Essen. Es ist das Aufregerthema der letzten Woche: Die Essener Tafel möchte vorerst keine Ausländer mehr als Neukunden aufnehmen. Der Verein hatte erklärt, dass mittlerweile 75 Prozent der Nutzer Flüchtlinge oder Ausländer seien.
„Wir wollen, dass auch die deutsche Oma weiter zu uns kommt“, hatte Jörg Sartor, der Vorsitzende des Vereins, angekündigt.
Nun hat sich auch Sahra Wagenknecht zu dem Vorfall geäußert. „Was für eine scheinheilige Debatte über den Aufnahmestopp bei der Essener Tafel!“, bezog die Linken-Politikerin via Facebook Stellung.
Wagenknecht prangert deutsche Politik an
Sie sieht das Problem vielmehr darin, dass „im heutigen Deutschland derart viele Menschen auf die Hilfe von Tafeln angewiesen sind.“
Besonders betroffen seien „Ältere, die in ihrem Leben hart gearbeitet haben, und viele alleinerziehende Mütter“, schreibt Wagenknecht. Schuld sei die Zerstörung des Sozialstaats, bedingt durch die Einführung von Harzt IV und vieler Rentenkürzungen.
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Essener Tafel: Vorsitzender Jörg Sartor denkt nach Vandalen-Attacke über Rückritt nach
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Linken-Politikerin sieht keinen rassistischen Hintergrund
Der eigentlich Skandal sei laut der 48-jährigen Politikerin aber, dass es Verteilungskonflikte um den Zugang zu abgelaufenen Lebensmitteln gäbe.
„Es kann nicht sein, dass die Ärmsten jetzt auch noch die Hauptlasten der Zuwanderung tragen sollen“, meint Wagenknecht. Und weiter: „Nicht die Essener Tafel, sondern diese fahrlässige und unverantwortliche Politik vergiftet das politische Klima.“
In einem Interview mit dem Deutschlandfunk hatte Wagenknecht noch ergänzt, dass sie keinen rassistischen Hintergrund hinter dem Ausgabestopp an der Essener Tafel erkennen könne.
Chaoten beschädigen Fahrzeuge und Türen
In der Nacht von Sonntag auf Sonntag hatten Unbekannte die Türen der Tafel sowie zahlreiche Fahrzeuge beschmiert. Sie sprühten Sprüche wie „Nazis“ oder „Fuck Nazis“.
Am Sonntag erwog der Vorsitzende Jörg Sartor daher einen Rücktritt. Gegenüber der Bild äußerte er: „Es hat mir hier immer Spaß gemacht. Aber ich habe keinen Bock mehr, man verliert einfach die Lust! Ich bin kurz davor, hinzuschmeißen.“
Er stellt allerdings auch klar, dass er sich nicht politisch instrumentalisieren lassen will: „Ich lasse mich vor keinen Karren spannen, weder von linken Politikern, noch von rechten.“ (mb/ fel)
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