40 Mütter und Väter hatten Arbeitskleidung angelegt, um das Außengelände der Kita St. Irmgardiszu einem Erlebnis- und Lernort für die Kleinen umzugestalten.
Rees.
Was für ein Aktionstag! 40 Mütter und Väter hatten sich, in Arbeitskleidung gehüllt und mit diversen Gartengeräten ausgerüstet, in der Außenanlage der Kindertagesstätte St. Irmgardis an der Fallstraße in Rees getroffen. Ihr Anliegen: einen erheblichen Beitrag an Eigenleistung zu erbringen. Für ihre Kinder wollten diese Eltern nicht nur den Außenbereich verschönern, sondern ihn nachhaltig gestalten und zwar so, dass spielendes Lernen möglich wird.
Seminare besucht
Dafür wurde eine Menge Erdreich bewegt, Betonröhren waren schon Tage zuvor als Tunnel eingesetzt worden und eine Vielzahl an Bäumen, Sträuchern und Bambuspflanzen warteten darauf, in die Erde gepflanzt zu werden. „Wir haben im Vorfeld einige Seminare mit den Eltern abgehalten, um ihnen das Konzept zu erklären, das hier derzeit umgesetzt wird“, erklärte Diplom-Ingenieurin Jenny Humrich. Die Landschaftsarchitektin aus Bocholt beschäftigt sich mit Naturerlebnispädagogik und hat die Umgestaltung des Außengeländes der Kindertagesstätte geplant und stand jetzt den Eltern mit Rat und Tat bei der Umsetzung zur Seite.
„Wir haben das komplette Außengelände unserer Einrichtung verändert“, sagte Maria Franken, die Leiterin der Einrichtung bei einem Rundgang. „Viele Pflanzen werden eingesetzt, dazu Obstbäume wie Apfel und Birne und vor allem Bambus, damit die Kinder sich darin verstecken können.“
Grillplatz angelegt
Angelegt wurde auch ein mit großem Segeltuch überspanntes Atrium. „Hier können die Kleinen Fußball spielen, man kann das Atrium als Grillplatz nutzen. Dort kann sich das Team auch in gemütlicher Runde mit den Eltern bei einem Glühwein an St. Martin aufwärmen“, so Maria Franken weiter.
Im kleinen Innenhofbereich wurde eine Vogelnestschaukel installiert und auch einen Platz, wo die Kinder nach Herzenslust mit Wasser matschen können gibt es. Dieser Platz ist hauptsächlich für die U3 Kinder konzipiert.
Ziel dieser Umgestaltungen ist, dass die Kinder schon früh spielerisch an die Natur herangeführt werden sollen. „Sie sehen beispielsweise die angepflanzten Walderdbeeren reifen und freuen sich auf die Ernte“, so die Naturerlebnispädagogin Humrich. „Schön wäre es, wenn man die Schulen dazu bringen könnte, ebensolche Anlagen einzurichten, denn dann würde sich der Umgang mit der Natur und das Wissen darüber über die Kindergartenzeit hinaus fortsetzen und festigen.“ „Das wäre wünschenswert, denn die Idee ist einfach genial“, bestätigte eine Mutter. Natürlich entstehen hier auch nicht unerhebliche Kosten. Diese belaufen sich im Fall der Kita St. Irmgardis auf gut 100 000 Euro. Die Gelder kommen aus der Kirchengemeinde. „Es darf aber nicht vergessen werden, dass die Eigenleistung, die unsere Eltern hier erbringen, einen beachtlichen Anteil ausmachen“, so Kita-Leiterin Franken. Und wie man jetzt sehen konnte, machte den Eltern die ganze Aktion so richtig Spaß. Fazit: Den Kindern wird hier spielerisch der bewusste Umgang mit der Natur nahegebracht. Ein nachhaltiger Lernfaktor, der sich auf das spätere Leben der Kleinen auswirken soll.