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Asiatinnen im Dirndl

Von Asiatinnen im Dirndl und KÄZchens Kolumne

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Foto: NRZ
KAZ heißt das jüngste Kind von Michael Scholten und ist die erste deutschsprachige Zeitung in Kambodscha.

Rees/Phnom Penh. 

KAZ heißt das jüngste Kind von Michael Scholten und ist die erste deutschsprachige Zeitung in Kambodscha. In KÄZchens Alltag schreibt sein knapp neun Monate alter Sohn Tim Sovann, von Vaters Feder geführt, eine witzige Kolumne über sein deutsch-kambodschanisches Babyleben, das anstelle einer Unterwassergeburt bei Panflötenmusik mit 30-tägigem Hausarrest begann.

Der Journalist aus Rees, der mit seiner jungen Familie in Phnom Penh lebt, gibt tatsächlich das erste deutschsprachige Nachrichtenmagazin in Kambodscha heraus, und jeder, der sich für das Leben in jenem fernen Land interessiert, kann sein Werk im Internet unter www.K-A-Z.info nachlesen.

Wie kam es dazu? Dieter Hermann Baumann, ein in der Schweiz lebender Deutscher, zog im Herbst 2012 nach seiner Pensionierung nach Sihanoukville an der kambodschanischen Küste. „Er suchte nach einer sinnvollen Aufgabe als Rentner und fragte mich im September 2012, ob es in Kambodscha schon eine deutschsprachige Zeitung gebe“, erinnert sich Michael Scholten. Gab es nicht.

In Kambodscha können die meisten Deutschen Englisch und lesen die „Phnom Penh Post“ oder „The Cambodian Daily“. „Zu denen wollten wir, das sind Deutsche, Österreicher und Schweizer, nicht in Konkurrenz treten, sondern eine deutsche Ergänzung schaffen und gründeten die Kambodschanische Allgemeine Zeitung.“

In Kambodscha leben knapp 1000 Deutschsprachige und mehr als 100 000 Touristen, die jedes Jahr das Land bereisen.

Die ersten Ausgaben werden zu großen Teilen vom Herausgeber Dieter Hermann Baumann finanziert „Meine Arbeit als Chefredakteur ist aktuell eher eine ehrenamtliche, da wir an das Produkt glauben und bislang auch nur positive Rückmeldungen von den Lesern bekommen haben. Mit Beginn der Hauptsaision im November soll die KAZ richtig durchstarten, weil dann der Werbemarkt größer ist.“

Auf dem Titelbild der Erstausgabe sind Kambodschanerinnen im Dirndl abgebildet. Sie sollen Touristen und Geschäftsleute angeleitet, wie man Ausländer vor Tücken und Stolperfallen kambodschanischer Kultur schützen kann. Ebenfalls ist in dieser Ausgabe ein Artikel über die Reeser Gynäkologin Margitta Oschilewski zu lesen, die 1993 hier zwei Monate arebitete.

Die zweite KAZ-Ausgabe erscheint Ende April, nach Khmer Neujahr, und enthält unter anderem Berichte über den Schweizer Sam Schweingruber, der junge Kamboschanerinnen, die in Thailand als Prostituierte oder Haussklavinnen arbeiten mussten, durch Fußball auf eine bessere Zukunft vorbereitet werden. Es berichtet über das erste und von einem Deutschen mitgegründeten kambodschanischen Plattenlabel, das sich auf Hardrock und Heavy Metal spezialisiert, sowie über die steigende Zahl von deutschen Luxuswagen auf kambodschanischen Straßen. Weitere Themen sind ein Fotobuch der ersten kambodschanischen Filmemacherin auf der Berlinale, ein Bericht über Orte, an denen in Kambodscha der deutsche Tatort gezeigt wird.

Nach Erscheinen der ersten Ausgabe, die auch über die größte Buchhandlungskette des Landes vertrieben wird, haben sich viele Deutsche bei Scholten gemeldet, die die KAZ als Autoren und Fotografen unterstützen wollen.

“Mein eigentlicher Broterwerb ist das Schreiben für andere Medien in Deutschland und Kambodscha, zudem organisiere ich in Kambodscha Dreharbeiten, z.B. für das ZDF, übersetze amerikanische Romane ins Deutsche, schreibe selbst Bücher und sehr viele Kinopressehefte, zuletzt für den Natascha-Kampusch-Film „3096 Tage“ oder aktuell für den nächsten Bully-Herbig-Film „Buddy“.

Am Freitag, 26. April, berichte ich übrigens ab 19 Uhr im Schlösschen Borghees bei einem Bildervortrag über die Ereignisse der letzten zwölf Monate in Kambodscha: Tod des früheren Königs, Geburt meines Sohnes, Besuch von US-Präsident Barack Obama und auch über die KAZ.