Anholt.
Mit jugendlichem Charme ist Carl-Philipp Fürst zu Salm-Salm immer noch gesegnet. Wer ihn in diesen Tagen erlebt, kann kaum glauben, dass Seine Durchlaucht am 19. Mai sein 80. Lebensjahr vollendet. Grund genug in einer NRZ-Serie auf das bewegte Leben des Schlossherrn der Wasserburg Anholt zurückzublicken.
Am 19. Mai 1933 erblickt Carl Philipp Joseph Petrus Cölestinus Balthasar Prinz zu Salm-Salm, so sein Taufname, in Anholt das Licht der Welt. „Ich bin hier auf der Wasserburg geboren“, erklärt der Fürst, der gerne von seiner Verbundenheit zu Anholt spricht. Zunächst wird der junge Adelsspross von einem Hauslehrer unterrichtet. Von 1941 bis Ende 1943 besucht er die Volksschule in Anholt. Überhaupt hat der Fürst noch eine klare Erinnerung an die Ereignisse im Krieg. Besonders an die Bombardierung von Anholt. „Mein älterer Bruder ist bei einem Bombenangriff umgekommen“, so Carl-Philipp zu Salm-Salm: „Die ganze Familie hat im Keller gelebt, weil es in den anderen Stockwerken nach den Bombenangriffen durchgeregnet hatte.“
Kunstschätze in Zinngrube geschützt
Das heutige Museum verfügt über wertvolle Kunstschätze wie Bilder, Porzellan und das Archiv. Dass die wertvollen Gegenstände im Krieg nicht zerstört wurden, lag an dem Erlass von Hermann Göring zum Schutz deutscher Kulturgüter gegen Feindeinwirkung. „Sonst rede ich über Göring nicht so positiv, aber da hat er unserer Familie etwas gutes getan“, so der Fürst. Im Jahr 1943 kam ein deutscher Offizier auf die Wasserburg, um die Kunstgegenstände zu sichten. „Er hatte bei uns leichtes Spiel, da wir schon seit 300 Jahren Kataloge über unsere Kunstwerke geführt hatten“, erinnert sich Carl-Philipp zu Salm-Salm. Die schützenswerte Kunst wurde dann in Kisten verpackt und in eine ausgebeutete Zinngrube ins Sauerland transportiert, wo sie den Krieg unbeschadet überstanden.
Nachdem die Briten den Rhein überwunden hatten, stand in der Wasserburg wieder ein Kunstoffizier auf der Matte, dieses Mal in englischer Uniform, der wissen wollte, wo die Kunstwerke sind. Nachdem die Mutter von Carl-Philipp, Ida geborene Fürstin von Wrede, wahrheitsgemäß antwortete, bewachte ein ganzes Jahr britische Militärpolizei die Zinngrube. „Wir haben jede Kiste zurückbekommen“, so der Fürst.
Nach dem Krieg wurde Carl-Philipp zu Salm-Salm auf das Aloisiuskolleg in Bad Godesberg geschickt, wo er sein Abitur machte. Die Zeit in dem Jesuiteninternat bezeichnet er noch heute als prägend. „Das ist etwas anderes als im Elternhaus, es war sehr streng“, so der Fürst. Überhaupt ist die Erinnerung an die eigene Jugend kaum verblasst. Auch an Dinge, die weniger gute Erinnerungen hervorrufen – wie etwa der Reitunterricht. „Meine Mutter war eine passionierte Reiterin und wollte aus mir einen Olympiasieger auf dem Pferd machen. Ich hatte aber kein Talent“, plaudert der Fürst aus dem Nähkästchen, der später dann nicht mehr in den Sattel stieg – mit einer Ausnahme. „Als Heiliger Martin in Godesberg. aber da hatte ich einen Knappen, der das Pferd geführt hat, so konnte nichts passieren.“