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Kommentar: WonderWaffel, Vapiano, Five Guys & Co.: Warum diese „Edel-Ketten“ eine Gefahr für Essens Gastro-Szene sind

Kommentar: WonderWaffel, Vapiano, Five Guys & Co.: Warum diese „Edel-Ketten“ eine Gefahr für Essens Gastro-Szene sind

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Bei Vapiano gibt Kantinenflair zu Restaurantpreisen Foto: imago

Essen. 

Er breitet sich in ganz Deutschland aus und fühlt sich offenbar auch in Essen sehr wohl: der Franchise-Gastronom. Nun beginnen sogar US-Riesen wie „Five Guys“ ihren deutschen Eroberungsfeldzug im Herzen des Ruhrgebiets.

Franchise-Riesen fluten Essen

Aber eigentlich waren Fast-Food-Ketten doch Out? „Restaurants“ wie das der gelben Möwe sogar seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Die Leute gingen nun lieber zum Viertel-Bistro mit Bio-Buns und Haus-Limonaden. Kreative Liebe und faire Preise waren das Kredo des kleinen Gastronomes. Ein Erfolgsrezept, das florierte. Bis es dann leider expandierte.

Vom Individualisten zur Massenabfertigung – die Leute lieben es

Der Einzelkämpfer und Nachbarschaftsliebling fing an, sein Konzept als Goldesel über seine Stadtmauern hinweg zu vermarkten. Der ehemalige Szeneladen wurde so zum Franchise-Riesen. Frittenwerk, Vapiano, WonderWaffel, Extrablatt, Sausalitos, Dean & David und Co. – sie alle kommen so einzigartig daher und arbeiten doch systematisch: Vom Wareneinkauf über die Zubereitung bis hin zum Ladenlokal: Ob in Essen oder Berlin – exakte Kopien.

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Einheimische Gastronomen verschwinden von der Rü

Ein gutes Beispiel für diese Entwicklung: die Rü. Schleichend besetzten erst Hans im Glück, Backwerk und das Extrablatt die Ladenlokale. Nun kam noch das Mensa-Feeling à la Vapiano und die Waffeln des quietsch-pinken WonderWaffels dazu.

Doch der Kunde scheint die standardisierte Individualität zu lieben. Sonst würden ja nicht immer mehr Läden das Stadtbild prägen. Doch was die meisten dabei nicht bedenken – der einheimische Gastronom muss weichen. Als Einzelkämpfer kann er oft mit den liquiden Massenindividualisten nicht mithalten.

Gourmet-Franchise nicht besser als McDoof und Co.

Und am Ende sieht die Rü nicht nur wie der Kennedyplatz in der Innenstadt aus, sondern wie die „Gourmetmeile“ jeder Stadt: Lieblos dahin geklatsche Massenabfertigung im hippen Bio-Design.

Schlussendlich sind diese Gourmet-Franchise-Ketten nur die etwas edlere Versionen von McDonalds und Co. Vielleicht ist hier das Fleisch bio und die Tapete grün – doch im Endeffekt geht es doch nur noch ums Geld.

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