Veröffentlicht insued

Hilfsgüter für Flüchtlinge stapeln sich in Kneipe De Prins

Hilfsgüter für Flüchtlinge stapeln sich in Essener Kneipe

Kleiderspende Prins 19a.jpg
Spendenaktion für Flüchtlinsunterkunft im Sauerland Foto: Ulrich von Born
Die Kneipe De Prins im Essener Südviertel hat Spenden für ein Asylheim im westfälischen Wimbern gesammelt – mit überwältigendem Erfolg. Die Kisten stapelten sich bis unter die Decke. Drei Tage nach einem Facebook-Aufruf war das provisorische Lager voll mit Koffern, Kisten und Klamotten.

Essen. 

Um seine Kneipe am Isenbergplatz so wohnlich wie ungewöhnlich herzurichten, ist De-Prins-Inhaber Sven Dülfer auf manchem Flohmarkt unterwegs gewesen, hat Schilder, Figuren, kuriose Lampen oder alte Automaten angeschleppt. Doch was sich am Donnerstagmorgen im De Prins fast bis zur Decke stapelt, ist kein Deko-Großeinkauf – es sind Hilfsgüter. Gedacht für eine Asylunterkunft in Wickede-Wimbern.

Den Kontakt zwischen der Essener Kneipe und dem westfälischen Dorf haben Gäste hergestellt, namentlich Christina Müller-Naevecke und ihr Mann Stefan Naevecke, die gehört hatten, dass es in der Notunterkunft in Wimbern an Kleidung wie an Spielzeug mangelt. 500 Flüchtlinge hat das Land dort in einem früheren Krankenhaus untergebracht. Um ihnen zu helfen, postete das Paar auf Facebook einen Spendenaufruf. „Und Sven meinte, wenn er das auf die De Prins-Seite setze, sei die Streuung größer“, sagt Stefan Naevecke.

Am Freitag vergangener Woche wandte sich Dülfer also via Facebook an die „lieben Gäste, Freunde und Kollegen des De Prins“, erklärte die Aktion und bat: „Schaut bitte nach was Ihr abgeben könnt. Diese Menschen haben quasi nichts.“ Er führte auf, was benötigt wird, und erklärte, dass der Transport am Donnerstag starten solle. „Drei Tage später war unser Lager voll mit Koffern, Kisten und Klamotten.“

20.000 Leute mit Facebook-Aufruf erreicht

Nun wanderten erste Sachspenden zwischen die Tische, wo Puppenwagen oder Biene-Maja-Schaukelpferd gar nicht so aufgefallen wären. Am Mittwochabend freilich war ein erheblicher Teil des Gastraums mit Dreirädern, Bällen, Kinderbetten und Möbelkisten belegt. Die Gäste rückten zusammen.

„Leute brachten Sachen, die sie eigentlich auf dem Flohmarkt verkaufen wollten, Kinder spendeten Spielsachen. Es war irre“, sagt Dülfer. „Gut 20.000 Leute haben unseren Aufruf angesehen.“ Zum Vergleich: Wimbern hat gut 800 Einwohner. Schön also, dass die Essener, die auch die hiesigen Asylheime großzügig bedenken, eine Hilfsbrücke nach Westfalen starteten.

Nur mit dieser Dimension hatte niemand gerechnet, auch Stefan Naevecke nicht, der einige Autohäuser um logistische Hilfe gebeten hatte. „Ich hab’ gern zugesagt, ein paar Sachen im Transporter nach Wickede zu bringen“, sagt Nicole Boden, als sie am Donnerstag ins De Prins kommt: „Aber das hier ist ja eine wahre Welle der Hilfsbereitschaft.“ Obwohl auch ihr Vater Willy Doering noch mit einem Kleinlaster vorfährt, muss Sven Dülfer weitere Transportmöglichkeiten organisieren. Aber das ist allen Nachteulen klar, die an diesem Morgen zum Beladen der Wagen in ihre Kneipe gekommen sind: Sie werden es schaffen.

Am Nachmittag gibt’s eine Bestätigung der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg: Der Hilfstransport aus Essen ist gut in Wimbern angekommen. Danke an Essen!