Hunderte Loveparade-Ordner kamen nicht zum Dienst
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Duisburg. Der „Runde Tisch Loveparade“ hatte den rund 100 Teilnehmern erhellende Momente, aber auch erschreckende Erkenntnisse zu bieten.
Bei diesem Treffen von Experten und Betroffenen am Samstag im Veranstaltungszentrum „Der Kleine Prinz“ stand über allem die Frage nach der Verantwortung für die Katastrophe mit 21 Toten und 500 Verletzten, die sich am 24. Juli 2010 im Tunnel an der Karl-Lehr-Straße ereignet hatte.
Am Ende dieser vom Selbsthilfeverein Massenpanik und dem Internet-Nachrichtenportal DocuNews.org organisierten Veranstaltung gingen viele Teilnehmer emotional aufgewühlt nach Hause. Die dort präsentierten Dokumente und Fakten hatten sie zu dem Schluss kommen lassen, dass die Loveparade in dieser Form niemals hätte genehmigt werden dürfen. Viele Betroffene zeigten sich auch erleichtert, weil dieser Tag für sie ein Schritt in Richtung Aufklärung der Umstände war.
"Mehr als 20 gesetzliche Vorschriften missachtet"
Eines vorweg: Dieses Treffen geriet nicht zu einer von persönlichen Schuldzuweisungen geprägten Demonstrationsveranstaltung. Nein, alle Expertenvorträge und Diskussionsbeiträge waren geprägt von hoher Sachlichkeit. Etwa bei Kai Abrell. Der Meister für Veranstaltungstechnik zeigte auf, dass bei der Planung der Rettungswege und Notausgänge für das Veranstaltungsgelände gesetzliche Vorschriften umgangen worden seien.
Wegen der Umzäunung des Geländes galt an diesem Tag eine Sonderbauverordnung. „In den Tunnelabschnitten gab es keine vorgeschriebenen Notausgänge. Wenn es nicht genügend Rettungswege gibt, hätte die zulässige Besucherzahl zwingend entsprechend reduziert werden müssen.“ Das sei nicht erfolgt, so Abrell. Der Wittener Rechtsanwalt Dr. Frank Eikmeier ergänzte, dass über 20 gesetzliche Vorschriften missachtet wurden.
Es sollte ein Fest der Freude und Liebe werden. Doch die Loveparade 2010 am 24. Juli 2010 in Duisburg endete ...
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... in einer Katastrophe. 21 Menschen verloren bei einer Massenpanik am Eingang zum Veranstaltungsgelände ihr Leben.
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Mehr als 500 Menschen wurden verletzt. Über viele Jahre ...
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... hatte sich eine Welle des Drucks über Duisburg aufgebaut. Die Entscheider ignorierten jedoch alle Risiken angesichts des drohenden Imageschadens im Kulturhauptstadtjahr. Widerstände im Rathaus wurden niedergebügelt.
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Auch kritische Nachfragen von DerWesten nach dem Fassungsvermögen des Geländes und den Zuwegen wurden von Sicherheitsdezernent Wolfgang Rabe als übertrieben abgetan.
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Das ist die Chronik der Ereignisse am Tag der Tragödie, ...
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... der nachfolgenden Schuldzuweisungen der Organisatoren, ...
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... der zahlreichen Recherchen und vorläufigen Ermittlungen ...
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Unsere Foto-Zeitleiste beschreibt darüber hinaus, was von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bekannt wurde und wie die Katastrophe bis heute Angehörige, Betroffene, Beteiligte und die Duisburger beschäftigt.
24. Juli 2010: Die Loveparade sollte eine friedliche und fröhliche Party werden. Doch aus dem Techno-Spektakel wurde in Duisburg ein Alptraum:
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Schon früh am Mittag waren die Straßen vom Hauptbahnhof durch die Stadt bis zum Festivalgelände auf dem ehemaligen Güterbahnhof völlig überlaufen. Die Friedrich-Wilhelm-Straße war ein Menschenmeer. Viele Techno-Fans ...
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... schafften es erst gar nicht auf das Gelände. Während die Floats ...
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... mit lauter elektronischer Musik für Stimmung sorgten, strömten viele Besucher ...
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... zur großen Bühne, wo um 17 Uhr die Abschluss-Kundgebung mit Stars wie Tiesto und WestBam beginnen sollte. Zur gleichen Zeit kommt es an anderer Stelle zur Katastrophe mit 21 Toten und Hunderten Verletzten. Das Gedränge auf den Zuwegen wurde so groß, ...
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..., dass sich die Massen in den Tunneln auf der Karl-Lehr-Straße massiv stauten und der Zuschauerstrom auch über die Rampe - der einzige Zugang zum Gelände - nicht mehr abfließen konnte. Die Folge:
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Gegen 17 Uhr kommt es auf der Rampe zu einer Massenpanik. Verzweifelt versuchen die Loveparade-Besucher über Masten, ...
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... Container, ...
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... Treppen oder ...
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... durch das Umwerfen von Absperrgittern ...
... aus der Menge zu flüchten. An Böschungen klettern sie genauso hoch wie ...
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... am Rand der Rampe, wo einige Polizisten ...
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... die erschöpften Besucher entgegennehmen und ...
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... Erste Hilfe leisten. Währenddessen bereiten sich die Verantwortlichen ...
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... um 17.15 Uhr auf eine Pressekonferenz zur Loveparade vor. Darunter ist neben ...
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... Loveparade-Geschäftsführer Rainer Schaller auch ...
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... Fernsehmoderator Oliver Pocher, der sich mit Ehefrau Sandy auf dem Loveparade-Gelände befand. Zufrieden ...
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... erklären die Organisatoren um Rainer Schaller, dass sie über den gesamten Tag verteilt mit 1,4 Millionen Besucher rechnen. Währenddessen wird das Gelände ...
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... an verschiedenen Stellen wie hier an der Düsseldorfer Straße weiträumig geschlossen. Die Polizei teilt unter anderem über Lautsprecher mit, ...
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... dass die Besucher wieder zurück in Richtung Hauptbahnhof gehen sollen. Dann kommt die Katastrophen-Nachricht:
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Die Polizei teilt mit: „Im Verlauf einer Massen-Panik im Tunnel der Karl-Lehr-Straße sind nach bisherigen Erkenntnissen offenbar zehn Personen getötet, zehn Personen reanimiert und etwa 15 Personen verletzt worden.“
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... wird auf dem übrigen Gelände fröhlich weiter gefeiert. Der Krisenstab hatte beschlossen, die Veranstaltung nicht zu beenden, um eine weitere Panik zu verhindern. Auf einer Pressekonferenz um 19.45 Uhr ...
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... erläutert Polizeisprecher Ramon van der Maat (links), dass der Zustrom in den Karl-Lehr-Tunnel immer wieder unterbrochen worden sei. Zudem dementiert ...
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... Duisburgs Sicherheitsdezernent Wolfgang Rabe (2.v.l.) Berichte von einer Panik im Tunnel: „Wir können nicht bestätigen, dass die Engpässe zu Panik geführt haben...
