Veröffentlicht inEssen

Hochzeit-Rowdys immer krasser – NRW-Innenminister Reul mit klarer Ansage: „Autobahnen sind keine Festsäle“

Hochzeit-Rowdys immer krasser – NRW-Innenminister Reul mit klarer Ansage: „Autobahnen sind keine Festsäle“

essen-libanesen-hochzeit-polizei.jpg
Die Polizei stoppte Autos nach einer libanesischen Hochzeit. Foto: Justin Brosch / ANC-News

Die Autobahn als Party-Saal?

Nicht mit NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Nachdem sich in den letzten Wochen die Meldungen häuften, in denen die Polizei Hochzeit-Rowdys stoppte, will Reul jetzt durchgreifen.

„Autobahnen und Innenstädte sind keine privaten Festsäle. Jeder hat sich an die geltenden Regeln zu halten, sonst setzt die Polizei der Feier sehr schnell ein ernüchterndes Ende. Wenn Hochzeitsgesellschaften sich und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen, werden die Toleranzgrenzen unserer Gesellschaft klar überschritten“, sagte Minister Reul.

Hochzeitskorsos auf Autobahnen eskalieren: Jetzt will NRW-Minister Reul gegen Exzesse vorgehen

Allein am vergangenen Wochenende schritten die Behörden 32 Mal bei Feierlichkeiten ein, schrieben Anzeigen, stellten Schreckschusspistolen sicher, erteilten Verwarnungen sowie Platzverweise, zogen Führerscheine ein, legten Fahrzeuge still und beendeten Feiern vorzeitig.

Hier einige Meldungen aus den vergangenen Wochen:

14. April/A57: Ein Hochzeitskorso auf der A57 bremst den Verkehr aus. Nachfolgende Autos mussten Vollbremsungen machen. Der Fahrer der Braut (25) hatte keinen Führerschein. Auf Videos, die Beteiligte von ihrer Fahrt im Netz veröffentlichten, sind riskante Überholmanöver und Fahrzeuge mit qualmenden Reifen zu erkennen. Frauen sollen zudem auf der Autobahn getanzt haben. (hier mehr dazu)

13. April/Duisburg: Anwohnerinnen rufen in Duisburg-Hamborn die Polizei, nachdem sie Schüsse gehört haben. Die findet vor Ort mehrere Patronenhülsen. Die Gäste der türkischen Hochzeit wollen nichts gehört haben.

13. April/Duisburg: Ein syrischer Hochzeitskorso fährt durch das Duisburger Dellviertel, die Beamten sehen, wie Teilnehmer aus Seitenfenstern und Schiebedächern von zwölf extrem langsam fahrenden Autos hingen und feierten. Einer davon fuhr über Rot – ohne Führerschein!

13. April/Wuppertal und Remscheid: Bei Autokonvois von Hochzeitsgesellschaften ballern Männer mit Schreckschusspistolen in die Luft. Die Polizei kann in einem Fall den Mann ausfindig machen. (hier die Details)

4. April/A3: Einer Zivilstreife fallen Luxus-Sportwagen auf, die mit Warnblinklicht auf allen Spuren der A3 hin- und herpendelten, so den Verkehr hinter sich ausbremsten und schließlich stoppten. Als sie einige Fahrer stellen, sagen die Übeltäter: sie bräuchten sich keine Gedanken zu machen, man „kenne einen guten Anwalt“. Alle streiten ab, etwas falsch gemacht zu haben, oder geben an, bereits mit ihren Anwälten telefoniert zu haben. (hier die Hintergründe)

28. März/Essen: Eine libanesische Hochzeitsgesellschaft liefert sich mit Luxuskarossen auf der Bottroper Straße ein illegales Autorennen. Die Beamten nehmen den Bräutigam mit auf die Wache. (hier die ganze Geschichte)

+++ Hochzeitsgesellschaft blockiert komplette Autobahn – und macht dann DAS +++

Reul: „Polizei versteht da keinen Spaß“

„Die Polizei in Nordrhein-Westfalen geht gegen Exzesse vor und versteht da keinen Spaß“, so Reul. Hier sind Ordnungswidrigkeiten und Straftaten begangen worden, so der Innenminister.

„Es kann nicht angehen, dass auf Autobahnen der Verkehr angehalten wird, um Fotos zu machen und Feuerwerkskörper zu zünden. Dem schieben wir einen Riegel vor. Das ist rücksichtsloses Verhalten, für das mir jedes Verständnis fehlt und das wir nicht hinnehmen“, sagte Reul über die Feiernden mit Migrationshintergrund. (ms)