Fehlendes Fahrpersonal - Evag sucht händeringend Busfahrer
Wirbt um neue Busfahrer: Evag-Vorstandschef Michael Feller (2.v.li.) mit Mitarbeitern aus Personalverwaltung und Fahrdienst.
Zehntausende Überstunden, hoher Krankenstand, und der Nachwuchs macht sich rar: Der Essener Verkehrsbetrieb startet 2014 eine Ausbildungsoffensive, um den Service zu sichern. Insgesamt werden 90 Leute gebraucht. Ein Grund für die Probleme: Es gibt keine Wehrpflicht mehr.
Essen. Die Belegschaften werden älter, der Krankenstand steigt, die Fachkenntnisse schwinden. Diesen Trend spüren nicht nur viele mittelständische Unternehmen in Essen, auch die Evag hat viel Mühe, ausreichend Fahrpersonal zu rekrutieren. Trotz der finanziell schwierigen Lage bei den Stadttöchtern will das Verkehrsunternehmen in diesem Jahr sogar aufstocken: Derzeit hat der Fahrdienst knapp 800 Mitarbeiter, 830 sollen es 2014 werden.
Weil mit den Neueinstellungen auch die normale Fluktuation ausgeglichen werden muss, braucht die Evag insgesamt knapp 90 neue Fahrer - kein Problem sollte man meinen, in einer Stadt und einer Region, die sehr hohe Arbeitslosenzahlen hat.
Es ist aber ein Problem. Denn, siehe oben: der Markt an geeigneten Kräften ist leergefegt. Die Anforderungen an potenzielle Fahrer sind bei weitem nicht so überirdisch wie bei bei Verkehrsflugzeugpiloten, aber eben doch so, dass nicht jeder die Vorstellungsrunden übersteht: „Stress-Resistenz, Kundenfreundlichkeit und gute Deutsch-Kenntnisse müssen wir einfach voraussetzen können“, sagt Evag-Vorstandsvorsitzender Michael Feller.
Enttäuschende Anwerberversuche mit der Bundesagentur
Etwas enttäuschend verliefen die Anwerbeversuche mit Hilfe der Bundesagentur für Arbeit: Von 50 bis 60 Eingeladenen waren nur 20 tatsächlich bei einer Informations-Veranstaltung erschienen, von diesen wiederum stellte sich dann eine Handvoll als wirklich geeignet heraus und erhielt dann später auch einen Anstellungsvertrag.
Die Freiheit um 1939 - schon mit Autos, aber anders als heute noch mit Straßenbahnen. Im Hintergrund (v.li.): die Hauptpost, das Eick-Haus (heute Ansons), das Hotel Handelshof und der Turm des im Weltkrieg zerstörten alten Hauptbahnhofs. Gerade fährt eine Dampflok los.
Foto: EVAG
Die Haltestelle Freiheit zwei Jahre zuvor, 1937.
Foto: EVAG
Oberirdischer Ausbau der Haltestelle Freiheit im Zentrum von Essen, 1938.
Foto: EVAG
Autobusse in Reih und Glied am modernen Betriebshof Altendorfer Straße, 1934.
Foto: EVAG
Auf der Viehofer Straße: Links das Allbauhaus, das den Krieg halbwegs heil überstanden hat. Es beherbergte das alteingesessene Haushaltswarengeschäft Dellbrügger und Klingen. Mangels einsetzbarer Wagen mussten Fahrgäste mit Behelfskonstrukten Vorlieb nehmen. Die Fröhlichkeit irritiert angesichts der zerbombten Umgebung. Aber man hatte ja immerhin überlebt.
Foto: EVAG
Die ersten Probefahrten der neuen Straßenbahn auf der Kettwiger Straße waren 1893 erkennbar ein Ereignis für die Essener. Unverändert ist die Johanniskirche geblieben, die das Wiedererkennen erleichtert, alle anderen Gebäude gibt es nicht mehr. Links ist der Turm des alten Rathauses zu sehen. Die Bahn hat einen hochmodernen elektrischen Stromabnehmer, die Leitung musste längs der Straße gespannt werden.
Foto: EVAG
23. August 1893 am Kopstadtplatz: Es regnet, aber die Straßenbahn kommt zum ersten Mal. Und auch der Fotograf erhält gebührende Aufmerksamkeit.