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... Die Todesopfer haben Absperrungen überklettert.“ Der Sicherheitsdezernent betont, dass die Engpässe offenbar durch Besucher ausgelöst wurden, die sich beim Zugang zum Veranstaltungsgelände vordrängeln wollten.
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Dabei sei eine Gruppe von mehreren Personen im Bereich des Tunnelaufgangs über eine Absperrung geklettert und abgestürzt.
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Dadurch sei dann wohl eine „Kettenreaktion“ ausgelöst worden. Ein Sprecher der Stadtverwaltung weist in der Pressekonferenz den Vorwurf zurück, ...
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... das Gelände sei für die Veranstaltung zu klein gewesen. Es sei ausreichend Platz für die Besucher gewesen.
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Neben dem Haupteingang sei noch ein Nebeneingang geöffnet worden, als der Andrang zu groß wurde. Bereits kurz nachdem das Ausmaß der Tragödie klar wird, ...
... meldet sich der Erfinder der Loveparade, Dr. Motte, zu Wort: Er wirft den Organisatoren einen schweren Management-Fehler vor: „Die Veranstalter sind schuld.“ Es sei ein Skandal, die Menschen nur durch einen einzigen Zugang auf das Gelände am alten Güterbahnhof zu lassen:
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„Da ging es doch nur ums Geldmachen. Die Veranstalter haben nicht das geringste Verantwortungsgefühl für die Menschen gezeigt“, so Dr. Motte. Gegen 21.55 Uhr erklärt Oberbürgermeister Sauerland, ...
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... die Stadt habe „im Vorfeld mit dem Veranstalter und allen beteiligten Partnern ein stichhaltiges Sicherheitskonzept ausgearbeitet“. Aus seiner Sicht ist die Ursache für die Tragödie ...
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... nicht in einem mangelhaften Sicherheitskonzept zu suchen, sondern höchstwahrscheinlich auf „individuelle Schwächen“ zurückzuführen.
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Wenig später erklärt Sicherheitsdezernet Rabe die späteren Opfer seien offenbar ...
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... an einer Tunnelwand hochgeklettert und abgestürzt. Nach Angaben der Polizei wurden im Bereich des Tunnels „Menschen überrannt“. Mittlerweile wird das Aumaß der Tragödie deutlich:
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Alle verfügbaren Einsatzkräfte werden alarmiert, ...
... die ersten Krankenwagen rollen auf das Veranstaltungsgelände. Die Helfer finden ...
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... einen Ort des Grauens vor ...,
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... überall liegen Verletzte und Tote, ...
... viele, die sich retten konnten, sind traumatisiert.
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Verzweifelt versuchen sich Polizei und ...
... Security einen Überblick im Chaos zu verschaffen.
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Sie sehen umgestürzte Zäune, ...
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... liegen gebliebene Kleidung und Rucksäcke ...
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... und treffen auf Besucher, die ihre Freunde und Verwandten suchen.
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Auf der Autobahn 59 richten die Hilfskräfte...
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... ein Not-Lazarett ein. Hier werden ...
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... die Verletzten versorgt, bevor sie ...
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... in die umliegenden Krankenhäuser transportiert werden. Die Bilanz ist erschütternd:
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21 Menschen verlieren bei der Tragödie ihr Leben oder sterben später an den Folgen. Mehrere hundert Besucher ...
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... werden bei der Massenpanik verletzt. Während langsam ...
... der Schock der Trauer weicht, verteidigt am Abend Panikforscher ...
... Michael Schreckenberg das Sicherheitskonzept, an dem er selbst beteiligt war. Der Tunnel, in dem es zur Massenpanik gekommen war, sei groß genug ausgelegt gewesen, sagt Schreckenberg im WDR-Fernsehen. Nach seinen Aussagen waren im Vorfeld der Loveparade...
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... viele mögliche Notfälle durchgespielt worden. „Es gibt aber immer Menschen, die sich nicht an die Spielregeln halten...
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... Im Sicherheitsplan war nicht vorgesehen, dass Menschen von oben herunterfallen.“ Der Vorsitzende der Ruhr.2010-Geschäftsführung, Fritz Pleitgen, sagt am Sonntagmorgen, 25. Juli, im ZDF, ...
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... er fühle sich im moralischen Sinne mitverantwortlich für das Unglück. Die diesjährige Loveparade ist ein Projekt im Kulturhauptstadt-Jahr. NRW-Ministerpräsidentin ...
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... Hannelore Kraft sagt: „Tatsache ist, es gab ein Nadelöhr.“ Was genau passiert sei, müsse nun untersucht werden. Die Polizeigewerkschaft im Deutschen Beamtenbund (DPolG) erhebt indes schwere Vorwürfe:
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Polizei, Feuerwehr und alle mit der Planung befassten Sicherheitskräfte hätten zuvor stets ihre Vorbehalte geäußert. Die Veranstalter hätten aber Druck ausgeübt. Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft haben am Morgen ...
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... die Planungsunterlagen der Techno-Party beschlagnahmt. Stauforscher Michael Schreckenberg sieht Anzeichen für Versäumnisse bei der Umsetzung des Sicherheitskonzeptes:
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Nach Angaben von Schreckenberg war der Tunnel auf einen Durchlass von bis zu 20.000 Gästen pro Stunde ausgelegt. Die Organisatoren hatten laut Polizei für das Gelände zwischen 300.000 und 350.000 Besucher angesetzt, ...
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... dann aber hatten die Veranstalter von mehr als einer Million Besuchern gesprochen. Polizei und Feuerwehr haben offenbar Monate vor der Loveparade in Duisburg massive Vorbehalte gegen das Sicherheitskonzept geäußert. Der Direktor der Duisburger Berufsfeuerwehr ...
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.... soll Oberbürgermeister Sauerland im Oktober 2009 schriftlich davor gewarnt haben, die Veranstaltung auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs stattfinden zu lassen. Ein internes Verwaltungsdokument zeigt Mängel beim Sicherheitskonzept für die Loveparade:
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Demnach war das Festgelände für maximal 250.000 Menschen freigegeben. Die Veranstalter rechneten aber mit deutlich mehr als einer Million Teilnehmern. Der Sachbearbeiter der Unteren Bauaufsicht habe die Organisatoren von der Vorschrift befreit, ...
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... die vorgeschriebenen Breiten der Fluchtwege einhalten zu müssen. Gleichzeitig hätten die Beamten auf Feuerwehrpläne verzichtet. Zu einer peinlichen Farce wird an dem Sonntag die Pressekonferenz der Organisatoren:
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Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland und sein Ordnungsdezernent Wolfgang Rabe weisen in der Pressekonferenz wie schon am Vortag jede Verantwortung von sich.
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Kurz nach der Tragödie schoben sie die Schuld auf "individuelle Schwächen", am Sicherheitskonzept habe es jedenfalls nicht gelegen. Ansonsten haben sie auch jetzt wenig mitzuteilen - außer, dass dies die letzte Loveparade war. Für viele Beobachter ist das eine Verhöhnung der Opfer.
