Holzbau Schenk ist jetzt auch Lehmbaubetrieb. Mit Tobias Jöhren wurde die Zimmerei und Trockenbaufirma von Rene Schenk um das Bauen mit und den Handel von Naturbaustoffen erweitert.
Rees.
Zuerst waren sie Nachbarn, dann arbeiteten sie gemeinsam an einer Baustelle. Jetzt haben Rene Schenk und Tobias Jöhren ihre Fähigkeiten gebündelt. Holzbau Schenk hat seinen Betrieb um eine Lehmbauabteilung sowie den Handel und das Bauen mit Naturbaustoffen erweitert. Und damit dafür gesorgt, dass nicht die Kompetenz eines weiteren Betriebs an der Empeler Straße verloren geht.
Nachfrage mehrte sich
Im Sommer 2012 eröffnete Tobias Jöhren mit einer Geschäftsführerin den Projektladen an der Empeler Straße, vis-à-vis von Schenk. Der Handel mit Naturbaustoffen florierte. Gleichzeitig betrieb er ein Einzelunternehmen im Handwerk, schließlich musste der zertifizierte Lehmbauer und gelernter Maler und Lackierer die Baustoffe auch verarbeiten. Als seine Geschäftsführerin ausschied, schaffte es der Jungunternehmer nur schwer, beide Geschäftsbereiche erfolgbringend zu führen. „Vielleicht war ich zu unbedarft und mit zwei Betrieben überfordert“, blickt Tobias Jöhren zurück. Sein Einzelunternehmen mit zwei Mitarbeitern ging Ende vergangenen Jahres in Insolvenz. Der Projektladen wurde regulär geschlossen.
Vor einem Jahr veranstaltete Tobias Jöhren im Projektladen einen Tag der offenen Tür, bei dem Rene Schenk Holzrahmenwände mit verschiedenen Dämmungen und Fassaden vorstellte. Damals schon kam ihm die Idee der Zusammenarbeit, denn die Nachfragen nach natürlichen Dämmstoffen mehren sich. Insbesondere seitdem in verschiedenen TV-Sendungen über die Gefahren von Styropor berichtet wurde. Als Rene Schenk von der finanziellen Schieflage seines Nachbarn erfuhr, er aber wusste, wie gewissenhaft der Lehmbauer arbeitet und wie groß sein Wissen um die Materie ist, entschloss er sich Jöhren und seine zwei Mitarbeiter zu übernehmen. Damit ist Holzbau Schenk nun Lehmfachbetrieb und hat die Zusage der Lieferanten, diese Stoffe zu vertreiben.
„Die Gewerke treffen sich da, wo nicht nur der Dachstuhl von Holzbau Schenk gebaut wird, sondern auch die Innendämmung mit Holzweichfasern, etwa in denkmalgeschützten Häusern, aus einer Hand angeboten werden kann“, argumentiert Jöhren. Beim Innenausbau lassen sich übrigens auch Wandheizungen integrieren. Zudem bietet die optische Gestaltung der Wände mit Lehmputz eine immerwährende Lösung. 138 Farbbeispiele hält der Lehmbauer vor. Hinzu kommt eine Textur der Oberflächen, die unterschiedliche Effekte erzielen. Kunden, die selbst die Materialien verarbeiten möchten, können bei Schenk das BigPack Lehmputz oder Hanf kaufen.
Fachleute am Bau
Rene Schenk legt großen Wert darauf, dass seine Mitarbeiter qualifiziert sind, gerade hat der dritte Geselle seine Meisterprüfung absolviert. „Wenn man hochwertige Materialen verbaut, sollten auch diejenigen, die damit arbeiten, qualifiziert sein“, lautet seine Devise. Die Auftragslage ist gut. Gemeinsame haben Schenk und Jöhren vielerorts schon gearbeitet. Insbesondere bei der Sanierung alter Bauernhäuser. Wünsche nach Dachdämmung gegen Hitze folgten auf den Sommer 2013. Fünf Angebote für ökologische Fassaden mit Holzweichfaser und mineralischem Putz gehen gerade raus.
Am Reeser Energietag, 8. März, wird Holzbau Schenk seine Gewerke vorstellen. Die ARD drehte bereits bei einem Workshop für Naturwerkstoffe für Kunden bei Holzbau Schenk und im Privathaus von Tobias Jöhren. Hier ist das Werk, etwa im Kinderzimmer, vollendet zu bewundern.