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Anwohner blockierten Straße in Essen-Rüttenscheid mit 100 Autos – das haben sie damit erreicht

Anwohner blockierten Straße in Essen-Rüttenscheid mit 100 Autos – das haben sie damit erreicht

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Stillstand, um etwas zu bewegen: Die Bürgerinitiative „Henri2020" sorgte heute Morgen für Stau auf der Henri-Dunant-Straße. Foto: Privat
  • 100 Autos blockierten vor einem Jahr die Henri-Dunant-Straße
  • Es war eine Protest-Aktion der Rüttenscheider Anwohner
  • Der Vorsitzende der Initiative berichtet, was es gebracht hat

Essen. 

Es war ein Aufschrei, der ganz Essen erreichte: Vor fast genau einem Jahr blockierten Anwohner in Essen-Rüttenscheid die Henri-Dunant-Straße mit rund 100 Autos (hier alle Infos).

Auf dem Gelände der ehemaligen Pädagogischen Hochschule sollten 420 neue Wohnungen gebaut werden. Die Blockade war ein Protest der Bürger-Initiative „Henri2020“ gegen einen befürchteten Verkehrskollaps durch rund 750 weitere Autos in der Siedlung. Zu Stoßzeiten könnte es 500 statt bisher 150 Autos auf der Straße geben.

Hat der Protest geholfen?

„Ja“, sagt Holger Ackermann, Vorsitzender der Initiative, im Gespräch mit DER WESTEN. „Wir haben mit dieser und anderen Aktionen auf unser Anliegen hingewiesen.

>> So reagierte die Stadt Essen auf die Auto-Blockade

Und es hat gewirkt: Der Investor hat angekündigt, nur 298 der 370 sofort geplanten Wohneinheiten bauen zu wollen. Ob es bei den 80 mittelfristig geplanten Einheiten bleibt, ist noch nicht endgültig entschieden.“

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Ein Teilerfolg für die Bürgerinitiative. Die Sorgen vieler Anwohner vor einer viel zu hohen Mehrbelastung der Straße seien dadurch nicht zerstreut, aber kleiner geworden. „Ich für meinen Teil bin durch die erreichten Kompromisse etwas beruhigter. Ich weiß aber auch, dass es dennoch kritisch wird.“

Deshalb gilt es für „Henri2020“, weiter zu kämpfen. „Noch sind einige Entscheidungen offen und Probleme nicht gelöst. Das betrifft beispielsweise den Knotenpunkt an der Ampel zur Wittenbergstraße. Dort braucht es eine Linksabbiegerspur“, fordert Ackermann.

Außerdem setzt er sich mit den Anwohnern dafür ein, dass die Bewohner der Neubau-Wohnungen jeweils nur einen Kfz-Stellplatz bekommen. „So kann man möglicherweise regulieren, dass nicht jede Einheit die Straße mit zwei Autos belastet.“

Unabhängig von den noch zu schlagenden Schlachten sagt Ackermann aber: „Wir können stolz auf uns sein! Nicht nur wegen der Erfolge, sondern auch, weil unsere Nachbarschaft dadurch zusammengerückt ist und eine Gemeinschaft entstanden ist.“