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Duisburg: Razzia wegen Menschenhandel – Polizei nimmt Bande hoch

Staatsanwaltschaft und Polizei sind am Donnerstag (11. Mai) unter anderem in Duisburg ausgerückt und haben eine Ausbeuterbande hochgenommen.

Polizeiautos
© IMAGO/Maximilian Koch

Gewahrsam? Festnahme? Was diese Polizei-Begriffe wirklich bedeuten

Razzia in Duisburg! Am Donnerstag, den 11. Mai, hat die Polizei in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Duisburg unter anderem auch in Kempen und Gelsenkirchen mehrere Wohnungen durchsucht, zwei Personen in U-Haft genommen und Geld sowie Betäubungsmittel und sogar Zigaretten beschlagnahmt.

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Den groß angelegten Durchsuchungen liegen zahlreiche, teils heftige Vorwürfe zugrunde. Es geht um Fälle schweren Menschenhandels, Ausbeutung, Zwangsarbeit, gefährliche Körperverletzung und viel Geld. Über 30 Personen sind davon betroffen.

Duisburg: Menschenhandel und Ausbeutung im großen Stil

Schon seit Anfang des Jahres ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft gegen zwei Hauptbeschuldigte und deren Komplizen. Im Kern wird den 35 und 50 Jahre alten polnischen Staatsangehörigen schwerer Menschenhandel sowie Arbeitsausbeutung und Körperverletzung vorgeworfen. Beide sitzen nun in Untersuchungshaft. Auch zwei 39 und 46 Jahre alte Polinnen sowie einen 33-jährigen Deutschen haben die Behörden vorläufig festgenommen.


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Bei den Durchsuchungsmaßnahmen in sieben Gebäuden in Duisburg sowie jeweils einem in Kempen und Gelsenkirchen stellten die Beamten eine vierstellige Summe Bargeld, Betäubungsmittel, Tausende Schachteln unversteuerter Zigaretten und Beweisunterlagen sicher.

Die konkreten Vorwürfe

Schon seit Juli 2022 sollen die Hauptbeschuldigten angeworbene Arbeiter aus Polen systematisch über den Tisch gezogen haben. Statt der versprochenen guten Arbeit und Unterkunft in Duisburg mussten diese ohne fließend Strom oder Warmwasser auskommen, jedoch hohe Mieten für ihre provisorische Unterbringung bezahlen. Des Weiteren sollen sie sich auch noch widerrechtlich Zugang zu den Konten der Arbeiter verschafft haben, um somit ihre Gehälter abzuzwacken.

Lediglich 50 Euro überließen sie den über 30 Geschädigten monatlich als Taschengeld.


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Neben vermeintlichen Schulden, die die Angeworbenen aufgehäuft hätten, mussten sie auch noch Demütigungen und Gewalttaten über sich ergehen lassen. Die Hauptbeschuldigten hätten ihnen zudem systematisch den Kontakt nach Außen verbaut und sie somit in ihrer Hilflosigkeit eingeschlossen.

Duisburg: So geht es weiter

Neben den tätlichen Vorwürfen geht es mittlerweile auch um sehr viel Geld. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft sprechen von einer mittleren sechsstelligen Schadenssumme. Um die Machenschaften der Bande aufzudecken, müssen die Ermittler aus Duisburg zunächst die sichergestellten Beweismittel einsehen und bewerten. Gleichzeitig geht es ihnen darum, den Geschädigten nunmehr einen geregelten Alltag mit einer bezahlten Arbeit und einer annehmbaren Unterkunft zu ermöglichen.