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Nach Freude über Gewalt: Forderung nach Abberufung von Imam

Nach Freude über Gewalt: Forderung nach Abberufung von Imam

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Foto: www.blossey.eu
  • Nach seinen Äußerungen drohen dem Hasseler Imam Konsequenzen
  • Gelsenkirchens CDU-Chef Oliver Wittke fordert die Abberufung
  • Dachverband Ditib hat in Köln ein internes Verfahren gegen den Vorbeter eröffnet

Gelsenkirchen. 

Der Dachverband Ditib in Köln hat ein internes Verfahren gegen den Hasseler Imam eröffnet. Es geht um die Aussage: „Dass daraufhin die Stellen der Parallelorganisation in Hassel geschlossen und die türkische Flagge angebracht wurde, hat mich sehr gefreut. Allah möge Euch lohnen!“. Das soll der Imam nach dem Angriff auf das Jugendzentrum in Hassel gesagt haben.

„Da der Imam sich aktuell nicht in Deutschland befindet, ist das Verfahren bislang nicht abgeschlossen. Daher kann ich zur Zeit keine weiteren Aussagen zu den Konsequenzen machen“, erklärte Ditib-Sprecher Dr. Zekeriya Altuğ auf WAZ-Anfrage.

Weitere Bemühungen um Deeskalation

Bezüglich seines angeblichen Stellvertreters, der bei den Ausschreitungen gegen das Jugendzentrum untätig dabeistand und lediglich beobachtete, erklärte Altuğ, dass es sich nicht um einen Stellvertreter handelt. Diese Position sei in der Gemeinden nicht besetzt. „Der Mann leitet nach Aussage unseres Vorstandes manchmal das Gebet, wenn der Imam nicht anwesend ist“, so Altuğ.

Diese Funktion könne im Islam und somit auch bei Ditib-Gemeinden jedes Gemeindemitglied mit ausreichenden Kenntnissen ausführen. Auch in Hassel gebe es mehrere Gemeindemitglieder, die spontan einspringen, wenn Bedarf ist. Der Mann sei Mitglied der Gemeinde. „Aber auch hier sind wir sehr aufmerksam und prüfen auch dieses Verhalten intern und werden falls nötig Schritte unternehmen, um eine weitere Deeskalation zu erreichen. Denn DITIB stellt sich gegen jede Form der Gewalt und der Aufwiegelung“, so Altuğ. Die WAZ wird im September bei Ditib nachfragen, welche Ergebnisse die interne Untersuchung ergeben haben.

Aufgeladene Stimmung beruhigen

Die unverzügliche Abberufung des Imams der Hasseler Ditib-Moschee hat unterdessen der Vorsitzende der Gelsenkirchener CDU und Bundestagsabgeordnete Oliver Wittke gefordert. Ein solcher Schritt sei auch ein klares Signal, dass der Moscheedachverband keine Gewalt in seiner Organisation duldet. „Sollte sich Ditib der Abberufung verweigern, müssen unsere Behörden alle Möglichkeiten ausschöpfen, diesen Imam auszuweisen“, fordert Wittke. Man dürfe nicht zulassen, dass Konflikte aus der Türkei nach Deutschland getragen werden, unterstreicht der CDU-Politiker.

„Alle politischen Kräfte sollten versuchen, die aufgeladene Stimmung in Deutschland zu beruhigen. Wir müssen deutlich machen, dass alle friedlichen und gesetzestreuen Bürger türkischer Herkunft zu unserem Land gehören und Verantwortung für unsere Gesellschaft haben“, unterstreicht Wittke.