Landschaftspark Duisburg-Nord als Gästehit
Industriekultur wie der Landschaftspark Nord sind die Touristenmagnete für Duisburg. Foto: Hayrettin Özcan
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Duisburg. Wenn Duisburg mehr Touristen in die Stadt holen will, dann über seine Industriekultur, also über Landschaftspark Nord & Co. Das ist der Rat einer Tourismusstudie der Fachhochschule Westküste, die Duisburg-Marketing in Auftrag gegeben hatte.
Ihn zu befolgen, bringt mehr als Renommee – nämlich bares Geld: Auf rund 550 Mio Euro beziffert die Studie den jährlichen touristischen Jahresumsatz, der 12.300 Arbeitsplätze in der Stadt sichert.
"Auf Stärken besinnen"
Grob gesagt: Ski fahren in Schleswig-Holstein ist als Touristen-Botschaft ebenso Blödsinn wie Wellness-Urlaub an der Ruhr. Auf seine Stärken besinnen, am besten im Verbund mit dem Ruhrgebiet, das ist die Losung, die Professor Bernd Eisenstein vom Institut für Management und Tourismus ausgibt, wenn Duisburg ein größeres Stück vom größer werdenden Kuchen gerade des Städtereisen-Tourismus auf seinen Teller legen will. „Ausbaufähig“, nennt er freundlich-motivierend bisherige Schwächen im „Touristenbüro Duisburg“.
Eisensteins Zahlen: Über 400.000 Übernachtungen zählten Hotels und Pensionen 2010. Einschließlich der Privatbesuche und Tagesreisenden kommt er auf eine Zahl von 12 Millionen Besuchstagen. 80 Prozent davon sind Tagesbesuche, private wie geschäftliche. Hotelgewerbe, Gastronomie, Händler, Dienstleister vom Friseur bis zum Taxifahrer verbuchen dadurch rechnerisch einen Brutto-Umsatz von 550 Millionen Euro, die Hälfte davon fließt in den Einzelhandel. Was an Einkommen davon übrig bleibt, entspricht 2,5 Prozent des Gesamtbrutto-Einkommens in Duisburg. „Vergleichbare Städte liegen da besser“, sagt Eisenstein.
Duisburg polarisiert
Duisburg polarisiert, ist das auch für den Professor überraschende Ergebnis der Markenanalyse: Duisburg hat bei Nennung als mögliches Reiseziel mit 69 Prozent einen stattlichen Wert und bricht dann aber bei den Sympathiewerten mit 22 % dramatisch ein: Letzter Platz bei 47 Vergleichsstädten. Platz 1 belegt Duisburg dann allerdings, wenn es aus Sympathie darum geht, Duisburg auch zu besuchen. „Die, die Duisburg mögen, mögen die Stadt richtig“, bilanziert der Tourismusexperte. Und bei denen handelt es sich vorrangig um die sogenannten „Best Ager“ zwischen 50 und 70 Jahren.
Umsonst gibt’s mehr Touristen allerdings nicht, macht Eisenstein klar: Man muss schon dafür investieren. Und: „Entscheidend ist die Kooperationsfähigkeit aller Beteiligten.“ Das ist für Duisburgs Marketing -Chef Uwe Gerste Wasser auf die Mühlen: „Duisburg darf sich trotz der Finanzlage nicht aus dem Tourismus und dem Marketing verabschieden“, so Gerste mit Blick auf Rathaus und Politik.