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Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt, nicht gegen konkrete Personen, teilt ein Sprecher mit. Zunächst müssten Fotos und Videos ausgewertet sowie Zeugen gehört werden. Wann dies abgeschlossen sei, sei noch nicht abzusehen.
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Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) schließt am Montag, 26. Juli 2010, seinen Rücktritt nicht aus. „Gestern und auch heute ist die Frage nach Verantwortung gestellt worden, auch nach meiner persönlichen. Ich werde mich dieser Frage stellen, das steht außer Frage.“
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Ein alternatives Sicherheitskonzept für die Loveparade ist offenbar auch aus Kostengründen verworfen worden. Berichten zufolge hatten sich Polizei und Feuerwehr dafür eingesetzt, ...
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... die Raver großflächiger auf das Veranstaltungsgelände anreisen zu lassen und bauliche Engpässe unbedingt zu vermeiden. Dieses Konzept sei wegen des weitaus größeren Personalaufwands von der Stadtverwaltung abgelehnt worden. Derweil mehren sich ...
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... die Rücktrittsforderungen gegenüber Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU). Der behauptet, er habe keinerlei Kenntnis von Sicherheitsbedenken bei der Veranstaltung gehabt. Aus Polizeikreisen wird am 27. Juli betont, dass ...
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... in mehreren Workshops und Besprechungen Bedenken geäußert worden seien. Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl, fordert den Rücktritt der Verantwortlichen. Uhl sagt, „politische und persönliche Konsequenzen“ seien unausweichlich.
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Die Verantwortlichen müssten dafür geradestehen, dass die Sicherheitsstandards für die Loveparade sträflich unterlaufen worden seien, so Uhl. Ordner und Polizei waren laut einem Augenzeugenbericht mit der Situation völlig überfordert:
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„Alle warteten auf Befehle, aber es kamen keine“, sagt ein Security-Mitarbeiter, der einer von 1080 Ordnern bei der Veranstaltung war, laut einem Medienbericht:
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„Irgendwann lagen dann überall Leichen. Die Notausgänge oberhalb der Rampe wurden erst durch die Polizei geöffnet, als es schon zu spät war.“ Fast stündlich kommen neue Details zu Fehlern im Vorfeld ans Licht:
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Die Genehmigung der Stadt Duisburg für die Loveparade beruhte auf Vorgaben für Besucherzahlen, die in krassem Gegensatz zu den Erwartungen interner Planungsrunden standen.
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Die Bauaufsicht hatte die für das Partygelände zulässige Personenzahl entsprechend des Brandschutzkonzeptes und einer Evakuierungsanalyse auf 250.000 Menschen begrenzt.
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Dagegen rechneten die Planungsfachleute im Arbeitskreis Verkehr mit 700.000 bis 750.000 Besuchern. Nach Angaben der Verantwortlichen wurde in dem Expertenkreis...
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... sogar die Anreise von einer Million Besucher für möglich gehalten. Der Geschäftsführer der Loveparade Rainer Schaller schweigt weitestgehend zu den Vorwürfen der Fehlplanung.
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Zur Aufklärung des Unglücks hat die zuständige Kölner Polizei eine Ermittlungskommission eingesetzt.
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Die 20 Todesopfer des Unglücks während der Duisburger Loveparade sind ausnahmslos an Brustquetschungen gestorben.
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Dies ergab die Obduktion der Getöteten, wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mitteilt. Entgegen ersten Annahmen sei bei der Massenpanik keines der Opfer durch einen Sturz ...
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... von einem Treppenaufgang ums Leben gekommen.
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Nach Einschätzung der nordrhein-westfälischen Landesregierung hat der Veranstalter der Loveparade weniger eigene Ordnungskräfte eingesetzt als angekündigt. Innenminister Ralf Jäger (SPD) berichtet dem Kabinett, ...
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... der Veranstalter habe in seinem Sicherheitskonzept 150 Ordner für den Bereich der Rampe und der Zugangstunnel versprochen. Tatsächlich seien dann aber offenbar viel weniger eingesetzt worden. Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland denkt trotz des zunehmenden Drucks ...
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... weiterhin nicht an Rücktritt. Wenn er für die Tragödie die Verantwortung übernähme, würde er für den Rest seines Lebens für 20 Todesopfer verantwortlich gemacht.
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Wenn er sich so verhalten würde, wäre das wie ein Eingeständnis, den Tod der (zu diesem Zeitpunkt) 20 Menschen verursacht zu haben:
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„Ich muss das durchhalten“, sagt Sauerland.
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Als er in der Nähe des Loveparade-Geländes gesehen wird, wird er von Trauernden mit lauten Buh-Rufen empfangen. Für den 55-Jährigen gebürtigen Duisburger ist es auch die schwerste Krise seiner fast 30-jährigen kommunalpolitischen Laufbahn.
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Ob er sie übersteht, ist derzeit eher unwahrscheinlich. Der Organisator der Loveparade, Rainer Schaller, weist Vorwürfe zurück, die Sicherheit bei dem Event in Duisburg vernachlässigt zu haben:
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Die Genehmigung sei erteilt worden. „Ohne diesen offiziellen Stempel hätten wir die Loveparade niemals stattfinden lassen“, sagt der Geschäftsführer des Loveparade-Veranstalters Lopavent. Er habe auch niemanden unter Druck gesetzt, fügt Schaller hinzu. Vier Tage ...
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In der Nacht zu Mittwoch ist noch eine 25-jährige Frau aus Heiligenhaus (Kreis Mettmann) gestorben, sagt ein Sprecher der Duisburger Staatsanwaltschaft.
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Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger macht den Veranstalter der Loveparade, Rainer Schaller, für die Massenpanik am Samstag verantwortlich:
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Lopavent habe die Vorgaben seines Sicherheitskonzeptes nicht eingehalten, sagte Jäger. Die bei der Loveparade eingesetzten Polizeibeamten seien ausschließlich für den nicht abgesperrten Bereich außerhalb des Festgeländes zuständig gewesen.
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Erst als die Situation „außer Kontrolle“ geraten sei, habe der Veranstalter der Loveparade die Polizei in Duisburg um Hilfe gebeten. Die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) legt Oberbürgermeister Sauerland indirekt den Rücktritt nahe:
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„Der Duisburger Oberbürgermeister und die Verantwortlichen in der Stadtspitze werden sich letztlich der politischen Verantwortung stellen müssen“, sagt Kraft nach Medienberichten. Oberbürgermeister Sauerland hat die Angehörigen der Loveparade-Opfer ...
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... für Fehlinformationen am Unglückstag um Entschuldigung gebeten. Er bezieht sich damit auf die Information, nach der Opfer bei der Flucht vor der Massenpanik zu Tode gestürzt seien:
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„Diese Aussage war definitiv falsch, und ich entschuldige mich für diese Aussage bei allen, vor allem bei den Angehörigen der Opfer“, sagt Sauerland. Eine Mitschuld ...
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... für den tödlichen Ausgang der Loveparade weist er weiter von sich: Er habe „keine einzige Genehmigung“ für die Veranstaltung unterschrieben, sagt Sauerland. Die Zeit der Trauerns ...
