Essen. Abgeschlagenheit, Fieber und ein merkwürdiger Hautausschlag: Mit diesen Symptomen ging die Essenerin zu ihrem Hausarzt. Die Diagnose: Masern. Neun Tage später ist die Frau tot.
Gerade mal 37 Jahre alt ist die junge Mutter, als sie am 21. Mai in der Uniklinik Essen stirbt. Sie hinterlässt drei kleine Kinder.
2011 starb zuletzt ein Erwachsener an den Folgen der Masern
Der Fall hat bundesweit für Aufregung gesorgt: Zuletzt war in Deutschland 2011 ein erwachsener Mensch an den Folgen von Masern gestorben.
Nun scheint es Zweifel daran zu geben, dass die Frau tatsächlich direkt an Masern gestorben ist. Auch eine weitere Infektion beziehungsweise eine Medikamentenunverträglichkeit könnten den Tod herbeigeführt haben.
Kripo fordert Gutachten an
Die Kriminalpolizei hat jetzt ein Gutachten angefordert, das genau das klären soll, so ein Sprecher der Essener Polizei gegenüber DER WESTEN.
Nach wie vor ermittelt die Polizei in dem Fall - gegen wen genau, ist unklar. Klar ist: Die Patientin hatte vor ihrem Tod einen niedergelassenen Arzt und zwei Kliniken aufgesucht.
Rückblick:
Am 12. Mai diagnostiziert der Hausarzt Masern bei seiner Patientin. Und das, obwohl die Frau als Kind gegen Masern geimpft wurde. Allerdings nur einmal, was den damaligen Empfehlungen entsprach. Inzwischen empfiehlt die Ständige Impfkommission eine zweifache Impfung.
Klinikärzte: Stationärer Aufenthalt ist unnötig
Vier Tage später, am 16. Mai, scheint es der Frau so schlecht zu gehen, dass sie das Krankenhaus Philippusstift in Essen-Borbeck aufsucht. Die Ärzte untersuchen die Frau. Welchen Befund sie stellen, will das Krankenhaus nicht mitteilen - wegen der ärztlichen Schweigepflicht.
Aber sie sagen der Patientin, dass ein stationärer Aufenthalt nicht nötig sei und schicken die Frau nach Hause.
Gesundheitszustand verbessert sich nicht
Doch der Gesundheitszustand der jungen Mutter scheint sich nicht zu bessern. Nach weiteren drei Tagen geht sie am 19. Mai erneut zu ihrem Hausarzt. Der nimmt Kontakt mit dem Philippusstift auf.
Dort rät man, die Patientin in die Essener Uni-Klinik zu schicken. Die Klinik habe in diesem Fall bessere Behandlungsmöglichkeiten. Noch am selben Tag wird sie dort stationär untergebracht.
Zwei Tage später stirbt die Patientin
Wie genau die Behandlung der Ärzte aussah und ob die Mediziner Medikamente verabreichten, dazu will sich die Uni-Klinik derzeit nicht äußern - auch hier wegen der Schweigepflicht, so ein Sprecher.
Zwei Tage später, am 21. Mai, starb die 37-Jährige in der Uni-Klinik. Woran genau, ist immer noch unklar.
Trotz Impfung - Mutter (37) von drei Kindern stirbt in Essen an Masern