André Lapehn, PR-Berater, Inhaber der Kommunikationsagentur „wirjetzthier“: „Der Tag der Loveparade, der 24. Juli 2010, war mein erster Hochzeitstag. Damals war ich mit meiner Frau in Amsterdam, über Twitter haben wir erfahren, was in Duisburg passiert. Es liegt immer noch ein Schatten über Duisburg. Bei der Arbeit sprechen mich viele auswärtige Kunden auf Duisburg und den Oberbürgermeister hier an. Vor dem 24. Juli 2010 gab es so eine Art Aufbruchstimmung hier in der Stadt, auch durch das Still-Leben auf der A 40 und die Duisburger Akzente. Davon ist nichts mehr da. Wie Stadt und Verantwortliche seither kommuniziert haben, ist einfach nur beschämend. Von der Targobank hatte ich kürzlich Werbung im Briefkasten, da stand groß drauf: ‚I love Duisburg’. So etwas empfinde ich momentan als eher taktlos. An unserem zweiten Hochzeitstag fahren wir nach Holland ans Meer.“
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Franca Cerutti, Diplom-Psychologin, Ehefrau von André Lapehn, arbeitet in der Psychiatrie des Marien-Hospitals in Hochfeld und in einer psychotherapeutischen Praxis in Duissern: „Nach dem ersten Schock sind Scham und Verbitterung geblieben. Die Leute schämen sich zu sagen: Ich lebe in Duisburg. Vor der Loveparade gab es hier eine Aufbruchstimmung, auch durch die Kulturhauptstadt-Projekte. Das ist alles weg. Vor allem für die Dinge, die hier nach der Loveparade passiert sind, kann man sich nur in Grund und Boden fremdschämen. Durch meine Arbeit weiß ich, wie die Betroffenen immer noch mit den Folgen zu kämpfen haben: Die Patienten mit post-traumatischen Belastungsstörungen belastet der Jahrestag und alles, was da an Medienberichten dranhängt. Ich kann nur an die Betroffenen appellieren, sich bei Psychotherapeuten – in Krankenhäusern oder Praxen – Hilfe zu suchen.“
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Achim Schürmann, ehemaliger Handball-Profi und Trainer des OSC Rheinhausen: „Es ist mein Eindruck, dass Duisburg in der öffentlichen Wahrnehmung sehr gelitten hat. Mit dem OSC Rheinhausen komme ich viel herum in Deutschland. In anderen Städten wird man da immer noch auf Duisburg und die Situation hier angesprochen. Wir müssen trauern und dürfen nie vergessen, aber wir Duisburger sollten immer auch daran erinnern, was die Stadt Positives zu bieten hat. Spitzensport zum Beispiel. Nach zehn Jahren in Lemgo bin ich mit meiner Frau 2003 wieder hierhin zurückgezogen, eben weil Duisburg eine tolle Stadt ist.“Foto: Tanja Pickartz / WAZ FotoPool
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Armin Schneider, Superintendent evangelischer Kirchenkreis Duisburg: „Ich arbeite ja auch als Seelsorger im Krankenhaus. Da erlebe ich, wie wichtig es ist, solche Katastrophen ins Leben zu integrieren. So muss Duisburg lernen, mit diesen 21 Toten zu leben. Das heißt nicht, auf ewig in Sack und Asche zu gehen. Von den politisch Verantwortlichen sind in Richtung der Verletzten und Hinterbliebenen Gesten und authentische Worte der Anteilnahme nicht so gekommen, wie es notwendig gewesen wäre. Aber Duisburg ist nicht sprachlos und gelähmt. Das zeigen zum Beispiel die vielen Bürgergruppen und Initiativen, die sich dafür einsetzen, dass Duisburg mit diesen 21 Toten leben kann. Ihrem Einsatz muss man Respekt entgegenbringen.“Foto: Hayrettin Özcan / WAZ FotoPool
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Gabriela Grillo, Unternehmerin und Sprecherin im „Bürgerkreis Gedenken“: „Die Duisburger haben das Bedürfnis, ihre Emotionen und ihr Mitgefühl offen zu zeigen. Sie haben nach dieser schrecklichen Katastrophe gelernt, zusammenzurücken und sich aktiv zu engagieren statt zu fordern, dass etwas getan werden muss. Das sind zumindest meine Beobachtungen aus dem Bürgerkreis Gedenken und der Bürgerstiftung.“ Foto: Tanja Pickartz
