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„Forum Duisburg“ geräumt: HIER endet nach 150 km die irre Polizei-Flucht des verdächtigen Strohhut-Mannes

„Forum Duisburg“ geräumt: HIER endet nach 150 km die irre Polizei-Flucht des verdächtigen Strohhut-Mannes

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Sprengstoffexperten bestrahlten den Gegenstand mit einem Wasserstrahl und machten ihn so unschädlich. Foto: dpa

Duisburg. 

In Duisburg ist das Einkaufszentrum „Forum Duisburg“ am Montagabend geräumt worden. Grund war ein verdächtiger Gegenstand. Erst gegen drei Uhr in der Nacht konnte das Gebäude wieder freigegeben werden.

Auch zwei Tage später sind noch immer einige Fragen offen. Direkt nach dem Fund der verdächtigen Tasche seien Fahndungen eingeleitet worden, heißt es von der Polizei. Und ein Verdächtiger konnte ausgemacht werden.

„Forum Duisburg“: Herrenlose Tasche im Einkaufszentrum entdeckt

„Der Verdächtige hatte versucht sich einer Kontrolle zu entziehen“, so Bettina Wehram, Sprecherin bei der Polizei Essen. Der Autofahrer, auf den die Personenbeschreibung aus dem „Forum Duisburg“ zutraf, sollte von einer Streife der Polizei Wesel an der Stadtgrenze zu Duisburg kontrolliert werden.

Daraufhin flüchtete der Mann in einem gestohlenen Wagen in Richtung Niederlande, wo er nach einer Verfolgungsjagd gegen 22.30 Uhr südlich von Amsterdam festgenommen werden konnte. Niederländische Polizisten schlossen den Verdächtigen schließlich auf der Autobahn ein und zerschossen die Reifen seines Wagens, hieß es. Zeugen sagten dem Amsterdamer TV-Sender AT5, dass mehr als zehn Polizeiwagen an der Verfolgungsjagd beteiligt waren. Der Verdächtige führte eine Schusswaffe mit sich, die sich als PTB-Waffe herausstellte.

Ob der Mann tatsächlich in Verbindung zu dem Vorfall steht, ist unklar. „Aktuell laufen intensive Ermittlungen in Bezug auf den Festgenommen“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei.

Kommt der Verdächtige aus der Duisburger Reichsbürger-Szene?

„Wir können aktuell nicht bestätigen, dass der in Holland Festgenommene etwas mit dem Vorfall im Duisburg Forum zu tun hat“, erklärt Pressesprecher Ulrich Faßbender weiter im Gespräch mit DER WESTEN.

Medienberichten zufolge, soll der 31-jährige Deutsch-Italiener aus der Duisburger Reichsbürger-Szene kommen. Laut BILD fanden die Ermittler in seiner Einzimmer-Wohnung ein Hakenkreuz und einen Judenstern aufgehängt. Doch diese Information konnte der Polizei-Pressesprecher nicht bestätigen.

Die Polizei hatte noch in der Nacht zum Dienstag die Aufnahmen aus den Überwachungskameras des „Forum Duisburg“ ausgewertet und waren auf einen Mann mit Strohhut aufmerksam geworden. Ebensolchen Strohhut fanden die Ermittler später im Wagen des Festgenommenen. Offenbar fand sich hier die Spur zum Verdächtigen.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg beantragte am Nachmittag einen EU-Haftbefehl für in den Niederlanden festgenommenen 31-jährigen Deutschen. Der Vorwurf: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, versuchte gefährliche Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz. Er soll nach Deutschland ausgeliefert werden.

Was befand sich in der herrenlosen Tasche?

Was genau sich in der herrenlosen Tasche im Forum Duisburg befand, bleibt unklar. „Mittlerweile geht die Polizei davon aus, dass es sich bei dem verdächtigen Gegenstand um eine Bombenattrappe handelt, von der keine akute Gefahr ausging“, so die Ermittler. Die Ermittler gehen nach bisherigem Erkenntnisstand davon aus, dass das Gepäckstück absichtlich unter einer Bank abgestellt wurde.

Darin hätten die Beamten Gegenstände gefunden, die den Eindruck erwecken sollten, es handele sich um eine Bombe. Laut BILD soll ein Kompressor, Teile einer Spielkonsole und schwarzes Pulver drin gewesen sein.

Gegenüber DER WESTEN bestätigte eine Sprecherin der Polizei Essen, dass die herrenlose Tasche vor einem Geschäft gefunden worden war.

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Sprengstoff-Experten des LKA beschossen gegen Mitternacht die verdächtige Tasche mit einem Wasserstrahl. Durch die gezielte Sprengung konnte der Inhalt unschädlich gemacht werden.

Polizei zerstört verdächtigen Koffer mit Wassergewehr

Die Polizei hat den verdächtigen Koffer mit einem Wassergewehr zerstört. Aus „ermittlungstaktischen Gründen“ will die Polizei Essen nicht weiter beschreiben, wie ein solches Wassergewehr bei tatsächlichen Bombenentschärfungen funktioniert.

Tatsächlich werden auch Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg immer wieder mit einem Wasserstrahl entschärft. Der Hochdruck-Wasserstrahl ist so stark, dass sich damit auch Metall schneiden lässt.

„Es kann mit einem Wasserstrahl den Zünder rausfräsen“, erklärt Oliver Kinast vom Kampfmittelräumdienst gegenüber NDR.de.

Wassergewehr: Kampfmittelräumdienst geht aus sicherer Entfernung vor

Der Kampfmittelräumdienst geht bei der Entfernung solcher Bomben äußert vorsichtig vor.

Die Entschärfer können aus sicherer Entfernung zur Bombe arbeiten, denn der scharfe Wasserstrahl wird in der Regel per Fernbedienung gelenkt. Dank einer installieren Kamera, wissen die Entschärfer genau, wie der Strahl den Zünder rausfräst. Im Anschluss können die Entschärfer den Zünder aus dem Sprengkörper ziehen und dann kontrolliert sprengen.

„Durch die Sprengung wurde der Inhalt beschädigt“

Zuvor hatten LKA-Beamte einen Spezialroboter in das Einkaufszentrum geschickt, damit dieser die herrenlose Tasche untersuchen werden konnte.

Noch am Dienstag wertet das LKA aus, was genau sich in der Tasche befindet. „Durch die Sprengung wurde der Inhalt beschädigt“, so eine Sprecherin der Essener Polizei.

(ms/js/mb/mj)