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... hat für viele Duisburger bereits begonnen.
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Zahlreiche Menschen legen am Ort der Loveparade-Tragödie Blumen und Kränze an der Wand nieder, an der die Opfer starben.
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Gebete und Gedichte liegen neben Fotos und Stofftieren; Not-Seelsorger stehen zu Gesprächen bereit, ...
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... und an vielen Stellen sprechen die Menschen über das Geschehen. In einem Kondolenzbuch können sich Bürger unter der Brücke eintragen. Andere machen ihrem Unmut vor dem Rathaus Luft:
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Am Donnerstag 29. Juli findet am Rathaus in Duisburg eine Demonstration statt.
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Hunderte Menschen kommen, um zu trauern und ...
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... um den Rücktritt von OB Sauerland zu fordern.
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Die Wut wächst in der Bevölkerung, weil ...
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... sich die Organisatoren gegenseitig die Schuld für das Desaster in die Schuhe schieben wollen. Ein Teilnehmer ...
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... trägt zum Beispiel ein Schild mit der Aufschrift: "Es ist eine Schande für Duisburg - Geldgier vor Sicherheit! Ekelhaft". Andere fordern ...
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... den Boykott der Fitness-Studiokette McFit von Rainer Schaller. Verkraftet haben einige Loveparade-Besucher die Katastrophe auch Tage danach noch nicht: ...
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Yvonne Schroeder (links) und Dominique Pavone waren auf der Loveparade. Die junge Frau bricht während der Demonstration ...
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... in Tränen aus. Auch an der Unglücksstelle trauern täglich Hunderte Menschen ...
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... um die Opfer am Tunnel an der Karl-Lehr-Straße. Der Tunnel ist noch immer für den Autoverkehr gesperrt. Derweil kommt am 29. Juli ein weiterer Skandal ans Licht:
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Die veröffentlichten Zahlen der Loveparade-Teilnehmer im Ruhrgebiet sind nach Recherchen der WAZ-Mediengruppe von Beginn an gefälscht worden.
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So hieß es, in Essen seien vor drei Jahren 1,2 Millionen Menschen auf dem Techno-Event gewesen. Nach Dortmund sollen vor zwei Jahren 1,6 Millionen gekommen sein, in Duisburg war von 1,4 Millionen Menschen die Rede. Keine dieser Zahlen ist korrekt, ...
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... alle sind maßlos übertrieben, wie aus einem „streng vertraulichen“ Dokument des Loveparade-Veranstalters Lopavent hervorgeht. Wie es in dem Papier weiter heißt, wird zur Ermittlung der „öffentlichen Besucherzahl“ die Zahl der tatsächlich erwarteten Besucher verdreifacht.
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Rund 1000 Fußballfans demonstrieren Geschlossenheit bei einem Trauermarsch von der Unglücksstelle zum Duisburger Stadion - in Gedenken an die Opfer der Loveparade. Die Gewerkschaft Verdi fordert OB Adolf Sauerland auf, ...
... doch die Stadtspitze sei abgetaucht und stelle sich nicht schützend vor die Belegschaft.
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Selbst Morddrohungen habe es gegeben. An einem Zaun vor einem Nebenaufgang zum damaligen Veranstaltungsgelände hängen zu dem Zeitpunkt Fotos von Wolfgang Rabe und OB Adolf Sauerland, auf denen ihnen fehlende Verantwortung vorgeworfen wird. Aus Erzählungen von Beteiligten ...
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... werden immer mehr schockierende Details über das Unglück bekannt: Alexander Buchholz aus Hamm geriet in die Menge am Tunnelausgang zum Gelände des Güterbahnhofgeländes als es dort zur Panik kam.
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Er erlebte das massive Gedränge an der "Todes-Treppe", leistete Erste Hilfe und versuchte einen Loveparade-Besucher vergebens zu reanimieren. Eine große Trauerfeier soll helfen, ...
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... den Schmerz zu verarbeiten. Sie findet am Samstag, 31. Juli 2010, in der Salvatorkirche in Duisburg statt.
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Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU, links), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, 2.v.l.), Bundespräsident Christian Wulff und dessen Frau Bettina sowie NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD, rechts) sind gekommen.
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Hannelore Kraft (SPD) hält bei dem Trauergottesdienst eine bewegende Rede ...
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... für die Opfer der Massenpanik.
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Am gleichen Tag findet in der MSV-Arena und auf dem Vorplatz ein Trauergottesdienst zum Gedenken an die 21 Opfer statt.
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Doch nur etwa 2500 Menschen sind gekommen.
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Viele Menschen ziehen bei einem Trauermarsch durch Duisburg.
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Sie erinnern an die Tragödie, ...
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... bei der nicht nur deutsche Loveparade-Besucher ums Leben kamen, sondern auch ...
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... Gäste aus Spanien und ...
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... Italien.
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Bundespräsident Christian Wulff (rechts) spricht am 31. Juli auch mit Helfern des Deutschen Roten Kreuzes, die bei der Katastrophe enormen physischen als auch psychischen Belastungen ausgesetzt waren.
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Am Sonntag, 1. August, gibt es einen Spendentrauermarsch durch Duisburg für eine Gedenktafel. Er führt von der MSV-Arena zur Unglücksstelle der Loveparade, wo ein Trauerkranz niedergelegt wird.
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Der Erfinder der Loveparade, "Dr. Motte" besucht am 1. August die Unglücksstelle. Dabei legt er sich ...
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... auf den Boden und ...
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... bricht in Tränen aus.
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Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland wird entgegen aller Forderungen nicht sofort zurücktreten.
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Vielmehr wolle er sich im Rat der Stadt einem Abwahl-Verfahren stellen, gibt er am am 2. August in einer schriftlichen Stellungnahme bekannt.
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Die Landesregierung hat eine Million Euro als Soforthilfe für die Opfer der Loveparade freigegeben. Damit sollen die am schwersten betroffenen Opfer der Katastrophe unterstützt werden.
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Die Aufarbeitung der Loveparade-Tragödie stockt: Die Stadt Duisburg beschuldigt Veranstalter und Polizei, die Polizei dagegen Veranstalter und die Stadt.
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Eine Sitzung des Innenausschusses im Landtag endet am 4. August mit gegenseitigen Vorwürfen.
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Derweil fordert Duisburgs Alt-Oberbürgermeister Josef Krings (83) im DerWesten-Gastkommentar OB Sauerland auf, als Konsequenz des Loveparade-Dramas zurückzutreten.
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Am 6. August geht der Loveparade-Veranstalter Lopavent GmbH in die Offensive und weist Vorwürfe zurück, seine Ordnungskräfte bei der Veranstaltung nicht wie vereinbart mit Funkgeräten ausgestattet zu haben. Darüber hinaus habe Lopavent ...
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... im Einlassbereich am Tunnel in der Karl-Lehr-Straße mehr Ordner eingesetzt als im Planungskonzept vorgeschrieben. „Im genehmigten Planungskonzept waren „ca. 100 Ordner“ vorgesehen. „Am 24.7.2010 waren jedoch 148 Ordner im Einlassbereich im Einsatz“, so Lopavent.
