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Logistische Herausforderung für Gelsenkirchener Gerichte

Logistische Herausforderung für Gelsenkirchener Gerichte

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Foto: Funke Foto Services
Drei Gerichte stehen vor dem Umzug. Allein das Amtsgericht zieht mit 230 Mitarbeitern, 4860 Umzugskartons und 1200 laufenden Metern Archivbestand ins neue Justizzentrum.

Gelsenkirchen. 

Die Mitarbeiter des Arbeitsgerichts Gelsenkirchen könnten theoretisch ihr Büro-Mobiliar einmal quer über die Straße tragen. Sie ziehen Ende des Monats von ihrem bisherigen Behördensitz Bochumer Straße 86 an die Adresse Bochumer Straße 79. Ihr neuer Arbeitsplatz wird das Justizzentrum. Mit einziehen werden: Das Sozialgericht Gelsenkirchen, das Amtsgericht und der ambulante Soziale Dienst der Justiz NRW – sprich: die Bewährungshelfer.

„Wir sind neugierig und voller Erwartungen“, so Silvia Fleck und Arne Hoffmann, Präsidentin und Vizepräsident des Sozialgerichts, das bislang – verteilt auf fünf Etagen – im Hochhaus an der Ahstraße seinen Sitz hat. Von dort geht es nun Ende des Monats mit rund 80 Mitarbeitern in die Gerichts-“WG“ – mit gemeinsamer Wachtmeisterei, „mit abgeschlossenen Etagen, mit einer funktionierenden Sicherheitsschleuse, mit einer Kantine…“ Fleck und Hoffmann ist anzuhören, dass sie den Umzug begrüßen, auch, wenn für den ein oder anderen das Platzangebot nicht mehr ganz so üppig sein dürfte. „Wir bekommen dort fünf Verhandlungssäle, das passt schon“, sagt Hoffmann.

Raus aus dem Provisorium

Den mit Abstand größten Umzug hat das Amtsgericht zu stemmen. Der Standortwechsel geht einher mit einer Behörden-Zusammenführung unter unterschiedlichen Vorzeichen. In Buer bat Behördenleiterin Dr. Nicola Brand zum Jahresausklang zu Glühweinumtrunk und Wintergrillen. Ende 2015 wurde dort nach 136 Jahren an der Goldbergstraße der Betrieb des Amtsgerichts eingestellt. Zum Jahreswechsel „übernahm“ das Amtsgericht Gelsenkirchen. Der Verschmelzungsprozess wird im neuen Justizzentrum zum Ende kommen.

An der Overwegstraße dürfte man die Veränderung sehnlicher erwartet haben als im Norden. Der dortige Altbau des Justiz-Komplexes ist seit 2013 wegen Einsturzgefahr gesperrt, der „Neubau“ ebenso sanierungsbedürftig. Das bedeutete seither: Zusammenrücken, ausweichen, improvisieren. Im Wissenschaftspark wurden Räume angemietet, Mitarbeiter mussten pendeln, Besprechungsräume fehlten. Das Ende ist absehbar. Bis zum 25. Januar sollen die Bueraner eingezogen sein, am 15. und 16. Januar ziehen „die Arbeitsplätze“ im Süden um, „ab 18. Januar sind wir dann schon im Justizzentrum“, sagt Amtsgerichtdirektor Dr. Mathias Kirsten. Allein im neuen Amtsgericht sind dann insgesamt 230 Menschen, darunter 35 Richter und die gleiche Zahl Rechtspfleger, beschäftigt. „Wir sind die größte Einheit, die dort einzieht“, so Kirsten.

Zwei Umzugstage geplant

Die logistische Herausforderung ist ordentlich. „Nach sorgfältigem Aufmaß“ wurden 4860 Umzugskartons zur Verfügung gestellt, „und das praktisch nur für Akten des laufenden Betriebs“. Hinzu kommen 1200 laufende Meter Archivbestand. Denn mit den Menschen ziehen ungezählte Grundbuchakten, Testamente, das Handelsregister und Akten aus Zivil- und Familienverfahren mit. Im neuen Haus dürfte es zumindest im Archivbereich über Jahrzehnte nicht eng werden. Kirsten: „Die Auslastung liegt dort zunächst nur bei 55 Prozent.“

Bis Einschließlich 13. Januar ist das Amtsgericht an der Overwegstraße erreichbar, bis einschließlich 20. Januar bleibt der Standort an der Goldbergstraße. Sozial- und Arbeitsgericht ziehen Ende Januar um. Geplant sind jeweils zwei Umzugstage.

Das Justizzentrum hat seinen Sitz an der Bochumer Straße 79, 45886 GE, und eine neue Telefon-Nr.: 0209 148990