Gladbeck.
Wenn Hendrik Trappmann der Kragen platzt, muss es dicke kommen. Der Leiter des Planungsamts hat sich in seiner kurzen Zeit in Gladbeck als moderater und besonnener Verwaltungsmann erwiesen. Doch eine B 224-Diskussion im Bau- und Planungsausschuss kann selbst ihn auf die Palme bringen. „Welche Wunder erwarten Sie denn?“, fragte er sichtlich entnervt in Richtung Franz Kruse (Linke). Und verwahrte sich gegen die „unverschämten Unterstellungen“, die Verwaltung würde den Ratsbürgerentscheid nicht respektieren und bringe den Autobahnausbau auf dem Schleichwege herbei. Spätestens an dem Punkt der Diskussion wurde gestern Abend wieder klar: Die B 224 ist und bleibt das Gladbecker Reizthema schlechthin, selbst ein sachlicher Zwischenbericht der Verwaltung zu den Anträgen auf Verbesserungen der Verkehrssituation führt zu einer hitzigen Grundsatzdiskussion.
Und dabei kommt auch die Alternative, die Heege, wieder auf den Tisch. Diesmal von Jürgen Zeller (CDU) dort platziert: „Wir brauchen eine Darstellung, warum das nicht gehen sollte.“ Parteikollege Dietmar Drosdzol geht noch weiter: „Wir sind am Punkt Null, wir wollten einen Tunnel, den hat die Bürgermehrheit abgelehnt, jetzt müssen wir ganz frisch anfangen.“ Seiner Meinung nach würden weder reduzierte Geschwindigkeit auf 50 km/h noch Mautpflicht das Verkehrsproblem B 224 lösen.
Die Bezirksregierung hat auf alle diese Vorschläge weitestgehend ablehnend geantwortet, beziehungsweise Sachargumente dagegen angeführt. Dass die B 224 einmal als autobahnähnlich bezeichnet wird und deshalb keine Messstation möglich ist, ein andermal keine Mautpflicht möglich ist, weil die Straße nicht autobahnähnlich genug ist – das eben weckt bei Vielen Zweifel an der Wahrhaftigkeit der Aussagen. Mario Hermann (Grüne) zieht daraus den Schluss: „Wir müssen uns auf Maßnahmen konzentrieren, die wir selbst angehen können“. Wie die Möglichkeit des Ordnungsamts, Temporeduzierungen zu veranlassen. Doch auch hier gibt es ein Aber: „Bei einer Bundesstraße muss es eine besondere Begründung geben, zum Beispiel wie in Dortmund die Nähe von Wohngebäuden an der B1“, klärt Beigeordneter Dr. Wilk auf.
Keinen Zweifel daran, was zu tun ist, hat das Netzwerk Bürgerinitiativen. „Es müssen schnell konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, die Strecke muss sichererer werden, das ist die Aufgabe der Stadt“, bezieht Sprecherin Meike Maser-Plag Stellung.