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Trotz Gesprächen noch kein Investor für Bochumer Westpark

Trotz Gesprächen noch kein Investor für Bochumer Westpark

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Die Erschließungsarbeiten für die Gewerbeansiedlung im Bereich der Alleestraße und Gahlenschen Straße in Bochum neigen sich dem Ende zu. Das Land investierte rund drei Millionen Euro. Zudem baut es eine Erschließungsstraße zum Stahlwerksplateau. Trotz Gesprächen gibt es noch keine Interessenten.

Bochum. 

Es gibt mittlerweile kaum eine Präsentation, kaum ein städtisches Werbemittel, welches nicht die Jahrhunderthalle mit dem Westpark als Leuchtturm erfolgreicher Umwandlung trister Industriebrachen zu Schau trägt. Die ständig steigenden Besucherzahlen – selbst winters hecheln Jogger die Wege entlang, führen Herrchen oder Frauchen Mops oder Dackel aus oder suchen Hobby-Fotografen ihre Motive – scheint den Machern recht zu geben. Doch der Schein trügt (zumindest, was die Ansiedlung von Büros oder Gewerbe angeht).

Burkhard Bahrenberg, Projektmanager beim landeseigenen Flächenvermarkter NRW.Urban, ist ein Mann des offenen Wortes. Versteckspiel und Marketing-Sprech sind seine Sache nicht. „Es stimmt, etwa im Bereich entlang der Gahlenschen Straße ist das Gelände längst erschlossen, getan hat sich da bisher leider nichts.“ Das mag daran liegen, dass das EGR-Parkhaus erst vergangenes Jahr mit großer Verspätung fertiggestellt wurde und die Bagger und Bauarbeiter immer noch dabei sind, am Zipfel, wo die Wattenscheider Straße auf die Alleestraße trifft, die ehemalige Krupp-Werksbahn-Unterführung zum Fahrradtunnel umzubauen. Bahrenberg weiß, dass Investoren manchmal sehr genau hinsehen und zu verunsichern sind, wenn etwas nach Unfertigkeit riecht.

Entwicklung der Peripherie stockt

Längst hat sich mitten drin im Westpark die Industrie-Kathedrale Jahrhunderthalle zum Vorzeige-Veranstaltungsort gewandelt, doch die Entwicklung der Peripherie stockt. Beispiel „Stahlwerks-Plateau“.

Knapp 20 Meter über der Alleestraße fertigten die Gießmeister des Bochumer Vereins einst ihre Stahlformgussglocken, die weltweit sogar der Bronze den Rang ablaufen sollten. Doch das Gelände hat es in sich. Die Ende der 90er Jahren noch präferierte Wohnbebauung – sogar einen Architekturwettbewerb hatte es gegeben – musste fallen gelassen werden. Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch musste vor drei Jahren zähneknirschend verkünden, dass aktuelle Gutachten, den Baugrund als schwierig und die Lärmbelästigung durch die Nachbarn Schmiedewerk und Straße für hochwertige Wohnhäuser als zu hoch werteten.

Das Land investierte knapp drei Millionen Euro für die Erschließung. Derzeit laufen noch Arbeiten hinter dem Torhaus 5 unterhalb des Backstein-Colosseums. Hier entsteht eine zweite Zu- und Abfahrt zur Jahrhunderthalle, die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen sein. Für das rund 15.000 Quadratmeter große Plateau laufen gerade die Vorbereitungen für die Ausschreibungen zum Bau einer Erschließungsstraße, die im Bogen um das Gewerkschaftsgebäude (Jahrhunderthaus) führen soll.

Etliche Gespräche schon gelaufen

„Es hat in den letzten Wochen bereits etliche Gespräche mit Interessenten für diesen Bereich gegeben“, so Bahrenberg. Architektonisch interessant und möglich sei etwa, dass ein Investor die Ebene direkt an der Alleestraße mit der auf dem Plateau miteinander verbindet. Gedacht sei an eine Bürobebauung. In unserer Grafik sind zur Anschauung sowohl an der Alleestraße als auch entlang der Gahlenschen Straße Gebäude-Blöcke eingezeichnet.

Wenn Ende des Jahres der letzte Bagger abgezogen ist, soll es los gehen. Wie gesagt, potenzielle Investoren lieben ihn nicht, den Staub und Baulärm, der Ärger und Schmutz verheißt.