Foto: EVAG
„Betriebsappell“ mit Hakenkreuzfahnen 1937 im Betriebshof an der Grillostraße. Vorn am Tisch mit weißer Decke, der Vorstand.
Foto: EVAG
Als die U 18 noch eine Straßenbahn war: An der Wickenburg in Frohnhausen fährt die Straßenbahnlinie 18 von Mülheim kommend über eine Rampe nach Frohnhausen. Heute bleibt die U 18 unten.
Foto: EVAG
Haltestellenschild an der Kronprinzenstrasse, wohl um 1930.
Foto: EVAG
Abfahrtszeitentafel für Omnibusse am Hauptbahnhof 1932.
Foto: EVAG
Einstieg und Fahrkartenverkauf beim Busfahrer Anfang der 1960er Jahre. In den Straßenbahnen gab es lange noch den Schaffner, der für den Fahrkartenverkauf zuständig war - der Schaffner konnte auch eine Dame sein, während das Fahren bis in die 1990er Jahre grundsätzlich Männersache war.
Foto: EVAG
Der Bahnhofsvorplatz nördlich des Essener Hauptbahnhofs. Undatierte Aufnahme, vermutlich in den 1960er Jahren.
Foto: Marga Kingler-Busshoff / WAZ
U-Bahnbau am Hauptbahnhof (im Hintergrund der Handeshof). Die Tiefe des Schachts zeigt den hohen Aufwand.
Foto: EVAG
Das Lininenetz der Essener Straßenbahnen 1940. Die meisten Strecken, vor allem die großen Hauptlinien gibt es noch, einige fielen Vereinfachungen oder geringer Kundenzahl zum Opfer: Die Straßenbahn an der Ruhrallee bis Elisebath-Krankenhaus, zum Stadtwaldplatz, nach Bottrop oder am Südwestfriedhof sind schon länger Geschichte.
Foto: EVAG
Autobus vor Schloss Borbeck, wohl in den 1930er Jahren. Das Schloss sah noch erheblich anders aus.
Foto: EVAG
Schienenreiniger an der Haltestelle Essen Hauptbahnhof, 1938. Heute ist hier der Willy-Brandt-Platz. Rechts ist der Handeshof zu erkennen, links das damalige Defaka-Kaufhaus, heute der Kaufhof. Das Eick-Haus in der Bildmitte, eine Schöpfung des Margarethenhöhe-Architekten Georg Metzendorf, hatte noch sein eigenwilliges Pagadodendach. Es fiel dem Bombenkrieg zum Opfer. Heute residiert hier das Modehaus Ansons.
Foto: EVAG
Der alte Essener Hauptbahnhof von der Hollestraße aus gesehen, 1938. Links im Hintergrund das Haus der Technik.
Foto: EVAG
Straßenbahn-Wartehalle Bredeney 1937.
Foto: EVAG
Haltestellenschild / Zahlgrenze an der Klarastraße (heute: Ruettenscheider Stern).
Foto: EVAG
Haltestellenschild bei Ruppel in der Rellinghauser Straße (heute: Essen-Süd).
Foto: EVAG
Haltestellenschild mit Zahlgrenze in der Grillostrasse.
Foto: EVAG
Ingenieurstagung (Aufnahmedatum unbekannt): "Mit 28 Autobussen durch das Ruhrtal - die Damenfahrt des BDI."
Foto: EVAG
Ingenieurstagung (Aufnahmedatum unbekannt): "Mit 28 Autobussen durch das Ruhrtal - die Damenfahrt des BDI."
Foto: EVAG
In einem Buch lässt die EVAG die 120-jährige Geschichte des ÖPNV in Essen Revue passieren.
Eröffnung der Straßenbahnstrecke nach Bredeney 1897.
Foto: EVAG
Autobusse mit Anhängern OD 5, 5N 142, Zweiachser an der Börse, heute Haus der Technik. 1938. Tagung der Handelskammer.
Foto: EVAG
Sonderfahrt der Autobusse an der Börse in Essen, heute Haus der Technik.
Foto: EVAG
Historisches Foto: Eine Straßenbahn der Linie 4 der Bochum Gelsenkirchener Straßenbahnen auf der Fahrt von Wanne Eickel über Gelsenkirchen nach Steele auf der Krayer Straße 1950. Aus dem Buch "Hundert Jahre in Essen auf Draht - Die Straßen Bahn der EVAG" (Klartext Verlag).
Foto: EVAG
Historische Aufnahmen der Linie 18.
