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Studieren an Essens neuer Kunsthochschule wird teuer

Studieren an Essens neuer Kunsthochschule wird teuer

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Foto: WAZ FotoPool
Neben der „freien Akademie der bildenden Künste“, die Studenten mit einem Akademiebrief verlassen, soll nun an der neuen „Hochschule der bildenden Künste“ auch ein Bachelor- bzw. Masterabschluss möglich sein. Doch das hat seinen Preis: Ein Vollzeit-Studium kostet 1980 Euro pro Halbjahr.

Essen. 

Wer die private „Freie Akademie der bildenden Künste“ in Kupferdreh besuchte, bekam bislang nach erfolgreichem Abschluss einen Akademiebrief. Einen anerkannten Bachelor- oder gar Masterabschluss, wie man ihn nach dem Besuch einer Hochschule oder Universität erhält, gab es hingegen nicht – was sich nun ändern soll. Denn zum Wintersemester startet in Kupferdreh parallel zum Akademie-Betrieb die „Hochschule der bildenden Künste“ (HBK), die sich aktuell in Gründung befindet.

„Bislang haben sich 13 Studenten angemeldet“, sagt HBK-Vorstand Stephan Schneider. Maximal 30 Studenten könne man aufnehmen. Das Interesse sei groß. „Wir haben bereits Anfragen von Kooperationspartnern, die chinesische Studenten an uns vermitteln wollen. Dort sind die Kunsthochschulen riesig. Pro Semester werden bis zu 3000 Studenten aufgenommen, rund 30.000 bewerben sich“, sagt Schneider. In Kupferdreh könne man eine ungleich ruhigere Atmosphäre und bessere Betreuung der Studenten anbieten.

1980 Euro pro Halbjahr für das Vollzeit-Studium

Doch das hat seinen Preis. Wer an der freien Akademie in Teilzeit studiert, zahlt pro Semester 1380 Euro, für das Vollzeit-Studium an der in Gründung befindlichen Hochschule werden 1980 Euro pro Halbjahr an Studiengebühren fällig. „Schließlich sind wir eine private Kunstschule und müssen uns über die Studiengebühren finanzieren.“

Trotz dieser Kosten ist das Interesse groß. Rund 130 Menschen im Alter zwischen 17 und 70 sind derzeit an der freien Akademie eingeschrieben. „Am Konzept der Akademie werden wir nichts ändern und auch weiter die Sommerakademie und unsere Mappen-Kurse anbieten.“ Für den geplanten Hochschulbetrieb hingegen orientieren sich die Inhalte der Studiengänge an den Vorgaben der Bildungsministerien. Angeboten werden die Schwerpunkte „Fotografie und Medien“, „Bildhauerei und Plastik“ sowie „Malerei und Grafik“. Eine Akkreditierung der drei Studiengänge wurde bereits 2007 beantragt; rechtskräftig ist die Akkreditierung seit dem vergangenen Jahr. Darüber hinaus gibt es mit der Steinbeis-Hochschule in Berlin bereits eine Kooperationsvereinbarung für die Einrichtung eines zusätzlichen Studiengangs in Kunsttherapie.

Genug Kapazitäten für das erste Jahr

Ob sich 60 Studenten pro Jahr in den vorhandenen Räumen der Akademie, die in einem Backstein-Gebäude-Ensemble der ehemaligen Zeche Prinz-Friedrich angesiedelt ist, unterbringen lassen? „Für das erste Jahr haben wir auf jeden Fall genug räumlich Kapazitäten“, sagt Schneider. Anschließend jedoch werde man ausbauen müssen. Angedacht ist, einen Wellblechschuppen, der an das Akademie-Gebäude grenzt, abzureißen und ein neues Backsteingebäude zu errichten. „Außerdem gibt es Überlegungen, ein Wohnheim zu bauen.“ Das gesamte Areal und die darauf befindlichen Hallen gehören der Investoren-Gruppe, die auch Mehrheitseigner der freien Akademie und der künftigen Hochschule ist. Was garantiere, dass man im Bedarfsfalle baulich reagieren könne.

Ursprünglich in Räumen der Tuchfabrik Colsmann gestartet, ist die „Freie Akademie der bildenden Künste“ (fadbk) zwischenzeitlich in ein aufwändig saniertes, u-förmiges Backstein-Gebäude-Ensemble der ehemaligen Kupferdreher Zeche Prinz-Friedrich gezogen. „Am alten Standort hatten wir einfach keinen Platz mehr“, sagt fadbk-Vorstand Stephan Schneider. Heute „bewohnt“ die Akademie Teile des Süd- und Ostflügels des Gebäudekomplexes, der aus dem Jahr 1923 stammt. Angebaut wurde darüber hinaus im Jahre 1958 der Westflügel. Ein Großteil der Akademieräume bespielt die ehemaligen Werkstatt-Räume der Zeche (Südflügel).

„Haus-in-Haus-Konzept“ für die Innen-Gestaltung

Während außen der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt wurde, haben die Investoren für die Innen-Gestaltung der etwa 15 Meter breiten und 60 Meter langen Akademie-Halle ein „Haus-in-Haus-Konzept“ gewählt. Hierzu hat man Räume in die hohe Halle gebaut. Über Treppen gelangt man auf diese Räume, so dass eine erste Galerie-Etage entstanden ist. Außerdem wurden mit den eingezogenen Räumen Flächen geschaffen, die für Ausstellungen der Akademie-Schüler genutzt werden.

Neben der Kunstschule gibt es auf dem Gelände Büros und ein Bistro. Der Innenhof des u-förmigen Gebäudes öffnet sich zum renaturierten Deilbach. Angrenzend an das Grundstück befindet sich das Neubaugebiet Seebogen.