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Vier Brände auf Gelsenkirchener Mülldeponie in kurzer Zeit – Jetzt zieht der Betreiber Konsequenzen

Vier Brände auf Gelsenkirchener Mülldeponie in kurzer Zeit – Jetzt zieht der Betreiber Konsequenzen

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Eine Deponie in Gelsenkirchen fing Feuer. Die Rauchwolke ist von Weitem gut sichtbar. Foto: Philipp Leske / ANC-NEWS (Archivbild)
  • In diesem Jahr gab es bereits vier Brände auf der Zentraldeponie Emscherbruch
  • Die Feuerwehr Gelsenkirchen klagt über hohen Personalaufwand
  • Die Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet ergreift nun neue Maßnahmen

Gelsenkirchen. 

Eigentlich darf der Müll auf dem Gelände der Zentraldeponie Emscherbruch (ZDE) brennen. Dafür bringen ihn viele Kommunen aus dem Regionalverband Ruhr schließlich her: Entsorgung durch Verbrennung. Dadurch entsteht sogar Fernwärme, mit der geheizt werden kann. Das klingt in der Theorie sinnvoll.

Das Problem: In letzter Zeit fackelt der Müll häufig zu früh ab. Nämlich bevor er in die Verbrennungsanlagen der Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet (AGR) gebracht wird. Immer wieder musste die Feuerwehr Gelsenkirchen in diesem Jahr deshalb zur Mülldeponie am Rande der Stadt ausrücken.

Zentraldeponie Gelsenkirchen: Schon vier Brände in diesem Jahr

Am Dienstag brannte es, am Montag auch. Davor im Juni und im März. Warum? Das ist nicht abschließend zu klären, sagt die Feuerwehr. Im Juni soll eine nicht vollständig entleerte Spraydose die Ursache für den Brand gewesen sein. Eine Planierraupe sei beim Schichten des Mülls darüber gefahren.

„Der Fahrer hörte ein dumpfes Geräusch“, berichtet ZDE-Betriebsleiter Heinz Getzewitz. Ein Funke reichte und das Feuer verbreitete sich rasend schnell. Die Feuerwehr brauchte in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der AGR Stunden, um den Brand zu löschen:

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Jeder Brand kostet Geld und Zeit

Die Brände kosten nicht nur Geld und schaden der Umwelt. Der Feuerwehr kosten die Einsätze auch viel Zeit. „Das Personal fehlt uns dann bei möglichen Einsätzen in der Stadt“, klagt Gelsenkirchens Feuerwehr-Chef Michael Axinger.

Deshalb ist allen daran gelegen, die Ausdehnung der Brände einzudämmen. Auch wenn die Ursachen nicht zu verhindern sind, wie Axinger betont. Besonders durch die Hitze und die starke Sonneneinstrahlung könne sich der Müll leider schnell entzünden. Das Problem hätten auch andere Deponien.

Ungünstige Lage der Mülldeponie in Gelsenkirchen

Dass die Brände auf dem ZDE-Gelände allerdings so schwer zu löschen sind, hat einen besonderen Grund. Drei der vier Feuer entstanden im so genannten Revisionslager. Hier wird Müll gelagert, der etwa aus Kapazitätsgründen nicht direkt verbrannt werden kann. Bis zu 25.000 Tonnen Abfälle dürfen hier kurzfristig lagern.

Das Revisionslager liegt ungünstigerweise weit oben auf der Deponie. „Da oben weht ein kräftiger Wind, der ein Feuer mit viel Sauerstoff versorgt“, erklärt AGR-Pressesprecher Jürgen Fröhlich. Weil die Stelle schlecht zugänglich ist, benötigt die Feuerwehr regelmäßig sehr viel Zeit, um genügend Personal und eine Löschwasserversorgung bereitzustellen. Bis dahin hat sich ein Feuer meist sehr weit ausgebreitet.

AGR ergreift neue Maßnahmen

Die AGR hat nun auf die Vorfälle der letzten Monate reagiert. Der Müll wird nun in mehrere Teilbereiche getrennt, um zu verhindern, dass große Massen an Müll gleichzeitig abfackeln.

Außerdem werden die Abfälle weniger hoch aufgetürmt. „Das hatte sich beim Löschen als nachteilig erwiesen“, berichtet Getzewitz. Auch liegt nun in unmittelbarer Nähe des Revisionslagers Abdeckmateriel, mit dem Feuer erstickt werden kann. Bis zur nächsten Woche soll auch die Wasserversorgung verbessert werden.

Revisionslager zieht um

Weitere Aussicht auf Besserung verspricht der Bau eines neuen Revisionslagers am Fuße der Deponie, das bis Dezember 2018 fertiggestellt sein soll. Dort weht weniger Wind und es wird unter anderem mit einer automatisierten Löschwasser-Vorrichtung ausgestattet.

Außerdem wird es für die Feuerwehr leichter zugänglich sein als das bisherige Lager. Laut ZDE-Betriebsleiter Getzewitz war der derzeitige Standort ohnehin nur eine Übergangslösung seit Mai 2017, weil der vorherige Standort baufällig war.