Historische Aufnahmen der Linie 18.
Historische Aufnahmen der Linie 18.
Historische Aufnahmen der Linie 18.
Foto: Fremdbild
24. Mai 1986:Der neue U-Bahnhof Gruga/Messe-Ost in Essen steht kurz vor seiner Eröffnung.
Foto: Arnold Rennemeyer/WAZ
Die ersten Passagiere der Essener U-Bahn.
Foto: Stadtbildstelle Essen
Der Bau der Essener U-Bahn.
Foto: Stadtbildstelle Essen
Der Bau der Essener U-Bahn.
Foto: Stadtbildstelle Essen
Im Mai 1977 wurde die Essener U-Bahn eröffnet.
Foto: Stadtbildstelle Essen
Historischer Anderthalbdecker vor der Villa Hügel.
Foto: Oliver Müller
Historischer Anderthalbdecker vor der Villa Hügel.
Foto: Oliver Müller
Innenaufnahme vom Gastell Triebwagen mit Mitteleinstieg. (Wagennummerserie 871-875).
Foto: Historisches Archiv EVAG
Großraumwagen 504 "Langer Essener" (Wagennummerserie 503-504). Kriegsverlust 05.03.1943.(Aufnahmedatum unbekannt)
Foto: Historisches Archiv EVAG
Reklamefahrzeug auf dem Betriebshof Grillostraße. Zwei ehemalige Fahrgastwagen wurden 1930 und 1935 zu Reklamewagen umgebaut. Sie wurden ausschließlich zu Werbezwecken eingesetzt und beförderten keine Fahrgaeste.
Foto: Historisches Archiv EVAG
Reklamefahrzeug auf dem Betriebshof Grillostraße. Zwei ehemalige Fahrgastwagen wurden 1930 und 1935 zu Reklamewagen umgebaut. Sie wurden ausschließlich zu Werbezwecken eingesetzt und beförderten keine Fahrgaeste.(Aufnahmedatum unbekannt).
Foto: Historisches Archiv EVAG
"Langer Essener" Grossraumwagen 504 (Wagennummerserie 503-504). Kriegsverlust 05.03.1943. (Aufnahmedatum unbekannt).
Foto: Historisches Archiv EVAG
"Langer Essener" Grossraumwagen 504 (Wagennummerserie 503-504). Kriegsverlust 05.03.1943. (Aufnahmedatum unbekannt).
Foto: Historisches Archiv EVAG
Gastell Beiwagen (Wagennummerserie 338-349). Kriegsverlust 05.03.1943, Anhängewagen 116 mit Novesia Schokolade Reklame, Bredeneyer Straße.(Aufnahmedatum unbekannt).
Foto: Historisches Archiv EVAG
Gastell Triebwagen (Wagennummerserie 807-846). Kriegsverlust 05.03.1943.(Aufnahmedatum unbekannt).
Foto: Historisches Archiv EVAG
Gastell Triebwagen MW 874 mit Mitteleinstieg auf dem Betriebshof Schonnebeck, Gelsenkirchener Straße. (Wagennummerserie 871-875 ). Das Fahrzeug wurde 1966 ausgemustert.(Aufnahmedatum unbekannt).
Foto: Historisches Archiv EVAG
Innenaufnahme des O3, 5 N 62 Ausflugswagens (Wagennummerserie 34-35). das Fahrzeug wurde 1937 verkauft. Krupp Omnibus 35 (Aufnahmedatum unbekannt).
Foto: Historisches Archiv EVAG
Schienenschleifwagen 1224. Wurde 1930 zum Schienenschleifwagen umgebaut und 1963 ausgemustert.(Aufnahmedatum unbekannt).
Foto: Historisches Archiv EVAG
Herbrand Beiwagen (Wagennummerserie 299-313). Wurde 1930 ausgemustert. (Aufnahmedatum unbekannt).
Foto: Historisches Archiv EVAG
Falkenried Triebwagen auf dem Betriebshof Grillostraße. (Wagennummerserie 25-142). Wurde mit verglaster Plattform umgebaut und 1942 ausgemustert.(Aufnahmedatum unbekannt).
Foto: Historisches Archiv EVAG
In einem Buch lässt die EVAG die 120-jährige Geschichte des ÖPNV in Essen Revue passieren.
Die Kulturlinie 107 vor der Design School.
Foto: Lena Manteuffel
Die Kulturlinie 107 an der Haltestelle Am Freistein.