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Derweil wird die Loveparade zum Geschäft bei Ebay: Dort sind Devotionalien der Loveparade-Katastrophe zu finden: Security-Shirts, Pfandmarken, sogar ein „Kondolenz-Service“ wird angeboten. Manches wird angepriesen „als ewiges Andenken“ an die Toten.
Im Duisburger Rathaus fliegen am 7. August die Giftpfeile: Baudezernent Jürgen Dressler schießt nach der Loveparade-Katastrophe gegen Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Er wirft ihm unter anderem „untaugliches Krisenmanagement“ vor.
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„Rund 200 Anzeigen gegen alle Beteiligten - also Stadt, Polizei und Veranstalter Schaller - sind nach der Loveparade-Katastrophe inzwischen bei der Staatsanwaltschaft Duisburg eingegangen“, sagt Oberstaatsanwalt Ralf Haferkamp am 9. August.
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Drei Wochen nach der Loveparade-Katastrophe, bei der 21 Menschen starben, spricht der Duisburger CDU-Oberbürgermeister Sauerland - vor allem über sich selbst:
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Einen Rücktritt lehnt er nach wie vor ab, eine persönliche Schuld sieht er nicht. „Ein Getriebener“, so nennt er sich. Er, der Morddrohungen erhalte und seine Familie in Sicherheit bringen musste.
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Er, der mit aller Kraft an der Aufklärung mitwirken, bis dahin aber im Amt bleiben wolle. Er, der jeden Abend vor dem Einschlafen über seine moralische Verantwortung grüble. Dann kommt das nächste Unheil auf ihn zu:
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In einem TV-Interview sagt Sauerland, er habe die Namen der Loveparade-Opfer nicht gekannt. Doch das Standesamt hatte die Namen für die Sterbeurkunden. Dessen Chef wiederum ist - Adolf Sauerland.
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Am Donnerstag, 19. August, möchte Kornelia Hendrix aus Oberhausen am Burgplatz etwa 3200 Unterschriften, die sie zum Verbleib einer Gedenkstätte an der Rampe im Tunnel gesammelt hat, an Vertreter der Stadt Duisburg überreichen.
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Am gleichen Tag werden Kondolenzbücher aus dem Rathaus und dem Tunnel an der Karl-Lehr-Straße an die Stadt übergeben. Die Bücher werden ab sofort im Duisburger Stadtarchiv aufbewahrt.
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Einen Tag später übergeben Werner Hüsken (rechts) und Peter Heß (Mitte) an Peter Greulich von der Stadt (links) Listen mit 10.000 Unterschriften der Duisburger Bürger mit der Rücktrittsforderung an OB Sauerland.
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Am 27. August setzen SPD, Linke und FDP mit einem Antrag an den Stadtrat Duisburg das formelle Abwahlverfahren von Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) in Gang. Gleichzeitig erklärt Stadtdirektor Peter Greulich den Einwohnerantrag für unzulässig.
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Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller veröffentlicht am 31. August Filmaufnahmen von Überwachungskameras im Internet. Zur Aufklärung tragen sie nur wenig bei.
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Die Stadt Duisburg hat sich nichts vorzuwerfen – so lässt sich der städtische Abschlussbericht zur Loveparade-Katastrophe zusammenfassen, den Vertreter der Stadtverwaltung und der beauftragten Anwaltskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek aus Düsseldorf am 1. September vorstellen.
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Die Überwachungsfilme sind seit Wochen im Umlauf, nachdem sie von Schallers Büro in Medien lanciert wurden. Sie verraten nichts über die Befehlsketten und das Hilfeersuchen des Veranstalters an die Polizei.
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In Besprechungen kurz vor der Loveparade seien keine Bedenken mehr geäußert worden, heißt in dem Bericht weiter.
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Dagegen belastet wiederum ein neues Gutachten zum Unglück bei der Loveparade die Stadt Duisburg:
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Demnach sei sie allein für die Sicherheit verantwortlich gewesen sein, so das Landesinnenministerium um Minister Jäger.
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In seiner Sondersitzung zur Loveparade fordert am 6. September die Mehrheit des Duisburger Stadtrates OB Adolf Sauerland zum Rücktritt auf. Auch Angehörige von Opfern betonen, Sauerland müsse die politische Verantwortung übernehmen.
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Josef Krings, ehemaliger OB von Duisburg, fordert Hilfe für seinen Nachfolger Sauerland. Der amtierende OB sei traumatisiert, die Atmosphäre im Rathaus vergiftet. Auch ein Rücktritt könne die Probleme nicht mehr beheben.
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In Duisburg wird es kein Abwahlverfahren gegen Oberbürgermeister Adolf Sauerland geben. Das entscheidet am Montag, 13. September, der Stadtrat. Die nötige Zweidrittelmehrheit (50 Stimmen) für das Abwahlverfahren kam wie erwartet nicht zusammen.
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Ein schlampig abgesicherter Gullydeckel hat nach Medienangaben möglicherweise das Unglück auf der Loveparade in Duisburg mit verursacht. Eine Zeugin berichtet, dass sie bis zum Oberschenkel in das Loch abgerutscht sei.
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Duisburgs Planungsdezernent Jürgen Dressler kritisiert das Krisen-Management der Stadtführung. Auch knapp zwei Monate nach der Loveparade-Katastrophe sei die Stadt noch ohne Führung, rügt Dressler in einem Brief an OB Adolf Sauerland.
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Zwei Monate nach der Loveparade-Katastrophe läuft die erste zivilrechtliche Klage gegen Veranstalter Schaller und seine Firma. Das ist wohl erst der Anfang. Laut Polizei gibt es rund 500 Geschädigte, die Anspruch auf Schadensersatz haben könnten.
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Duisburg soll leuchten: An Allerheiligen soll in jedem Fenster der Stadt eine brennende Kerze stehen – in Gedenken der Opfer der Loveparade-Katastrophe. Dazu ruft die Initiative auf, in der sich Betroffene und Angehörige organisiert haben.
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Ende Oktober: Mit einer gefälschten persönlichen Erklärung - auch an Medien - verbreiten Unbekannte in Duisburg am Wochenende, OB Adolf Sauerland sei zurückgetreten. Im Rathaus ist man verärgert - und will Anzeige stellen.
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Höhepunkt der öffentlichen Hetze gegen OB Adolf Sauerland: Die Ketchup-Attacke am 10. November. Bei einem öffentlichen Auftritt in Duisburg-Rheinhausen wird der OB von einem Mann von oben bis unten mit Ketchup besudelt.
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Der Abschlussbericht der Essener Polizei zum Unglück bei der Loveparade bleibt vorerst unter Verschluss, heißt es am 10. November. Die staatsanwaltlichen Ermittlungen zu den Ursachen der Massenpanik dauern an.
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Auch Duisburgs Politiker protestieren gegen Adolf Sauerland: Sie wollen zum Zeichen der Kritik am Verhalten des OB nach der Loveparade der Eröffnung des Dorfplatzes in Bissingheim am 25. November fernbleiben - denn Sauerland hatte seinen Besuch angekündigt.
