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Hundequäler-Prozess in Duisburg: „Der Hund schrie, als würde ein Schwein abgeschlachtet werden“

Hundequäler-Prozess in Duisburg: „Der Hund schrie, als würde ein Schwein abgeschlachtet werden“

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Die Angeklagten Frank H. und Stefanie B. sind gegen das aktuell verhängte Urteil in Berufung gegangen. Foto: Madeline Jäger
  • Schock-Berufungsverfahren in Duisburg
  • Paar soll seine Hunde mit Elektroschockern am Hoden gequält haben
  • Das Paar setzte auch ein Anti-Bell-Halsband ein

Duisburg. 

Ein 52-jähriger und eine 32-jährige Duisburgerin wurden zunächst zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung von fünf Monaten und einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen verurteilt. Der krasse Vorwurf: Die beiden sollen ihre Hunde über einen längeren Zeitraum mit Elektroschocks gequält haben, um sie gefügig und besser erziehbar zu machen.

Die Hunde sollten an Sportwettkämpfen teilnehmen und wurden dafür trainiert. Jetzt geht das Paar vor dem Duisburger Landgericht in Berufung.

Paar soll Hunde mit Elektroschocks am Hoden gequält haben

Frank H. und Stefanie B. sollen als Mitglieder in einem Hundesportverein ihre Hunde mit den Elektroschocks und einem Elektrohalsband sowie einem Anti-Bell-Halsband gehalten – und wie sie es nannten „erzogen“ haben. Die Geräte sind in Deutschland generell verboten, auch bei einer Anwendung am Hals eines Hundes.

Doch das Paar soll das Gerät sogar so manipuliert haben, dass die Drähte und Kabel an die Beine der Hunde führten, wo weniger Haare sind: Bei einem Rüden soll vor allem der Angeklagte Frank H. die Kabel am Hodensack des Tieres angebracht haben.

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„Ein harter Hund muss hart geknackt werden“

„Das Tier war den Elektroschocks eine gefühlte Ewigkeit ausgesetzt“, berichtet die Hauptzeugin, die das Paar schon vor zwei Jahren aus diesem Grund angezeigt hatte.

„Das Tier schrie, als würde ein Schwein abgeschlachtet werden“, sagte die Zeugin weiter aus. Außerdem habe der Hund die Ohren angelegt und am ganzen Körper heftig gezittert.

„Der Hund wollte nur noch weg“, doch die Angeklagte Stefanie B. habe alle Ausgänge auf dem Trainingsgelände des Vereins versperrt, sodass der Hund nicht weglaufen konnte. Frank H. habe zugleich nur noch „cholerisch herumgeschrien“ und immer wieder weitere Elektroschocks ausgelöst. Dann habe er über das Tier gesagt: „Ein harter Hund muss hart geknackt werden.“

Anti-Bell-Halsband bei Hündin „Sky“ platziert

Außerdem soll das Paar auch ein sogenanntes Anti-Bell-Halsband, bei seiner Hündin „Sky“ benutzt haben. Wenn der Hund bellt, werden mittels elektrischer Impulse mehrere Elektroschocks ausgelöst.

„Ich hörte die Hündin Sky auf dem Übungsgelände schreien und dachte zuerst, das Tier hätte sich den Schwanz eingeklemmt oder sowas, doch dann bekam ich mit, dass sie ein Anti-Bell-Halsband trug“, erklärt die Zeugin.

Die Hündin habe gar nicht mehr aufgehört zu schreien. Dann habe sie den Hauptangeklagten gerufen der nur sagte: „Scheiße, das Halsband funktioniert nicht mehr, das schaltet sich nicht mehr aus.“ Erst dann soll er das Halsband der Hündin nach einer gefühlten Ewigkeit abgenommen haben.

Tierarzt: „Schmerzhafte Einwirkung für Hunde“

Das Paar zeigte sich an diese Prozesstag sichtlich genervt von der Anklage: Beide rutschten während der Aussagen der Zeugin ständig auf ihren Stühlen herum und tuschelten mit ihren Verteidigern.

Die Vorsitzende Reuter befragte auch noch einen Tierarzt zu den Gründen: Was sollen diese Geräte denn bewirken? „Die Geräte bewirken eine schmerzhafte Einwirkung für Hunde“, so der Veterinärmediziner. „Der Hund kann den Schmerz immer wieder spüren, aber nicht zuordnen, was er eigentlich falsch gemacht hat,“ so der Tierarzt weiter. Daher seien diese Elektroschocker, auch wenn sie nicht manipuliert seien, ja auch in Deutschland nach wie vor nicht erlaubt.

Elektroschocks länger als 30 Sekunden am Stück ausgelöst?

Der Tierarzt hatte das Vereinsheim mit einer Kollegin schon vor Jahren durchsucht, dabei die Halsbänder gefunden und von Zeugen erfahren, dass Frank H. die Elektroschocks oft länger als 30 Sekunden bei den Hunden ausgelöst haben soll.

„Die Geräte senden nach neun Sekunden normalerweise keine weiteren Elektroschocks mehr aus, nur wenn der Halter den Knopf dann erneut und immer weiter drückt,“ erklärt der Tierarzt. Die Zeugin ergänzte: „Was ich mitbekommen habe, ging das minutenlang so.“

Das Urteil wird voraussichtlich Anfang Mai gesprochen: Erst dann entscheidet sich, ob es bei der bisherigen Strafe für das Paar aus Duisburg bleibt.