Link oder Groß? Wer wird am Sonntag (28. September) in der Stichwahl zum Oberbürgermeister von Duisburg gewählt? Diese Frage brennt den Menschen in der Ruhrpott-Stadt unter den Nägeln.
Neben Gelsenkirchen und Hagen ist Duisburg die einzige Stadt in NRW, in der ein AfD-Kandidat es in die Stichwahl geschafft hat. Als Favorit geht allerdings Sören Link (SPD) ins Rennen, der am Tag der Kommunalwahl in NRW 45,97 Prozent der Stimmen holen konnte und mit deutlichem Abstand vor Carsten Groß (19,71 Prozent) landete. Vor der Stichwahl geben Menschen in Duisburg im Interview mit DER WESTEN Einblick in ihr Seelenleben.
Oberbürgermeisterwahl in Duisburg: Bürger sprechen Klartext
So betont Zeynep Y. (38) gegenüber DER WESTEN: „Ich habe Angst, dass alles in Duisburg noch schlimmer wird. In Hochfeld leben so viele Nationen – und ja, es gibt Probleme. Aber was oft vergessen wird: Die Leute helfen einander. Der neue OB muss endlich aufhören, Hochfeld als Problem zu behandeln – und anfangen, es als Chance zu sehen. Er muss einfach mal mit den Leuten reden, statt sich hinter seinem Schreibtisch zu verstecken.“ Weiter betont sie mit wütendem Blick: „Es sind immer die gleichen Versprechen, aber auf der Straße ändert sich nichts.“
++ Lotto-König Chico haut neue Geschäftsidee raus – kurz danach macht er Wahlwerbung für IHN ++
Auch Harald K. (60) möchte Veränderung: „Ich hab mein Leben lang malocht, heute fühle ich mich wie vergessen. Der Strukturwandel war brutal, und wer nicht umschulen konnte, hatte halt Pech. Der neue OB muss endlich eine klare Linie haben: Die Menschen hier wollen nicht betteln, sie wollen arbeiten.“
Obendrein freut sich auch Antje J. (54) auf den kommenden Sonntag: „Ich gehe wählen, weil ich nicht will, dass alles so bleibt, wie es ist.“ Sie möchte nämlich einen Oberbürgermeister, der sich um ihre Heimat kümmert – Themen wie „Sauberkeit, Sicherheit und Respekt“ seien ihr wichtig.
„Fühle mich vergessen“: Duisburger fordern Veränderung
Ähnlich sieht es Justin S. (29). Er möchte, dass Duisburg wieder lebenswerter wird, wie er gegenüber DER WESTEN betont: „Die Königstraße ist tot. Jeden Monat schließt ein Laden. Es wird viel geredet über Belebung, aber solange die Mieten hoch sind und Parkplätze knapp, wird sich nichts ändern. Der OB muss endlich mal Bürgerbeteiligung ernst nehmen – und nicht nur mit Unternehmern Kaffee trinken.“
++ Auch spannend: Kurz vor Stichwahl Kufen – Klewin: Stadt Essen macht Panne in vier Wahlbezirken öffentlich ++
Die 71-jährige Gitta S. aus Oberhausen fühlt sich bei ihrem Besuch in Duisburg unwohl: „Ich wünsche mir mehr Sauberkeit und Sicherheit. Ich möchte wieder gern in der Stadt spazieren gehen, ohne mich unwohl zu fühlen. Manchmal wechsle ich schon die Straßenseite, weil ich mich einfach nicht sicher fühle.“

„Ich habe Angst um meine Frau“
Es herrscht jedoch nicht nur der Wunsch nach Veränderung, vielmehr brodelt auch die Stimmung. „Die Leute sind angepisst. Viele meiner Freunde sagen: ‚Ist doch eh egal, wen du wählst.‘ Doch ich finde das gefährlich, denn wenn wir nicht mitbestimmen, überlassen wir das Feld den scheiß AfDlern“, so Jonas I. (19) gegenüber DER WESTEN.
Und nicht nur der 19-Jährige – auch Dietmar K. (75) hat ein ungutes Gefühl mit Blick auf die Wahl: „Die Stimmung ist scheiße, ich bin mal gespannt, was da noch auf uns zukommt.“ Weiter betont er gegenüber DER WESTEN: „Ich habe Angst um meine Frau, wenn sie nachts noch unterwegs ist. Ich will, dass sich der Oberbürgermeister um unserer Sicherheit kümmert und etwas gegen die Kriminalität unternimmt.“

Mehr News aus Duisburg:
Somit ist klar: Die Bürger aus Duisburg wollen Veränderung. Nun wird sich zeigen, wen sie als ihren Oberbürgermeister wählen. SPD oder AfD? Die Entscheidung fällt am Sonntag.