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Kai Kassen aus Duisburg: „Ich bin Duisburger und ich war bei der Loveparade. Kurz vor der Katastrophe war ich noch im Tunnel. Seit dem Unglück vermeide ich es, in Duisburg wegzugehen. Die Stadt ist für mich seit der Loveparade uninteressant geworden. Ich wohne hier zwar noch, aber zum Feiern fahre ich eher nach Moers oder in andere Städte.“Foto: Sabrina Neef / FotoPool
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Lothar Evers, freier Journalist und Gründer der Recherche-Plattform „DocuNews.org“: „Die Stadt hat ein Bewusstsein dafür bekommen, dass sie von einer nicht unbedingt verantwortlichen Elite regiert wird. Im Rathaus sitzt eine Mannschaft, die nicht das macht, was richtig ist: Die Wahrheit sagen.“Foto: Christoph Wojtyczka / WAZ FotoPool
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Christina Bellinghoven, Torhüterin des FCR Duisburg, studiert Wirtschaftsinformatik: „Ich war selbst bei der Loveparade. Wir haben das Gelände damals so etwa um 16.15 Uhr über Bauzäune eine Böschung hinunter verlassen, da wirkte der Tunnel noch relativ leer. Ich habe damals dennoch gelernt, wie schnell man in Lebensgefahr kommen kann. Neulich habe ich einen Erste-Hilfe-Kurs in Leverkusen gemacht, als der Kursleiter erfuhr, dass Duisburgerin bin, waren wir sofort bei der Loveparade und beim Thema Erste Hilfe. In der Mannschaft und an der Uni sprechen wir selten drüber. Kurz danach war es Thema, jetzt ist es wegen des Jahrestages wieder eines. Am Freitag spielen wir mit dem FCR beim Benefizturnier für die Opfer der Loveparade mit.“Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
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Arno Eich, Kultur- und Bürgerzentrum Duisburg Süd Steinhof Huckingen und Initiative Spendentrauermarsch: „Der Bürger ist nachdenklicher geworden, die Verwaltung unsicherer, die Politik misstrauischer. Das Unglück bietet zugleich aber auch die Chance, verantwortlicher zu werden.“Foto : Jürgen Metzendorf
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Josef Krings, Alt-Oberbürgermeister: „Ich habe den Eindruck, dass Duisburg gelähmt ist. In der Verwaltung gibt es keine Entscheidungsfreudigkeit mehr. Die Menschen sind verbittert und sehnen sich nach der frischen Luft, die es vor dem Unglück gab.“ Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
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Drago Orec, Inhaber des Eventschlosses Pulp in Duisburg-Hochfeld und des neuen großen Zelts im Rheinpark: „Wir sind immer noch fassungslos, dass so etwas vor unserer Tür passieren konnte. Freunde unserer Tochter sind auch betroffen, da leidet man mit. Die Gäste sind weniger ausgelassen. Und wenn man auf Leute zugeht, um Großveranstaltungen zu organisieren, winken die meisten gleich wieder ab, wenn mehr als 100 Leute zusammen kommen sollen. Es gibt so viele bürokratische Hürden.Foto: Andreas Mangen
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Anne Bünnig, Fotografin: „Im Freundeskreis haben wir in den ersten Wochen nach der Katastrophe viel darüber gesprochen. In den zehn Monaten danach war die Loveparade kaum noch ein Thema. Durch den Jahrestag ist sie jetzt wieder präsent. Als Fotografin hat all das keinen Einfluss auf meine Arbeit. Auch mit Kundinnen spreche ich nicht darüber. Mein Verhältnis zu Duisburg? Ich lebe nach wie vor gern hier.“
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Frank Jebavy, Leiter des Traumzeit-Festivalbüros: „Natürlich hat sich was verändert in Duisburg. Für das Traumzeit-Festival mussten wir zum ersten Mal zwei Brandschutzkonzepte erstellen lassen, das war zeitlich und finanziell sehr aufwendig. Im Veranstaltungsbereich herrscht wegen der Sicherheitsbestimmungen eine große Verunsicherung. Atmosphärisch haben wir Auswirkungen der Loveparade beim Traumzeit-Festival nicht bemerkt. Unter Besuchern und Mitarbeitern war das kein Thema.“Foto: Andreas Mangen
