Veröffentlicht inEmmerich

Burgfest auf Haus Empel

Burgfest auf Haus Empel

Burgruine Empel Besitzer Peter Landers.jpg
Foto: WAZ FotoPool
Kastellan Heinz Wellmann wird die Besucher in den unterirdischen Gewölbekeller führen.

Empel. 

Kastellan Heinz Wellmann ist seinem Burgherrn stets zu Diensten. Sogar Schlüsselgewalt hat der bärtige Burgverwalter, auch über den Weinkeller. Peter Landers, Besitzer von Haus Empel, mag’s recht sein. Immerhin hat er 13 Jahre warten müssen, bis sein Traum im Kleinformat in Erfüllung ging. Am morgigen Sonntag wird der Abschluss der Sanierungsarbeiten der Burgruine von 11 bis 17 Uhr mit einem Burgfest gefeiert. Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit, die historischen Mauern von Empel vor dem Verfall zu bewahren.

Gestern herrschte regelrechter Trubel rund um die Burgruine. Der Heimatverein Empel-Millingen hat bereits zwei Zelte aufgestellt und den Toilettenwagen so platziert, dass er den grandiosen Blick auf die Schlosskulisse nicht beeinträchtigt. Die letzten Fugen werden mit Speis versehen, Schlossherr Peter Landers inspiziert die Grünanlagen und Kastellan Heinz Wellmann durchschreitet nochmals den Gewölbekeller. Hier muss noch für Kerzenlicht gesorgt werden. Bis 2 Uhr in der Nacht hat er am Manuskript gearbeitet. Als er „Des Sängers Fluch“ vor der Burgruine rezitiert, schwärmen die Helfer: „welch wunderbare Theaterkulisse!“ Der Reeser Nachtwächter trägt ein neues Gewand für seinen ersten Auftritt als Kastellan. Ebenso wie zwei Stadtführerinnen wird er die Geschichte des Denkmals anno 1240 unters Volk bringen.

Dass der Traum von einem kleinen Schlosshotel oder einem Gartenlokal nicht umsetzbar war, musste Peter Landers bereits vor zehn Jahren schmerzlich erfahren. Denn inmitten von Natur- und Landschaftsschutz ließen sich diese Ideen nicht verwirklichen. Warum ein Denkmal schützen, wenn es der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden darf? So begann er in kleinen Schritten. Am Tag des Denkmals 2002, vor genau zehn Jahren, ergriff seine Tochter Nadine Werdelmann die Initiative. Rund um die Ruine zwischen wildwachsenden Bäumen und Sträuchern präsentierte sie moderne Kunst an altem Gemäuer. Damals schon wurde aus dem kleinen Kunstmarkt eine bemerkenswerte Veranstaltung. Viele Reeser nutzten die Gelegenheit, das „Dornröschenschloss“ erstmals aus der Nähe zu bestaunen.

Die Burgenforscher um Dr. Joachim Zeune waren bald vor Ort und hatten die historische Bedeutung des Gemäuers für erhaltenswert befunden. Von Beginn an war der Archäologe Jens Wroblewski von der „Burgenforschung Niederrhein“ mit im Boot. Er wird es auch sein, der nach der offiziellen Feierstunde morgen um 15 Uhr Hintergrundinfos über die Historie von Empel und das Schloss vorträgt.

Trompeter im Turm

Imposant wird der Auftritt des Trompeters, der über eine Leiter in den Ruinenturm steigen wird. Der Kindergarten Rappelkiste bietet Kinderklanggeschichten, die Rheinkönigin wird mit von der Partie sein, Mal- und Ratespiele für Kinder und eine Verlosung sind geplant. Jazzmusik wird ebenso zu hören sein wie der Fanfarenzug Anholt. Ein Büchermarkt komplettieren das Burgfestprogramm.

Zur Finanzierung der Sanierung wurden vom Landes NRW Denkmalfördermittel bewilligt (60 000 Euro). 30 000 Euro steuerte der Eigentümer dazu, 30 000 die Stadt Rees. Durch Aktionen hat der Heimatverein Millingen-Empel ebenfalls das Projekt unterstützt. Als nächstes werden Spenden für die noch notwendige Sanierung des Wächtertürmchens gesammelt. Zudem werden neue Postkarten käuflich zu erwerben sein.