesordnung.
Der 56-Jährige mutmaßt, dass die Stadtverwaltung die Schilder an den alten Radwegen hat entfernen lassen, um die Wege im Winter nicht von Eis und Schnee befreien zu müssen. „Falsch“, sagt Verkehrsplaner Thomas Ide. „Wir sind in jedem Fall verpflichtet, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Die Schilder mussten entfernt werden, weil die Radwege mit einer Breite von nur einem Meter außerhalb des Regelmaßes liegen. Vorgeschrieben ist mittlerweile eine Breite von mindestens 1,50 Metern.“ Radfahrer könnten auf der Vehrenbergstraße sowohl die Radwege als auch die Fahrbahn benutzen, sagt er.
Der Trend geht in letzter Zeit hin zu mehr Schutzstreifen für Radfahrer auf den Fahrbahnen. Elf Kilometer gibt es davon im Stadtgebiet bereits, und weitere werden folgen. Ide: „Wenn Fahrbahnen saniert werden, überprüfen wir immer, ob die Voraussetzungen für Schutzstreifen gegeben sind.“ Es sei auch eine Kostenfrage, ob man Radwege abseits der Straßen aufwändig saniere und instand setze oder den Radfahrern die komfortablere und sichere Fahrt auf der Fahrbahn ermögliche.