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Elke Backes, Inhaberin der Baguetterie „Gaulois“ an der Königstraße, „Ich war am Unglückstag hier im Laden, alle Raver waren gut drauf. Ich wohne in Neudorf in der Nähe des Tunnels und erinnere mich, wie die Stimmung kippte. Hier im Laden sind die Katastrophe und die Folgen ständig ein Thema unter den Gästen. Jetzt vor dem Jahrestag ist die Stimmung wieder trauriger in der Stadt. Für mich als Duisburgerin ist es manchmal komisch, außerhalb zu sagen, dass ich aus Duisburg bin. Auch wenn ich mich dafür nicht schäme. Aber seit der Loveparade ist es noch komischer.“ Foto: Sabrina Neef
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Stefan-Reinhard Becker-Schmitz, Künstler: „Ich habe mich eben noch auf künstlerischer Ebene mit der Loveparade beschäftigt. Mein Kölner Kollege Allan Gretzki hat für das Projekt „Am Güterbahnhof“ Fundstücke fotografiert, die er in Duisburg gefunden hat (zu sehen auf: www.allangretzki.de, d. Red.). Diese Arbeit ist würdevoll inszeniert, finde ich. Oft lese ich vom kulturellen Niedergang in Duisburg, speziell nach der Loveparade. Ich empfinde das anders hier. Es gibt die Traumzeit, das Kollektiv „I heart Ruhr York“, neuerdings das Goldengrün. Auch in Duisburg findet noch ein kultureller Austausch statt.“ Sein ganz persönlicher Umgang mit den Ereignissen um die Loveparade: http://beckerschmitz.tumblr.com/tagged/Loveparade Foto: Pascal Bruns
Foto: Pascal Bruns
Jana Filtmann aus Duisburg: „Es ist schon auffällig, dass alle Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden sind. Ich wäre gerne mit Freunden zum Parkfest nach Moers gegangen, aber das wurde abgesagt. So etwas wäre doch vor der Loveparade nicht passiert.“Foto: Sabrina Neef
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Rainer Zimmermann, Pressesprecher des FCR Duisburg, ehemaliger Chefredakteur Radio Duisburg: „Die Stimmung in der Stadt ist gedämpfter, vor allem bei öffentlichen Veranstaltungen merkt man das. Alle, die in der Stadt politisch denken, sagen: So geht’s nicht weiter. Durch die Medien sehen sich die Duisburger immer wieder mit der Loveparade und den Folgen konfrontiert. Das ist dann an jedem zweiten Biertisch Thema. Ich glaube, dass das, was hier passiert ist, viele Duisburger betroffen gemacht hat. Aber viele sind eben nicht persönlich betroffen – und wollen endlich nach vorne blicken, wollen weiterkommen.“Foto: Hayrettin Özcan / WAZ FotoPool
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Claudia Thümler, stellvertretende Leiterin des Lehmbruck-Museums: „Das Thema Loveparade begegnet mir im Job und privat selten. Für mich als Duisburgerin hat sich seither nicht viel verändert. Ich wohne immer noch sehr gerne hier.“
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Michael Rubinstein, Geschäftsführer Jüdische Gemeinde Duisburg – Mülheim/Ruhr – Oberhausen: „Es hat sich schon was verändert. Vor der Loveparade haben wir im Bekanntenkreis über Duisburgs tolle Entwicklung gesprochen. Darüber, dass die Stadt schöner ist, als man sie außerhalb wahrnimmt. Im vorigen Jahr tappt Duisburg von einem Fettnäpfchen ins andere, da gibt’s ja auch noch die Küppersmühle und das Landesarchiv. Das bedrückt mich schon sehr. Ich habe in ganz Deutschland viele Freunde und Bekannte, die sprechen mich seit der Loveparade schon massiv auf Duisburg an. Da empfinde ich oft solch einen Rechtfertigungsdruck. Da fällt es schwer, Duisburgs Vorzüge anzubringen. Die echten, ehrlichen Menschen hier zum Beispiel. Es sind ja dieselben Menschen, die hier leben. Und ich fühle mich trotz allem immer noch sauwohl hier.“Foto: Friedhelm Geinowski/WAZFotoPool
