Mit ihrem Kurswechsel, die Immobilien an der Baumstraße wieder zu verkaufen, sorgen die Stadtwerke nicht nur bei ehemaligen Mietern für Kopfschütteln.
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Immobilien sind nicht unsere Kernkompetenz – das gab Stadtwerkesprecher Dirk Pomplun als Antwort auf die Frage, warum man das mit viel Überzeugungsarbeit und Geld zugewonnene neue Eigentum an der Baumstraße plötzlich doch wieder verkaufen will. Eine Erkenntnis, die bei einem städtischen Energieversorger eigentlich selbstverständlich sein sollte. Das gilt umso mehr in Zeiten, in denen das Entwässerungskonzept nicht erfüllt wird und im Walpurgistal die aufwändige Kanalsanierung kurz bevor steht.
Unternehmerische Entscheidungen nach gewisser Zeit auf den Prüfstand zu stellen, ist die eine Sache. Offenbar ohne konkreten Plan für Neubauten Häuser gekauft, Mieter getäuscht und letztlich vertrieben zu haben, die andere. Der drohende Abriss der rund 25 Wohnungen hatte viele Menschen zum Umzug bewegt – obwohl einige von ihnen seit Jahrzehnten dort ihr Zuhause hatten. Letztlich haben die Stadtwerke auf dem Rücken der Bürger spekuliert – mit großer Wahrscheinlichkeit gewinnbringend. „Wenn die RWE-Dividende ausbleibt, muss das Geld eben woanders her kommen“, schreibt ein Online-Kommentator.
Tatsächlich vermuten hinter vorgehaltener Hand viele, dass finanzielle Gründe zu der Entscheidung führten. „Wenn wir noch etwas ins Säckchen bekommen, ist das doch umso besser. Der Verkauf ist nichts, wo wir Einwände gehabt hätten“, sagt ein Mitglied des Aufsichtsrats. Dabei bleibt die Frage offen, warum das Gremium den Kauf der Grundstücke und Immobilien überhaupt abnickte, ohne dass konkrete Pläne vorlagen. Wenn ein öffentliches Unternehmen auf Gutdünken Häuser und Grundstücke kaufen kann, die es vielleicht zum Expandieren braucht, dann geht es den Töchtern dieser Stadt doch besser als so oft beklagt.