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Umstrittener Film „Elternschule“ spielt in Gelsenkirchener Klinik – das sind die Aufregerszenen des Kinofilms

Umstrittener Film „Elternschule“ spielt in Gelsenkirchener Klinik – das sind die Aufregerszenen des Kinofilms

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Verzweifelte Eltern vor der Gelsenkirchener Klinik: Ihre Kinder schreien 14 Stunden am Tag und wollen partout nicht essen. Die Klinik soll ihnen nun helfen. Foto: Zorro Film
  • Der Film  „Elternschule“ geht sensible Themen an
  • Wie erziehe ich mein Kind, wenn es 14 Stunden am Tag schreit oder partout nicht essen will?
  • Elternschule“ zeigt auch rabiate Erziehungsmethoden in der Gelsenkirchener Klinik
  • Das ist unser Fazit zum umstrittenen Kinofilm

Gelsenkirchen. 

Die Babys wirken glücklich. Kleinkinder krabbeln über Steppdecken und lachen quietschend in die Kamera. „Kinder erkunden die Welt durchs Krabbeln“, erklärt eine Erzählstimme in ruhigem Ton. Die Anfangsszene des Films „Elternschule“ ist idyllisch und erweckt den Eindruck einer heilen Welt im Spielzimmer.

Doch der Schein trügt. Eine Frau sitzt vor einem Arzt, der sie ernst anschaut, als sie von ihrer traumatisierenden Geburt und einer gerissenen Gebärmutter erzählt. Doch diese sei nur der Anfang ihres Martyriums gewesen, erzählt die Mutter. Ihr Kind schreie 14 Stunden am Tag.

Im Film „Elternschule“ wollen Kinder nicht essen, Schreikinder terrorisieren überforderte und psychisch angespannte Eltern, die sich nicht mehr anders zu helfen wissen, als mit ihren Kindern ins Gelsenkirchener Krankenhaus Bergmannsheil zu kommen. Der Film erzählt von Hilfe zur Selbsthilfe für eben diese Eltern. Doch die oft rabiaten Methoden der Klinik hält nicht jeder für angemessen.

Schreikinder und die Folgen: „Ich habe Migräne und Phantomschreien“

Doch was erzieherisch noch angemessen ist, vergessen Eltern, die durch das Verhalten ihrer Kinder psychisch am Rande eines Nervenzusammenbruchs stehen, wahrscheinlich schneller als andere.

„Wenn er weiterhin nicht schläft, kommt er ins Heim“

„Ich habe Migräne und Phantomschreien, das ist eine Belastung“, erzählt eine Mutter sichtlich mitgenommen. Der Arzt notiert sich alles. Eine andere Mutter berichtet dem gleichen Arzt von ihrem Sohn, der einfach nicht schlafen will. „Wenn er weiterhin nicht schläft, kommt er ins Heim“, sagt sie mittlerweile resigniert. Sie könne kein Auge mehr zumachen.

Das will der Arzt so schnell nicht gelten lassen und verspricht: „Wir reißen uns hier den Arsch auf, damit das Kind nicht ins Heim kommt.“ Dramatische Szenen zeigen in „Elternschule“ deutlich den Kern des Problems auf: Wie sollen Eltern mit Kindern umgehen, die sich partout nichts sagen lassen und sich damit sogar selbst in Gefahr bringen?

„Die Kontrolle muss wieder her“ – von Kindern, die nur Bratwurstenden essen

Der Arzt erklärt in einem Seminar vor den Eltern, dass sie endlich wieder lernen müssen, die Führung zu übernehmen. Um Kinder, die nur Bratwurstenden essen, schnell wieder zum normalen Essen zu bewegen.

„Die Kontrolle beim Essen, die muss wieder her.“

Arzt über Säugling: „Doch wie es mir damit geht, ist ihm scheiß egal“

Doch nicht nur das Essen, auch die über Stunden schreienden Kinder, müssen wieder unter Kontrolle gebracht werden, wenn es nach der Klinik geht. „Der Säugling schreit, weil er überleben will, er kann sich nicht anders äußern“, erklärt der Arzt den Eltern. „Doch wie es mir damit geht, ist ihm scheiß egal“, sagt der Arzt, um die Sicht des Säuglings zu unterstreichen.

Wenn ich das Verhalten meines Kindes verstehen wolle, müsse ich erst einmal verstehen, warum es sich so verhält. Darum würde es gehen, so der Arzt weiter.

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Grenzen setzen und Führung der Eltern akzeptieren: „Der ist ja jetzt der Boss oder?“

Ein Kind in dem Alter muss das körperlich erleben, was Führung heißt, erklärt der behandelnde Arzt einer anderen Mutter. Sie kommt mit ihrem zweijährigen Kind, das unter der Hautkrankheit Neurodermitis leidet und schnell ausflippt. Sie habe bisher immer gemacht, was er will, damit er sich nicht kratzt. Da fragt der Arzt: „Der ist ja jetzt der Boss oder?“

Krankenschwester füttert Zweijährigen im Schwitzkasten

Eine Krankenschwester geht mit ihm zum „Esstraining“, wo sie ihn mehr oder weniger in den Schwitzkasten nimmt und ihm den Löffel konsequent entgegenstreckt. Doch der Junge weigert sich schreiend.

Kurz danach kommt der Zweijährige mit anderen Kindern in den „Mäuseturm.“ Die Kinder schreien dort weiter, denn sie werden von ihren Eltern hier zurückgelassen, um zu lernen, was Trennung bedeutet.

Fazit des Films: Nichts für Helikopter-Eltern

Der Ansatz des Films ist: „Wenn es mir gut geht, geht es auch meinem Kind gut“ – und nicht umgekehrt. Dieses ganz und gar nicht selbstlose Erziehungsmodell für Eltern teilt absolut nicht jeder und wahrscheinlich schon gar keine sogenannten Helikopter-Eltern.

Somit dürfte der Film „Elternschule“ vielen Eltern reichlich Diskussionsstoff liefern.