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Stefan Wilken, Mannschaftsbetreuer beim FCR Duisburg, Junior-Chef bei „Fisch Wilken“ am Sonnenwall und ehemaliger Duisburger Karnevalsprinz: „Als Geschäftsmann fällt mir auf, dass die Mitarbeiter der Stadtverwaltung gehemmt wirken, wenn sie etwas entscheiden sollen. Sie begutachten Sachverhalte zuweilen übervorsichtig. Bei den Bundesliga-Spielen des FCR kommen die Leute, weil sie Fußball sehen wollen, da ist die Loveparade am Platz kein Thema mehr. Auch außerhalb werden wir als FCR kaum darauf angesprochen. In der Session 2011 hat sich auch Vieles verändert: Die KG Allemann an Bord etwa durfte aus Sicherheitsgründen erstmals das Foyer am Mannesmann-Gymnasium nicht mehr nutzen. Die Karnevalisten haben aber nicht anders gefeiert als in den Jahren zuvor. Auf den Sitzungen sind die Loveparade und die Folgen eigentlich kein Thema.“Foto: Archiv
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Bodo Malsch, bis Mai Präsident des Hauptausschusses Duisburger Karnevals (HDK): „Bei den Veranstaltungen in der Session war keine getrübte Stimmung festzustellen. Prinz Jürgen II. hat das schön gesagt: Es gibt eine Zeit zu trauern und eine Zeit zu feiern. Und gerade vor dem Hintergrund erschwerter Genehmigungsverfahren war die Grundhaltung vieler Jecken: Jetzt erst recht! Beim Prinzenfrühstück im Rathaus, als OB und Bürgermeister nicht verkleidet waren, war eine ganz seltsame Stimmung. Sich nicht zu kostümieren, aber mitzusingen und zu klatschen – das war schon merkwürdig.“ Foto: Friedhelm Geinowski
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Sascha Bertoncin, freier Kulturschaffender: „Das Jahr nach der Loveparade war für mich vor allem dadurch geprägt, dass viele Freunde und Bekannte die Stadt verlassen haben. Die Überlegungen für einen Umzug standen häufig zwar schon länger im Raum, die Art und Weise, wie Duisburg mit der Katastrophe umgegangen ist, war für viele dann jedoch das auslösende Moment. Die Stadt scheint sich in einer Schockstarre zu befinden, die sich nur langsam und vor allem momentan nur unter der Oberfläche löst. Als positiver Effekt ist allerdings derzeit auch zu beobachten, dass eine große Solidarität unter denen herrscht, die Duisburg wieder zu einem lebenswerten und lebensfähigen Orten machen wollen und es nicht bloß als eine Marke sehen, die es zu verkaufen gilt.“
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Alica Kunze aus Duisburg: „Das letzte Jahr ist davon bestimmt, dass alle von der Loveparade reden. Gerade außerhalb von Duisburg ist die Loveparade ein großes Thema, man wird als Duisburger immer wieder darauf angesprochen. Schade finde ich, dass man nichts von den Ermittlungen mitbekommt.“
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Thomas Amshove, Inhaber Goldengrün (eröffnet im Oktober 2010): „Nach der Loveparade ist es noch schwieriger geworden, hier Veranstaltungen durchzuführen. Die Kluft zwischen der Stadt einerseits und Kulturschaffenden und Veranstaltern andererseits ist noch größer geworden. Der eine traut dem anderen nicht mehr. An den Tischen ist sicher Herr Sauerland ab und zu noch ein Thema, aber da gibt’s für uns Wichtigeres: beispielsweise, dass hier eine ganze Infrastruktur wegbricht. Es gibt in Duisburg keine einzige Tanzfläche mehr! Je mehr Optionen, desto mehr Gäste. Seit es Djäzz und Hundertmeister nicht mehr gibt, fehlen auch uns die Leute, gerade am Wochenende.“
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Ursula Taubert aus Duisburg: „Ich finde, das Denken ist im vergangenen Jahr anders geworden. Man geht vorsichtiger mit allem um. Meine 14-jährige Tochter war nicht bei der Loveparade, aber wenn sie jetzt zu einer Veranstaltung mit vielen Menschen gehen wollte, hätte ich schon ein richtig ungutes Gefühl.“ Foto: Sabrina Neef / FotoPool
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Hildegard Knöpfel aus Duisburg: „Das Image der Stadt hat im letzten Jahr sehr gelitten. Ärger und Wut sind zu spüren, weil einfach niemand die Verantwortung für die Katastrophe übernehmen will. Oberbürgermeister Sauerland muss zurücktreten. Am Freundeskreis meines Sohnes sehe ich, dass Treffen eher in kleiner Runde stattfinden, als auf Massen-Veranstaltungen.“Foto: Sabrina Neef
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