Veröffentlicht inEssen

Wie man Schüler ins Museum zieht

Wie man Schüler ins Museum zieht

Projekt Museum Essen.jpg
Foto: WAZ FotoPool
Geschichtshäuser gehen immer mehr verbindliche Kooperationen mit Schulen ein. Für Museen ist das aktive Nachwuchs-, für Schulen besondere Lernförderung

Ein Museum ist nicht nur ein Museum, sondern auch ein „außerschulischer Lernort“. Das ist, mit Verlaub, etwas verquastes Pädagogen-Deutsch, aber es geht um etwas ziemlich Gutes, denn wer an seine eigene Schulzeit zurückdenkt, erinnert sich vielleicht daran, dass von Exkursionen immer am meisten hängenblieb. Und damit ist jetzt nicht die Gaudi während der Busfahrt gemeint. Sondern tatsächlich: gewonnene Erkenntnisse.

Das Ruhr Museum auf Zollverein hat mittlerweile mit neun Schulen verbindliche „Bildungspartner-Nachbarschaftsprojekte“ vereinbart; zuletzt wurden Verträge unterzeichnet mit der Sekundarschule Stoppenberg und der Parkschule, einer Förderschule in Altenessen. Schon im Januar war eine Bildungsvereinbarung mit der Nelli-Neumann-Schule geschlossen worden, einer Förderschule in Frohnhausen. Den Anfang hatte 2009 die Gustav-Heinemann-Gesamtschule (Schonnebeck) mit dem Ruhr Museum gemacht.

Neben den vielen pädagogischen Programmen, die Museen für Schulen ohnehin bereithalten, sichert eine verbindliche Kooperation den Museen vor allem eines: garantierten Nachwuchs, weit über Stadtteil- und Milieu-Grenzen hinaus. Mit der Heinemann-Gesamtschule wurde damals zum Beispiel vereinbart: Alle Schüler müssen einmal pro Schuljahr an einer Veranstaltung des Ruhr Museums teilnehmen. Die Schüler erhielten einen Ausweis und kommen damit gratis ins Museum.

„Für uns ist das Stadtarchiv einfach attraktiv“

Auch das Essener Haus der Geschichte hat zuletzt eine weitere Kooperation beschlossen: Nach dem Burggymnasium (Innenstadt) ist jetzt das Carl-Humann-Gymnasium (Steele) fester Bildungspartner des Stadtarchivs. Dabei gingen Humann-Schüler schon lange sozusagen aus und ein im Haus der Geschichte: Jugendliche hatten eine Schau zur Geschichte der eigenen Schule in der NS-Zeit konzipiert und im Stadtarchiv ausgestellt. Die Schule hatte vor Jahren ihr hauseigenes Archiv komplett dem Stadtarchiv vermacht; ein Schritt, dem andere Schulen folgten.

„Für uns ist das Stadtarchiv einfach attraktiv, weil schon so viel von uns vor Ort ist“, sagt Doris Mause, die Leiterin des Carl-Humann-Gymnasiums. Die Geschichts-Fachvorsitzende der Schule, Agnes Heupel, ergänzt: „Für eine Schule ist ein Stadtarchiv vor allem für die Recherche von Facharbeiten besonders wertvoll.“ Darauf legt auch Monika Josten vom Haus der Geschichte größten Wert: „Schüler können bei uns das systematische Recherchieren lernen.“ Das hat bekanntlich wenig mit googeln zu tun. Die Kooperation dauert zunächst zwei Jahre.