Umsätze bei vormals Vierhaus-ilse waren rückläufig, Produktion geht aber weiter. Insolvenzverwalter will so viele Arbeitsplätze wie möglich reten.
Millingen.
Die Firma NMP GmbH & Co. KG, vormals Vierhaus-ilse GmbH & Co. KG, hat am Montag Insolvenz beim Amtsgericht in Kleve beantragt. Dass die Firma ins Trudeln geraten würde, hatte sich schon Anfang August vergangenen Jahres abgezeichnet. Damals waren Arndt Vierhaus und Karlheinz Schwinning als Geschäftsführer des Tischherstellers abberufen worden. Neuer Geschäftsführer ist seither Friedrich Schneider, der sich in der Branche als Restrukturierer finanziell angeschlagener Unternehmen einen Namen gemacht hat. Er hatte versucht, die Insolenz aufzuhalten. Vergeblich.
Es geht um 137 Arbeitsplätze
Zur Klarstellung: Die Unternehmen der Vierhaus-Gruppe sind hiervon nicht betroffen, also weder Eve Collection, die Excellentia GmbH und andere Firmen. Es geht um die NMP GmbH & Co mit Sitz in Millingen und damit um 137 Beschäftigte am Standort Millingen und um vier weitere Kräfte in Uslar.
Ursache für die Probleme ist zum einen der permanent zurück gehende Umsatz deutscher Möbelproduzenten, weil immer mehr Billigimporte aus Fernost wie Ost- und Südosteuropa auf den Markt drängen. Andererseits ist seit Jahren eine Zurückhaltung in Sachen Möbelkauf in Deutschland zu beobachten. Drittens gibt es Exporteinbrüche durch die Wirtschaftskrisen in anderen EU-Ländern.
Seit geraumer Zeit schon hatten die Mitarbeiter in Millingen daher auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet. Vor Weihnachten nun war eine Betriebsänderung angekündigt worden. Anpassung der Kosten wie auch der Kapazitäten an die gesunkenen Umsätze. „Abstoßen unwirtschaftlicher Bereiche, Konzentration auf besser laufende Produkte“, hatte Schneider noch vor zwei Wochen gehofft. Teilweise ist das von den Fachleuten erarbeitete Sanierungskonzept auch schon umgesetzt worden und hat in Teilen des Unternehmens bereits zu einer deutlichen Rentabilitätsverbesserung geführt, heißt es im Schreiben des Unternehmens. Das sollte mit Kündigungen einhergehen. „Mehr als zehn Prozent der Belegschaft sollte die Kündigung erhalten, etwa 35 Mitarbeiter“, so Betriebsratsvorsitzender Thomas Opitz. Es war von Weiterzahlung der Mitarbeiter bis zum Ablauf der Kündigungsfristen, Abfindungen, Sozialplan etc. die Rede gewesen. „Das ist nicht zu erwirtschaften und kann auch nicht durch weitere Kreditaufnahmen finanziert werden“, hieß es gestern aus dem Unternehmen. Nun also die Insolvenz.
Ziel ist es laut Diplom-Betriebswirt Schneider, den Produktionsbetrieb unter Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze zu erhalten. Die Produktion soll daher auch nicht unterbrochen werden, Aufträge und Bestellungen werden in vollem Umfang weiter abgewickelt. Heute, so wird erwartet, wird der Insolvenzverwalter an der Anholter Straße eintreffen.