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Unheimlicher Aufmarsch in Essen: Wer sind die „Steeler Jungs“? Das sagt die Polizei

Unheimlicher Aufmarsch in Essen: Wer sind die „Steeler Jungs“? Das sagt die Polizei

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Foto: JB
  • „Steeler Jungs“ marschieren seit Wochen durch Essen
  • Viele der Mitglieder kommen aus der rechten Hooliganszene
  • Essener Polizei hat Gruppe im Fokus

Essen. 

Seit einigen Wochen marschieren sie in Essen-Steele durch die Straßen. Meist donnerstagabends läuft die Gruppe schweigend durch die Steeler Innenstadt. Dutzende sind es, die meisten schwarz gekleidet – uniformhaft. Ihr Auftreten wirkt martialisch.

Einigen Anwohnern sind die „Steeler Jungs“, wie sich die Truppe nennt, nicht ganz geheuer.

Erst vor zwei Wochen riefen Bürger die Polizei, weil ihnen die vermeintliche Bürgerwehr vor ihrer Haustür bedrohlich erschien.

Doch wer sind die „Steeler Jungs“? Was steckt hinter der Gruppe?

Vermehrt Männer aus der Rocker- und Fußballszene

Die Gruppe sei dem rechten Lager zuzuordnen, heißt es vonseiten der Polizei. Straftaten habe es bislang nicht gegeben.

Vor einigen Wochen musste die Polizei aber mit einem Großaufgebot zur Kneipe „Freakshow“ ausrücken: Mehrere der „Steeler Jungs“ sollen hier randaliert haben.

80 Männer marschieren durch Borbeck

Am dritten Mai weiteten die Steeler Hooligans ihren Radius aus: Mit einer S-Bahn fuhr eine größere Gruppe nach Borbeck, um auch hier zu „patrouillieren“.

Weil diesmal besonders viele der „Steeler Jungs“ unterwegs waren, begleitete die Polizei die Gruppe bei ihrem Ausflug.

80 Personen liefen durch die Borbecker Fußgängerzone. Nicht, wie bei einer Demo: Keiner habe Plakate hochgehalten oder etwas gerufen, so die Polizei.

Ohne ein Wort marschierte die Truppe durch den Stadtteil: Was wollen die „Steeler Jungs“ eigentlich? Bislang ist das unklar.

„Die Gruppe kann bedrohlich wirken“

Ist die Gruppe gefährlich? Wie ordnet die Essener Polizei die Steeler Jungs ein? „Unscheinbar ist die Gruppe nun gerade nicht“, formuliert es ein Polizeisprecher vorsichtig. Es seien Männer dabei, die eindeutig der Hooligan- und Rockerszene zuordnen könne. Eine Szene, in der es durchaus gewaltbereite Menschen gibt.

„Die Gruppe kann schon bedrohlich wirken“, so der Sprecher. Die Polizei begleitet die „Steeler Jungs“ deshalb regelmäßig bei ihren Märschen: „Wir haben da ein Auge drauf.“

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Serge Menga begrüßt Gruppe bei rechter Demo überschwänglich

Die Essener Polizei sagt: Die meisten Mitglieder der Gruppe kommen aus der Rocker- und Hooliganszene.

Bei der Demo der rechtspopulistischen „Eltern gegen Gewalt“-Gruppierung traten ebenfalls 80 „Steeler Jungs“ auf. Überschwänglich begrüßte dort Polit-Aktivist Serge Menga die Hooligans. Menga hatte nach den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht mit einem Klartext-Video für viel Aufmerksamkeit gesorgt, war in zahlreichen TV-Shows aufgetreten.

Zuletzt verbreitete er Reichsbürger-Theorien in seinen Videos, liebäugelte zwischenzeitlich mit der AfD. Seine Kommentare in den Sozialen Medien wurden immer provokanter und radikaler – vorübergehende wurde seine Seite durch Facebook gar gesperrt. Mit den „Steeler Jungs“ sympathisiert er offenbar.