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„AppDoc“ an der Uniklinik Essen: Deswegen kannst du jetzt intime Fotos an deinen Arzt schicken

„AppDoc“ an der Uniklinik Essen: Deswegen kannst du jetzt intime Fotos an deinen Arzt schicken

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Foto: imago

Essen. 

Hilfe, was sind das denn für rote Pünktchen? Warum juckt diese Hautstelle so? Das Thema Geschlechts- und Hautkrankheiten ist allzu oft ein Tabuthema. Häufig geniert man sich und traut sich mit seinem Problem nicht zum Arzt. Das soll sich jetzt ändern. Ab sofort kannst du Fotos an Ärzte schicken und erhältst eine Diagnose – ganz ohne den Gang zum Arzt. Und zwar mit der sogenannten „AppDoc“. Die Uniklinik Essen ist daran beteiligt.

„Wie soll das denn gehen?“, fragst du dich jetzt. Für die Ferndiagnose gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder rufst du die Homepage online-hautarzt.net auf oder du lädst dir die App „AppDoc“ herunter.

Uniklinik Essen hat „AppDoc“ entwickelt: Schicke Fotos von deinen betroffenen Hautstellen an die Hautärzte

Dann musst du zwei Fotos von deinen betroffenen Hautstellen aufnehmen. Außerdem werden dir online einige Fragen zu deinen Symptomen gestellt. Zum Beispiel: Welche Beschwerden hast du? Ausschlag, Juckreiz, Schmerzen oder Ähnliches.

AppDoc: Diese Bilder schicken die Patienten ein

Mit welchen Problemen kommen die Menschen auf die Ärzte zu? „Das ist wirklich ganz gemischt. Vom Muttermal über den Bluterguss unter den Fingernägeln bis hin zu braunen Flecken, bei denen die Patienten fragen, ob sie sich da Sorgen machen müssen“, sagt Dr. Wiebke Sondermann von der Uniklinik Essen. Die Funktionsoberärztin ist für die wissenschaftliche Evaluation des Projektes zuständig.

„Ich habe selbst oft Bilder von Bekannten bei Whatsapp zugeschickt bekommen, die mal eben wissen wollten, was sie für ein Problem haben“, erzählt Sondermann weiter. Das Interesse daran sei also groß.

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Die App habe man außerdem konzipiert, weil es vielen Patienten unangenehm sei und sie sich schämen, mit ihrem Problem persönlich zum Arzt zu gehen. „Und so können sie einfach auch ein Foto von ihrem Genitalbereich machen und verschicken“, sagt die Ärztin.

27 Anfragen seien bereits in der ersten Woche nach Einführung der App eingegangen. Insgesamt haben 106 Patienten bislang ihre Fotos geschickt. 23 davon wollten Auskunft zu Geschlechtserkrankungen haben und haben entsprechende Bilder eingereicht.

Online-Antwort des Arztes erhältst du innerhalb von 48 Stunden

Die Antwort auf dein Hautproblem sollst du innerhalb von 48 Stunden bekommen, versprechen die Fachärzte. Und deine Daten sollen dabei ganz vertraulich behandelt werden. Du kannst die Anfrage anonym stellen.

Der einzige Haken an der Sache: Da sich diese Art der Diagnose noch in den Kinderschuhen befindet, übernimmt die Krankenkasse den Betrag noch nicht. Das heißt: Du musst die 35 Euro selbst bezahlen, damit du eine Einschätzung eines Hautarztes bekommst.

Ärzte der Dermatologie an der Uniklinik Essen haben die digitale Diagnose mitentwickelt. Die Landesärztekammer Baden-Württemberg hat den Antrag für die allererste Smartphone-Anwendung genehmigt.

In Zusammenarbeit mit der Uniklinik Heidelberg, dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen und dem Deutschen Krebsforschungszentrum wurde die Diagnose per Foto entworfen und von Ärzten in Baden-Württemberg begutachtet. (js)