Veröffentlicht inDortmund

Dortmund weist Klagen wegen Flüchtlingsunterbringung zurück

Dortmund weist Klagen wegen Flüchtlingsunterbringung zurück

Brügmannhallen.jpg
Die Flüchtlings-Notunterkunft in den Brügmann-Sporthallen. Foto: Dieter Menne
Menschenverachtende Verhältnisse bescheinigen Dortmunder Flüchtlingshelfer einer Notunterkunft. Die Stadt weist die Klagen von sich.

Dortmund. 

Im Januar dieses Jahres wurden die Unterbringungsumstände von Flüchtlingen in der Notunterkunft Brügmann-Hallen kritisiert – keine Privatsphäre, schlechtes und zu wenig Essen, keine Duschmöglichkeiten nachts, die Mängelliste war lang. Und berechtigt, wie die Stadt einräumte. Jetzt erhebt die Gruppe „Refugees Welcome Dortmund“ erneut schwere Vorwürfe. Wir erklären die Hintergründe.

Welche Vorwürfe erhebt die Gruppe „Refugees Welcome Dortmund“?

„Refugees Welcome Dortmund“ schreibt von „erneut menschenverachtenden Verhältnissen“. Die Mängelliste, die die Gruppe nennt, ist lang: Zu wenig Duschen gebe es, oft würden Toilettenpapier und Seife fehlen, die Möglichkeit, die eigene Kleidung zu waschen, sei nicht gegeben. Bedingt durch die „schlechten hygienischen Bedingungen“ würden Kinder an Fieber leiden, die ärztliche Versorgung sei nur schwer zugänglich, auch fehle es an ausreichender Versorgung, da es zu wenig Speisen und Getränke gebe. Wenn man das so liest, müsste man meinen, dass die Stadt seit Anfang des Jahres nichts verändert habe.

Was sagt die Stadt zu den neuen Vorwürfen?

Jörg Süshardt ist Leiter des Solzialamtes, er sieht die Situation anders und kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen. Er nennt sie schlicht „falsche Vorwürfe, die ich absolut zurückweise“. So gebe es nicht, wie genannt, lediglich 24 Duschen. Konkret seien es sechs Duschkabinen mit je 16 Einzelduschen – also insgesamt 96 Duschen -, die sich zwar nicht abschließen lassen würden, aber nach Geschlecht getrennt seien. Toilettenpapier sei ausreichend vorhanden, das treffe auch auf Nahrungsmittel zu, ein Caterer würde sich kümmern, mengenmäßig sei genug da und auch auf die kulturellen Gegebenheiten ausgerichtet. Und Waschmaschinen und Trockner gebe es auch, nur müssten dazu Wartenmarken ausgegeben werden.

Mitarbeiter des Sozialamtes seien täglich vor Ort, Mitarbeiter des Gesundheitsamtes mehrmals in der Woche, dazu noch Angebote zur Tagesstrukturierung. Beschwerden habe er, so Süßhardt, nicht gehört. Und wenn es welche gegeben hätte, wären die schnell bei ihm angekommen.

Auch gebe es kein vermehrtes Krankheitsaufkommen oder auch nur ein Signal, dass etwas aus dem Ruder laufe. Desweiteren gebe es für alle 15 Flüchtlingsunterkünfte in Dortmund mittlerweile einen Qualitätsbeauftragten. Laut Süshardt sei eine Notunterkunft, so wie es der Name schon sage, „eben eine Notunterkunft“. Besser als nichts, schlechter als eine Privatwohnung, temporär ausgelegt.

Wie lange müssen die Notunterkünfte (Sporthalle Aplerbeck, Sporthalle Kreuzstraße, Brügmann-Hallen) noch genutzt werden?

Dazu Jörg Süshardt: „Im Moment ist es nicht möglich, verlässlich zu benennen, wann dort der Notbetrieb endet.“ Rund 200 kommunal zugewiesene Flüchtlinge kämen pro Woche nach Dortmund, die Situation sei nicht entspannt. „Sollten wir genug Plätze haben, werden wir die Sporthallen sofort wieder öffnen.“