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„Ich habe hier im Zimmer einen Hammer“ – Grausame Details im Prozess um den „Audi-Mord“ in Bochum

„Ich habe hier im Zimmer einen Hammer“ – Grausame Details im Prozess um den „Audi-Mord“ in Bochum

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Der Angeklagte Dieter B. mit seinen Anwälten. Foto: Jürgen von Polier
  • Am Bochumer Landgericht müssen sich zwei Männer wegen Mordes verantworten
  • Sie sollen die Tötung eines Mannes (29) geplant haben, der einen Audi R8 verkaufen wollte
  • Dieter B. soll den Verkäufer des Autos abgelenkt haben, sodass sein Kompagnon ihn habe töten können – Dieter B. bricht nun sein Schweigen

Bochum. 

Bereits an vergangenen Prozesstagen im Fall des „Audi-Mordes“ von Bochum bekamen Zuhörer eine Idee davon, wie schrecklich Dimitri S. gestorben sein muss. Der junge Russe (29) wollte eigentlich nur einen Audi-R8 verkaufen und wurde dann – möglicherweise aus Habgier – in Bochum umgebracht.

Die beiden Angeklagten Christof S. aus Bochum und Dieter B. aus Dortmund schwiegen bisher meist zu den Vorwürfen. Am Mittwoch allerdings brach Dieter B. sein Schweigen – und präsentierte seine Version der grausigen Tat.

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Dieter B. berichtete detailliert, wie der Tag des 16. Januar aus seiner Sicht abgelaufen ist. Demnach soll der Hauptangeklagte Christof S. in seiner Wohnung zu Dieter B. gesagt haben, er solle den Autoverkäufer rufen, der ebenfalls in der Wohnung war, um das Formular des Kaufvertrags auszufüllen. „Ich habe hier im Zimmer einen Hammer“, soll Christof S. gesagt haben.

Als Dieter B. den Namen des Mannes ruft, dauert es nur noch wenige Momente, bis sich der Autoverkäufer für etwa zwei Minuten fest im Schwitzkasten von Christof S. befindet. Laut Dieter B. wehrt sich Dimitri S. ab diesem Moment bereits nicht mehr. Und dennoch wird S., der nun am Boden liegt, noch viermal hart mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen.

Die starke Witwe des Autohändlers

Auch Margareta S. ist wieder zum Prozesstag gekommen. Die Witwe des getöteten Autoverkäufers ringt während der Ausführungen des Angeklagten mit den Tränen.

In diesem Moment erzählt Dieter B., dass Christof S. ihm den Auftrag gegeben habe, die Leiche Dimitris unter das Bett des mutmaßlichen Mörders zu legen. „Ich hatte Angst, dass er mich auch erschlägt“, erklärt Dieter B.

„Keine Angst vor der Polizei“

Und erneut soll Christof S. mit seinem Cousin gedroht haben, der Mitglied der Bandidos sein soll. Wenn B. versuchen würde abzuhauen, käme der Cousin. Der könne Waffen besorgen, hätte keine Angst vor der Polizei und würde auch vor der Familie Dieters nicht Halt machen. Dann soll Christof S. zum Bahnhof gefahren sein, um eine falsche GPS-Spur zu legen. Später wird er mehrfach aussagen, er hätte Dimitri S. zum Bahnhof gefahren, bevor der verschwunden sei.

Dann tragen die beiden laut Aussage des Angeklagten die Leiche des Mannes aus dem Haus und in Christofs Audi TT. „Ich die Kopfseite, er die Beine“, sagt Dieter B. Als sie im Wald ankommen, soll Christof S. auf ein Gebüsch gezeigt und gesagt haben: „Da muss er rein“. Nachdem sie die Leiche entsorgt haben, fahren sie zurück zur Wohnung von Christof S., der Dieter B. laut dessen Aussage dort festhält. Auch sein Handy soll Christof S. ihm abgenommen haben.

„Der sollte doch eigentlich eine Woche weg sein“

„Um vier Uhr bin ich vor Erschöpfung eingeschlafen. Um sechs Uhr klingelte sein Handy und die Mutter (des Autoverkäufers) ruft an“, sagt Dieter B. Christof S. ist über den Anruf erschrocken, wie B. sagt. „Der sollte doch eigentlich eine Woche weg sein“, soll er demnach gesagt haben.

Als Dieter B. seine Aussage beendet, dreht sich Christof S. zu ihm um und zischt mit hasserfüllter Miene etwas Unverständliches in Richtung seines ehemaligen Kompagnons.

Der Prozess wird fortgesetzt.