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Gelsenkirchen: Rettungskräften platzt jetzt so richtig der Kragen – „Bagatelle-Notrufe“

Gelsenkirchen: Rettungskräften platzt jetzt so richtig der Kragen – „Bagatelle-Notrufe“

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© IMAGO / Hanno Bode

Rettungsgasse: So bildest du sie richtig

Wenn sich der Verkehr außerorts staut, muss in Deutschland eine Rettungsgasse gebildet werden. Das musst du dabei beachten.

Gelsenkirchen. 

Die Rettungskräfte der Feuerwehr Gelsenkirchen wissen zurzeit nicht, wo ihnen der Kopf steht. Die Einsatzzahlen schnellen in die Höhe und die Kameraden kommen immer mehr an ihre Grenzen

Sie ächzen unter der zusätzlichen Arbeit. Dabei macht die Feuerwehr Gelsenkirchen aktuell eine erschreckende Erfahrung, wie die „WAZ“ berichtet.

Feuerwehr Gelsenkirchen muss immer öfter ausrücken – heftige Tendenz

2021 war erneut ein Rekordjahr für die Feuerwehr Gelsenkirchen. Insgesamt mussten die Einsatzkräfte 46.150-mal ausrücken. „Zuletzt lag unsere durchschnittliche Einsatzzahl bei 126 pro Tag, derzeit liegen wir bei 150 bis 160“, so Feuerwehrchef Michael Axinger und Andreas Fleige, Teamleiter des Rettungsdienstes gegenüber der „WAZ“.

Demnach könnte in diesem Jahr sogar noch mehr Arbeit auf die Einsatzkräfte zukommen. Sie verzeichnen eine Zunahme von 38 Prozent seit 2014 und bereits jetzt schon 20 Prozent mehr Einsätze als noch im vergangenen Jahr. Doch neben den dramatischen Zahlen bemerkten die Kräfte zusätzlich eine Entwicklung, die ihnen ordentlich gegen den Strich geht.

Gelsenkirchen: Feuerwehrkräften fällt das bei Einsätzen zunehmend auf – „Vollkaskomentalität“

„Vor zwei Tagen erst hat ein Pflegedienst Alarm geschlagen, weil ein älteres Paar Atembeschwerden hatte“, berichten die Feuerwehrleute. „Zwei Rettungswagen sind daraufhin ausgerückt, um am Ende festzustellen, dass es sich bei beiden um einen leichten Schnupfen handelte.“ Das sei bei Weitem kein Einzelfall. Immer öfter erleben Axinger und Fleige derartige „Bagatelle-Notrufe“. Von den teils 150 bis 160 Einsätzen pro Tag läge die Quote bei etwa 30 – das sind circa 20 Prozent.

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Das ist die Stadt Gelsenkirchen:

  • Stadtteil Buer 1003 erstmals urkundlich erwähnt
  • rund 260.000 Einwohner, fünf Stadtbezirke und 18 Stadtteile, elftgrößte Stadt in NRW
  • Heimatstadt von FC Schalke 04
  • Wahrzeichen unter anderen: Zoom Erlebniswelt, Wissenschaftspark Rheinelbe, Sport-Paradies
  • Oberbürgermeisterin ist Karin Welge (SPD)

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Zu hoch, lautet das Urteil der Führungskräfte. Nicht nur die zusätzliche Arbeitszeit, sondern auch die entstehenden Kosten spielen da mit rein. Denn ein Feuerwehreinsatz mit Rettungswagen kostet schnell gut 600 Euro. Die Rechnung müssen dann die Krankenkassen begleichen, die Patienten müssen meist nur zehn Euro zahlen.

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Feuerwehrchef Axinger und Teamleiter Fleige hegen einen Verdacht, was hinter den inflationären Anrufen stecken könnte. „Wir sehen eine neue Bequemlichkeit in der Bevölkerung wachsen, eine zunehmende Vollkaskomentalität.“ Was genau sie damit meinen, erfährst du bei der „WAZ“. (mbo)