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Beim Jahresrückblick von Johannes B. Kerner auf Sat.1 kam es erstmals zu einer öffentlichen Entschuldigung von Loveparade-Vernstalter Rainer Schaller. Er trage „eine moralische Verantwortung, der ich mich stelle“, fügte der gebürtige Franke hinzu.
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Die Loveparade wird für die hochverschuldete Stadt Duisburg teuer: Nach der Loveparade-Katastrophe musste die Stadt bereits 461.000 Euro für Rechtsanwälte und die Erstellung von Berichten zahlen.
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Bereits im Sommer hatte die Stadt Duisburg eine halbe Million Euro in ein Soforthilfeprogramm für die Loveparade-Opfer gesteckt.
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Am 8. Dezember 2010 wird OB Adolf Sauerland bei der Mitarbeiterversammlung der Stadt Duisburg von seinen eigenen Mitarbeitern ausgepfiffen. Etwa 100 Angestellte verlassen die Mercatorhalle, als er zum Rednerpult tritt.
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Der Personalrat der Stadt Duisburg fordert Sauerland zudem erneut zum Rücktritt auf. Sauerland selbst betont, ihn und die Mitarbeiter der Verwaltung treffe keine Schuld an der Loveparade-Katastrophe.
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Am 10. Dezember stehen endlich die Helfer und Retter im Mittelpunkt: Bundespräsident Christian Wulff zeichnet in Berlin 200 Retter und Helfer für ihren Einsatz bei der Loveparade-Katastrophe aus.
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Als OB Adolf Sauerland Mitte Dezember verdiente Duisburger Kommunalpolitiker mit den neuen Ehrensiegeln und -wappen auszeichnen will, bleiben 15 SPD-Mitglieder der Feierstunde fern. Sie kritisieren Sauerlands Verhalten nach der Katastrophe. Bereits Anfang November war SPD-Ratsherr Dieter Lieske einer Ehrung für soziales Engagement (im Bild) wegen Sauerland ferngeblieben.
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18. Dezember: Gegen Adolf Sauerland wird einem Zeitungsbericht zufolge wegen der Katastrophe auf der Loveparade vorerst kein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sauerland hatte in den vergangenen Monaten jede persönliche und politische Verantwortung von sich gewiesen.
Das Duisburger Finale von Ruhr.2010 am 18. Dezember setzt auf ruhige und besinnliche Momente. Wegen der Loveparade-Tragödie verzichteten die Macher auf große Effekte. Die Initiativen „Never Forget“ und „Duisburg 21“ erinnerten am Rande der Veranstaltung mit Demonstrationen an die 21 Toten.
Marina aus Duisburg ist das 21. Opfer der Loveparade. Ihre Eltern sind noch immer fassungslos, trauern noch immer. Und sie fragen nach den Verantwortlichen für die Tragödie in Duisburg. Sie fordern in einem Interview Aufklärung - wie so viele Angehörige, Verletzte, Traumatisierte zuvor.
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Am 20. Dezember gibt die Jury der „Initiative Spendentrauermarsch" um Alt-OB Krings bekannt, welcher Künstler den Zuschlag für das Loveparade-Mahnmal bekommt: Jürgen Meister gewinnt den Wettbewerb. Sein etwa 2,50 Meter hohes Stahlrelief mit Betonfuß zeigt die Silhouette von Menschen, die ihre Hände - je nach Deutung - jubelnd beziehungsweise um Hilfe flehend in die Höhe strecken.
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Bereits einen Tag später setzen Plagiatsvorwürfe gegen Meister die Jury unter Druck: Der Künstler aus Grevenbroich soll den Entwurf bei der Online-Bildagentur Fotolia geklaut haben. Die Lizenz zur Verarbeitung der Grafik hatte er wohl. Meister verteidigt sich, er habe „zitiert, nicht geklaut".
Am 22. Dezember beendet die Jury die Zusammenarbeit mit Jürgen Meister. Im Bild: Meisters Fotolia-„Vorlage". Einen neuen Wettbewerb wird es nicht geben: Die acht Juroren der Initiative Spendentrauermarsch wollen sich im Januar treffen, um dann aus den übrigen 38 Wettbewerbsbeiträgen einen neuen Siegerentwurf auszuwählen.
Öffentlich will Adolf Sauerland sich nicht mehr zur Loveparade-Katastrophe äußern. In seinem „Weihnachtsgrußwort“ auf der Website der Stadt bedauert er, „der Situation“ und „den Gefühlen der Geschädigten“ nicht gerecht worden zu sein.
Anfang 2011: Auch knapp sieben Monate nach der Katastrophe kommt Adolf Sauerland nicht aus den bundesweiten Schlagzeilen heraus. In einem Beitrag des ZDF-Magazins „Frontal 21“ spricht Sauerland auch zum Thema Rücktrittsforderungen in die Kamera: „Er (Bundespräsident Christian Wulff, d. Red.) hat mir mehrmals geschrieben, dass er mich persönlich nicht angesprochen hat.“ Doch genau diese Schreiben, ...
... auf die der OB anspielt, existieren nicht. Die Pressestelle des Bundespräsidenten erklärt: „Einen solchen Brief hat es nicht gegeben.“ Das Foto zeigt Wulff und Sauerland (links) am 12. September 2010 im Duisburger Landschaftspark. Auf Einladung von Fritz Pleitgen (Mitte) besuchten der Bundespräsident (2.v.r.) und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (rechts) dort die Aufführung der „Sinfonie der Tausend“. Abseits stand Duisburgs OB Adolf Sauerland, neben ihm Gerda Pleitgen.
Am 18. Januar 2011 leitet die Staatsanwaltschaft Duisburg ein Ermittlungsverfahren ein. Gegen 16 Personen besteht ein Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung. Oberbürgermeister Adolf Sauerland (rechts) und Veranstalter Rainer Schaller (Mitte) sind aber nicht unter den Beschuldigten.
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Ein Anfangsverdacht besteht dagegen gegen Duisburgs Ordnungsdezernent Wolfgang Rabe und ...
... Planungsdezernent Jürgen Dressler sowie gegen den ...
... Leiter des Ordnungsamtes, Hans-Peter Bölling (hier 2009 rechts neben Adolf Sauerland) und gegen die ...
... Amtsleiterin aus dem Baudezernat, Anja Geer. Zudem wird gegen weitere städtische Mitarbeiter, ...
... den Einsatzleiter der Polizei am Tag der Loveparade, Kuno Simon, und vier Mitarbeiter ...
... von Lopavent ermittelt. Zu den vier Beschuldigten zählt auch der Crowd-Manager Carsten Walter. Der Psychologe hatte im August als erster Verantwortlicher öffentlich über eigene Fehler gesprochen. In einem Spiegel-Interview erhob Walter, ...
... der während des Unglücks im Container an der Rampe saß, schwere Vorwürfe gegen die Polizei. So hätten er und ein Polizist „geschätzte 45 Minuten“ benötigt, die Polizeiführung zu erreichen.