Foto: Thomas Willemsen
Gruppenaufnahme der historischen Fahrzeuge (v.l.n.r): Tuerkenwagen (500), Doppelgelenktriebwagen (705), Sueddeutscher (144), Aufbautriebwagen (888) und Siebzehnhunderter (1735).
Foto: Thomas Willemsen
Fahrzeugaufnahme Dockland Typ P86.
Foto: Peter Vogt
Die Kulturlinie 107 vor dem Förderturm der Zeche Zollverein.
Foto: Peter Vogt
In einem Buch lässt die EVAG die 120-jährige Geschichte des ÖPNV in Essen Revue passieren.
Die Linie 107 auf der Bredeneyer Straße, kurz hinter der Haltestelle Alfredusbad.
Foto: Peter Vogt
Blick auf das ehemalige "Kruppsche Ledigenheim" des Architekten Robert Schmohl in der Martin-Luther-Straße.
Foto: Thomas Willemsen
Der RWE-Turm des Duesseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven.
Foto: Thomas Willemsen
Das Aalto-Theater mit der Lnie 105.
Foto: Thomas Willemsen
Rollendes Fanprojekt: EVAG-Straßenbahn fährt für die RWE-Fans.
Foto: Thomas Willemsen
Eine EVAG-Straßenbahn wirbt für das Hundertwasser-Haus der McDonalds-Kinderhilfe, das in der Gruga entstehen soll.
Foto: Peter Vogt
Luftaufnahme Haltestelle Schwanenbuschstraße in Huttrop mit Niederflurbahn
Foto: Thomas Willemsen
Zum 120-jährigen Bestehen führte die Evag am Tag der offenen Tür am 21. September alte Straßenbahnen vor.
Foto: Historisches Archiv EVAG
Zum 120-jährigen Bestehen führte die Evag am Tag der offenen Tür am 21. September alte Straßenbahnen vor.
Foto: Historisches Archiv EVAG
Zum 120-jährigen Bestehen führte die Evag am Tag der offenen Tür am 21. September alte Straßenbahnen vor.
Foto: Historisches Archiv EVAG
Zum 120-jährigen Bestehen führte die Evag am Tag der offenen Tür am 21. September alte Straßenbahnen vor.
Foto: Historisches Archiv EVAG
Zum 120-jährigen Bestehen führte die Evag am Tag der offenen Tür am 21. September alte Straßenbahnen vor.
Foto: Historisches Archiv EVAG
Zum 120-jährigen Bestehen führte die Evag am Tag der offenen Tür am 21. September alte Straßenbahnen vor.
Foto: Historisches Archiv EVAG
Zum 120-jährigen Bestehen führte die Evag am Tag der offenen Tür am 21. September alte Straßenbahnen vor.
Foto: Historisches Archiv EVAG
Früher, als es noch die Wehrpflicht gab, war die Nachwuchsrekrutierung deutlich einfacher. „Viele junge wehrpflichtige Männer haben damals bei der Bundeswehr den Lkw-Führerschein gemacht“, sagt Rolf Sprenger, Leiter der Evag-Abteilung Personal.
Um als Busfahrer arbeiten zu können, ist dieser Führerschein die unabdingbare Voraussetzung, und nicht wenige Ex-Soldaten landeten dann tatsächlich hinterm Bussteuer. Heute muss die Evag diese nicht billige und vor allem zeitaufwendige Ausbildung für geeignete Bewerber selbst bezahlen - anders wäre Nachwuchs überhaupt nicht zu bekommen.
Relativ hoher Krankenstand bei der Evag
47 ist das Durchschnittsalter im Fahrdienst - „es war schon mal 49“, sagt Feller. Ein relativ hoher Krankenstand ist da fast normal und hat die Zahl der Überstunden in den letzten Jahren anschwellen lassen. 80 000 Überstunden schieben die Fahrer vor sich her, jedes Jahr kommen rund 60 000 neue hinzu.
Damit das nicht ins Uferlose geht, will der Verkehrsbetrieb jetzt mit der Aufstockung des Personalbestands gegensteuern. Mindestens 21 muss jemand für diesen Job sein, nach oben gibt es - gesundheitliche Eignung vorausgesetzt - keine Begrenzung. Zwölf Prozent der Evag-Fahrer sind übrigens Frauen. Und es dürfen gerne mehr werden, sagt Feller.