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Stadt Essen überprüft nach Gewalt-Vorwürfen Mitarbeiter in Heimen

Essen überprüft nach Gewalt-Vorwürfen Mitarbeiter in Heimen

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Asylbewerberheim Optipark Foto: Sebastian Konopka
Nach den schweren Vorwürfen gegen Sicherheitspersonal in Asylheimen des Landes will die Stadt Essen alle Wachleute in den Unterkünften überprüfen lassen, die von European Homecare betrieben werden. Diese Privatfirma betreut auch die Heime, in denen es zu Gewalt kam.

Essen. 

Schockiert haben Politiker aller Parteien auf die Berichte über gewalttätige Attacken von Sicherheitsleuten gegen Flüchtlinge in der Notunterkunft im Opti-Park in Altendorf reagiert. Sie forderten eine lückenlose Aufklärung der Vorfälle und einen menschenwürdigen Umgang mit den Flüchtlingen. Das Privatunternehmen European Homecare, das die Einrichtung im Opti-Park im Auftrag des Landes betreibt, betreut in Essen auch vier städtische Asylheime. Sozialdezernent Peter Renzel, der die 24-Stunden-Betreuung stets als Erfolgsmodell bezeichnet hatte, müsse sofort „eine umfassende Untersuchung einleiten“, fordern etwa die Jusos.

Auch in den Unterkünften der Stadt arbeitet European Homecare mit dem Sicherheitsdienst SKI zusammen, gegen den sich die Vorwürfe in Burbach wie im Opti-Park richten. Renzel erklärte, „dass SKI bei uns kein Subunternehmen engagiert hat. Und in unseren Unterkünften sind bisher keine Gewalttätigkeiten des Sicherheitspersonals oder anderer Mitarbeiter gegen Bewohner bekannt geworden“. Man werde in den nächsten Tagen untersuchen, ob European Homecare die zugesagten Standards erbringe; dazu gehöre die Überprüfung aller Sicherheitsleute. „Gewalt und aggressive Übergriffe müssen unter allen Umständen verhindert werden“, so Renzel. „Wenn nötig, engagieren wir eine andere Sicherheitsfirma.“

Seit Samstag überprüftes und geschultes Personal im Einsatz

Das hat European Homecare im Opti-Park bereits gemacht: Seit Samstag ist dort die Gelsenkirchener Firma Stölting Service Group im Einsatz. Diese teilt mit, dass sie mit festen Personal arbeite, das nicht nur ein polizeiliches Führungszeugnis benötige, sondern auch im Umgang mit Flüchtlingen geschult sei. „Wir gehen daher davon aus, dass es ausgeschlossen ist, dass solche Vorfälle bei uns vorkommen.“

Gemeint sind Tätlichkeiten, die einige Flüchtlinge den SKI-Mitarbeitern vorwerfen. Bis zu diesem Montag lagen der Essener Polizei drei Anzeigen vor. Bei einem Besuch des stellvertretenden Regierungspräsidenten, Volker Milk, im Opti-Park äußerten sich am Montag weitere Bewohner, die bislang den Gang zur Polizei gescheut hatten. Milk stellte klar. „Es wird hier keine Repressalien geben, jeder soll seine Aussage machen.“

Inka Jatta von Pro Asyl mahnte unterdessen einen freien Zugang zum Opti-Park an, der sei ihrer Organisation bisher nicht möglich gewesen; auch Flyer würden nicht ausgelegt: „Es ist aber wichtig, dass auch unabhängige Organisationen da rein kommen, um mit Flüchtlingen zu reden.“ Ähnlich sieht das Caritas-Direktor Björn Enno Hermans, der es für unglücklich hält, dass European Homecare für Sozialbetreuung, Essen und Sicherheit zuständig ist. „Es ist für die Stadt natürlich praktisch, dass alles aus einer Hand kommt. Für die Bewohner wäre es vielleicht hilfreich, wenn dort verschiedene Akteure tätig sind – das erhöht nämlich die soziale Kontrolle.“