Dortmund. Am Donnerstag begann der Prozess gegen Sergej W., der den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund am 11. April begangen haben soll (hier die Hintergründe zur Tat).
Dessen Anwalt stellte gleich zu Prozessbeginn einen Antrag auf Ablösung des Staatsanwalts. Dieser sei voreingenommen. Schließlich läge nahe, dass die Dortmunder Staatsanwaltschaft im November dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ Informationen aus der Anklageschrift hat zukommen lassen (hier die Einzelheiten).
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Staatsanwalt fordert lebenslange Haft für Sergej W.
Der Staatsanwalt forderte eine lebenslange Haftstrafe für Sergej W., was laut dessen Verteidiger ebenfalls auf Voreingenommenheit schließen ließe.
Zudem werde die Liebe und Leidenschaft für Fußball in keiner deutschen Großstadt so intensiv gelebt wie in Dortmund, argumentiert der Anwalt des Angeklagten. Auch daher sei der Dortmunder Staatsanwalt voreingenommen.
Der Anschlag auf den BVB-Bus
Am 11. April waren vor dem Champions-League-Spiel zwischen Borussia Dortmund und AS Monaco mehrere Sprengsätze am BVB-Teambus explodiert. Wegen einer Fehlkonstruktion blieben die Insassen unverletzt - bis auf Marc Bartra. Der Dortmunder Verteidiger brach sich einen Armknochen.
Das Spiel war an dem Abend daraufhin abgesagt worden. Am darauffolgenden Abend verlor der BVB 2:3.
Sergej W. schnell festgenommen
Am Tatort waren vermeintliche Bekennerschreiben von Islamisten versteckt worden, doch die Polizei erkannte schnell, dass es sich dabei um Fälschungen handelte.
Die Öffentichkeit fischte lange Zeit im Trüben. Gerüchten zufolge soll die rechtsextreme Szene bei dem Anschlag ihre Finger im Spiel gehabt haben.
Nach wenigen Tagen nahm die Polizei dann Sergej W. fest. Er soll mit Optionsscheinen an der Börse gehandelt haben und wollte wohl durch den Anschlag auf den BVB-Bus einen Kursverlust der BVB-Aktie erzwingen.