Das Problem im Container (im Bild hinten halblinks) sei gewesen, dass der Polizist „definitiv“ kein Funkgerät gehabt habe und das Handynetz überlastet gewesen sei.
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„Besuch ist da“, platzt Rechtsdezernent Wolfgang Rabe am 25. Januar gegen 10 Uhr in die Sitzung des Verwaltungsvorstandes im Duisburger Rathaus. Dort hätte man sich weniger Tamtam von der Justiz gewünscht. So aber sorgte die Razzia der Loveparade-Ermittler für Aufregung.
Fünf Staatsanwälte und ermittelnde Beamten der Kölner Polizei durchsuchen die Büroräume der elf städtischen Beschuldigten, gegen die in der vergangenen Woche das Verfahren wegen des Verdachts fahrlässiger Tötung und Körperverletzung eröffnet worden war.
In den Fokus der Ermittlungen rückt der ausgegliederte städtische IT-Dienstleister „DU-IT“, über dessen Server die elektronischen Daten und der E-Mail-Verkehr der Stadt abgewickelt werden. Von dort seien nicht alle Daten der Staatsanwaltschaft übergeben worden, so der Vorwurf. Stadtdirektor Greulich gibt während der Razzia Interviews.
Was haben Ex-Bischof Walter Mixa, der Fußballer Kevin Prince Boateng (der, der Ballack foulte), DSDS-Sternchen Menowin Fröhlich und Duisburgs OB Adolf Sauerland gemeinsam: Sie gehörten zu den elf Kandidaten, unter denen in dem Meinungsportal „Deutschland-stimmt-ab“ bis Anfang Februar die „Unperson des Jahres 2010“ gewählt werden konnte. Sauerland kam auf den ersten Platz mit 32,8 Prozent, gefolgt vom DSDS-Mann (17,8 %) und Walter Mixa (13,2,%).
Der Unternehmerverband empört sich über den Duisburger SPD-Chef Ralf Jäger, der beim SPD-Neujahrsempfang einen „Neustart für die gelähmte Stadt" gefordert hatte. Mit diesem Pauschalurteil kränke der NRW-Innenminister eine halbe Million Menschen, so die Kritik.
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Den Oberbürgermeister seiner Stadt schätzte Uwe Tegtmeyer lange als Mann der Tat, als einen „Duisburger Jung“, der viel in Bewegung gebracht hat. Und dennoch wagt der Rechtsanwalt einen ungewöhnlichen Schritt: Weil die Staatsanwaltschaft wegen des Loveparade-Unglücks nicht gegen OB Sauerland und Lopavent-Chef Schaller ermittelt, erhebt er im Januar 2011 Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Behörde.
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Abseits der juristischen Aufklärung der Tragödie sucht der Duisburger Verein „Massenpanik Selbsthilfe" Anfang Februar nach Antworten. Um die Aufklärung voranzutreiben, organisierten Jürgen Hagemann und Lothar Evers Anfang Februar einen Kongress.
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Die Teilnehmer bei „Runder Tisch Loveparade" (auf dem Bild Lothar Evers von DocuNews.org) erheben schwere Vorwürfe gegen Lopavent. Der Veranstalter habe sein eigenes Einlasskonzept nicht eingehalten. Schon gegen 15 Uhr sei erkennbar gewesen, dass es Probleme im Eingangsbereich gab. Von den 1300 für diesen Tag vorgesehenen Ordnern waren rund 40 (!) Prozent nicht zum Dienst erschienen.
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11. Februar: Die Jury der Initiative Spendentrauermarsch hat es einstimmig entschieden: Der Duisburger Künstler Gerhard Losemann gestaltet das Mahnmal, das an die Opfer der Katastrophe von Duisburg erinnert: 21 Namen, 21 Stahlstäbe, dazwischen und darunter Stahlplatten. Später, am 23. März, wird feststehen, dass das Mahnmal auf eine städtischen Grünfläche am Rande der Karl-Lehr-Straße errichtet werden soll - gegenüber von jenem Grundstück, auf dem der Glaskubus mit den Trauergaben zu finden ist.
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Der durch die Loveparade-Tragödie zu unrühmlicher Berühmtheit gelangte Karl-Lehr-Tunnel wird nicht unter Denkmalschutz gestellt. Das teilte die Verwaltung am 24. Februar dem Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Verkehr mit.
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Tobias Hajek hat ein Buch geschrieben – das einzige, das bislang zur Duisburger Loveparade-Katastrophe veröffentlicht wurde. Der 42-Jährige, der in Baesweiler bei Aachen lebt, hat diesen Tag als Rettungsanitäter miterlebt.
Er zählte zu den ersten Helferteams, die den Tunnel an der Karl-Lehr-Straße erreichten. Konfrontiert mit Tod, Chaos und Schwerstverletzten funktionierte der Profi-Retter über Stunden. Doch zurück Zuhause merkte Hajek bald, dass er selbst traumatisiert war. Und das Schreiben wurde für ihn zum Bestandteil der Therapie, um das Erlebte zu verarbeiten.
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Bundesweit verbinden die Menschen „Duisburg“ nicht in erster Linie mit der Loveparade-Katastrophe, ...
... Oberbürgermeister Adolf Sauerland allerdings schon. Das ist das Ergebnis einer Studie der Fachhochschule Westküste aus Schleswig-Holstein im Auftrag des Duisburger Stadtmarketings, die Anfang März bekannt wird.
Ende März: Die Loveparade-Katastrophe prägt das Bild der Stadt Duisburg dennoch. Haniel-Chef Jürgen Kluge will dieses Bild nun ändern - mit einer Initiative der Duisburger Großunternehmen und Institutionen. Haniel und andere hätten sich „abgestimmt, etwas zu tun. Wir überlegen, wie wir das unterstützen können – und sei es nur mit günstigen Immobilien.“ Noch nicht konkreter darstellen wollte Kluge ein exemplarisches Einzelprojekt.
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258 Menschen haben nach der Katastrophe Schmerzensgeld-Ansprüche an die Stadt Duisburg gestellt. Nach einem Bericht des Magazins „Der Spiegel“ Anfang April sind darunter direkte Opfer und Angehörige der 21 Toten. Andere Opfer stehen wegen der Loveparade selbst Gericht: ...
Wegen der psychischen Folgen konnte eine Frau aus Kevelaer lange nicht arbeiten gehen. Ihr Arbeitgeber kündigte ihr. Der Fall landet Anfang April vor dem Arbeitsgericht Krefeld. Bei einem Schlichtungstermin verständigen sich die beiden Rechtsanwälte zusammen mit dem Gericht auf die Beendigung des Arbeitsverhältnisses und die Zahlung einer Abfindung in Höhe von 3800 Euro.
13. April 2011: „Wir dürfen die Opfer nicht vergessen! Wir dürfen nicht vergessen, dass es dafür Verantwortlichkeiten gibt!" So lauteten die Botschaften des „Szenischen Konzertes", bei dem mehrere hundert Besucher der Loveparade-Opfer gedachten.
Neben eindrucksvollem Chorgesang bewegten und berührten die Besucher auch Tanztheater-Darbietungen, Musikstücke und Textvorträge. Diese Texte hatten junge Menschen – darunter Besucher der Loveparade – im Rahmen einer Schreibwerkstatt selbst erarbeitet und verfasst.
Was wird aus dem Unglücksort der Loveparade-Katastrophe? Ob die Rampe und der Tunnel im Rahmen der Krieger-Pläne zur „Duisburger Freiheit“ erhalten bleiben soll, ist Mitte April weiterhin unklar.
Möbelunternehmer Kurt Krieger plant auf dem Gelände ein Mega-Möbelhaus. Politik, Verwaltung und der künftige Eigentümer des Areals -
Krieger - ringen ohnehin bereits um die Vereinbarkeit der Möbelhaus-Pläne mit dem, was Star-Architekt Sir Norman Foster für die „Duisburger Freiheit" geplant hatte. Seine Vision: viel Grün, viel Wasser, neue Wohnquartiere downtown Duisburg.
Die Frage, ob der Unglücksort überbaut werden darf oder nicht, beschäftigt auch die Angehörigen der 21 Todesopfer. Wenige Tage nach dem Unglück hatte ein Sprecher von Krieger noch angekündigt, auf dem Gelände eine Kapelle oder einen Raum der Stille errichten zu wollen. Die neuen Planungen sehen zwar Mitte April 2011 einen Standort für ein Denkmal auf der Fläche vor. Er liegt jedoch ...
.. gegenüber dem Unglücksort auf der Ebene der Gesamtfläche. Schockiert sind nicht nur die Angehörigen der Todesopfer vom Planungstand wenige Wochen später, Ende Mai: ...
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Der Unglücksort soll zugeschüttet und überbaut werden.
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Hinterbliebene überreichen Stadtdirektor Dr. Peter Greulich am 27. März eine Petition, „den Ort des Leidens und der Trauer" nicht zu zerstören. Stefanie Mogendorf beschreibt unter Tränen: „Ich habe mich an dieser Stelle von meinem Sohn verabschiedet und ihm versprochen: Wir kommen immer wieder hierhin. Genau dieser Ort ist wichtig und nur dort kann man seinem Kind nahe sein. Nicht hundert Meter weiter links oder rechts.“
Zudem machen die Angehörigen Vorschläge, wie man die „historische Stätte" angemessen gestalten könnte.
Zu Gast in der Ausbildungswerkstatt von ThyssenKrupp: Hier entsteht das Mahnmal für die Opfer der Tragödie. Bis in den Mai hinein dauern die Arbeiten an dem Mahnmal wohl noch. Ende Juni soll es dann an seinem vorgesehenen Ort platziert werden: am östlichen Ende des Karl-Lehr-Tunnels und damit in Sichtweite zum Unglücksort.
„Unseren Bürgermeister schicken wir ins Sau-, Sau-, Sauerland“, kalauern die Duisburger Polit-Popper von „Die Bandbreite“. Das Video zum Protestsong gegen OB Sauerland drehte die Band am Rosenmontag. Es zeigt Narren als Revolutionäre. Nach der Veröffentlichung erklärt Sänger Marcel "Wojna" Wojnarowicz, der im Video Sauerland spielt, Mitte April: Sauerland werde "gut bezahlt, dass hier alles richtig läuft. Dann ist etwas unfassbar falsch gelaufen – und er ist seiner Verantwortung nicht gerecht geworden.“
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Am 29. April, beim traditionellen Arbeitnehmerempfang der Stadt Duisburg, spielt OB Sauerland eine Neben- und dennoch die Hauptrolle: Die IG Metall hatte Wochen vor dem Empfang in einem offenen Brief gefordert, ...
... Sauerland müsse der Feierstunde fernbleiben. Nach der Loveparade könne die Gewerkschaft ihn nicht mehr als ersten Repräsentanten anerkennen. Das löst Empörung bei CDU-Vertretern und einen verbalen Schlagabtausch in den Tagen vor dem Empfang aus. Sauerland kam zum Empfang ins Rathaus, zahlreiche Gewerkschafter protestierten dagegen - vor dem Rathaus.
Auch im umstrittenen Verein „Never forget", der den Opfern des Loveparade-Dramas und deren Angehörigen Hilfe anbietet, gibt es Ende April Streit: Zwei der fünf Vorstandsmitglieder sind zurückgetreten und werfen der Vorsitzenden Kornelia Hendrix Fehlverhalten und Alleingänge vor. Die Inhaberin einer Veranstaltungs-Agentur in Oberhausen habe den Verein als „One-Woman-Show“ angesehen. „Das ist eine Riesenkampagne gegen mich“, erwidert Hendrix.
Anfang Mai: Die Stadt Duisburg weigert sich, Auftrag und Kosten für ihr Loveparade-Gutachten preiszugeben (im Bild: Stadtdirektor Peter Greulich mit Vertretern der Anwaltskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek). Honorare und „personenbezogene Daten" sollen geheim bleiben. Angezettelt hat den Streit ein Schwerverbrecher, ein Skinhead in Sicherungsverwahrung.
Duisburg, die gelähmte Stadt: Veranstaltungen, bei denen mehr als 100 Menschen zu erwarten sind, werden nur ungern genehmigt. Wegen Sicherheitsbedenken nach den Erfahrungen mit der Loveparade will die Stadt Duisburg den MSV-Sonderzug nach dem DFB-Pokalfinale bereits in Oberhausen enden lassen. Die Rathaus-Spitze in Oberhausen nennt diese Vorsichtsmaßnahme „blamabel“.
„Der Spiegel" berichtet in seiner Ausgabe vom 16. Mai, der Schichtwechsel der Polizei kurz vor der Massenpanik bei der Loveparade habe ausgerechnet zum kritischsten Zeitpunkt der Veranstaltung stattgefunden. Die Gewerkschaft der Polizei bestreitet das.
Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem Innenminister Ralf Jäger (SPD) wegen einer Spenden-Affäre in der Kritik ist, tauchen neue Vorwürfe gegen die ihm unterstellte Polizei auf. Der Erlass freilich, um den es geht, stammt noch aus der Zeit seines Amtsvorgängers ...
... Ingo Wolf (FDP). Am 14. Juli, also zehn Tage vor der Loveparade, hatte Wolf die Höchstdienstzeit der Polizisten auf zwölf Stunden festgelegt, inklusive An- und Abfahrt. In Folge dessen, so der Spiegel-Bericht, habe der Schichtwechsel entgegen Bedenken einzelner Polizisten am Tag der Loveparade um 16 Uhr stattgefunden - also ...
... in der „kritischsten Phase“ der Veranstaltung. Während des Schichtwechsels sei die Lage im Zugangsbereich laut Spiegel eskaliert. Zudem habe in dem Bereich zwischen Ost- und Westtunnel und der Rampe zum Veranstaltungsgelände lediglich eine Hundertschaft Polizisten zur Verfügung gestanden, wo zwei oder mehr nötig gewesen seien.