Westfälisches Blindhuhn manche sagen auch „Gänsefutter“ dazu. Beides ist falsch: weder Huhn noch Gänsefutter haben etwas mit diesem frühwestfälisch-süßlich-säuerlichen Geschmacks-Erlebnis zu tun. Dass der Bekanntheitsgrad dieses „Schmeckleckerchens“ absolut zu Unrecht bei gefühlt null in der „Westfälischen Speisen-Bekanntheits-Grad-Skala“ dahin dümpelt, liegt meiner Meinung nach nur an der wenig Appetit fördernden Namensgebung. Zu den unzähligen Varianten möchte ich hier meine persönliche hinzufügen:
Zutaten für 4 Personen:
250g weiße Bohnen
300g durchwachsener Speck
2 Mettwürstchen,
jeweils 350g Kartoffeln
frische Grüne Bohnen und Möhren (westf.: „Wurzeln“)
ca. 200g säuerliche Äpfel ( Cox oder Boskop), ca.200g feste Birnen
2-3 Zwiebeln, etwas Schmalz
Salz, schwarzen Pfeffer, etwas Zucker nach Geschmack,
Majoran passt gut
Zubereitung:
Bohnen in circa zwei Liter Wasser über Nacht einweichen,
den Speck und die Mettwürstchen mit dem Einweichwasser und den
Bohnen aufkochen und 30 bis 40Min. leicht köcheln lassen.
Das Gemüse putzen und nach eigenen Größenvorstellungen klein
schneiden und dazu geben, mit Salz, Pfeffer und wer mag, etwas
Brühe würzen und weitere 30 Min. köcheln.
Dann die geschälten Äpfel und Birnen in grobe Stücke schneiden, zu
geben und weitere 15 Min. in dem Eintopf garen lassen, mit Majoran
und Zucker abschmecken.
Zum Binden reibt die Westfälin (der Westfale auch!) eine mittelgroße,
rohe Kartoffel in die köchelnde Masse.
Der Eintopf sollte leicht gebunden sein.
Zum Schluss die Zwiebeln würfeln, in Schmalz langsam mittelbraun
anbrutzeln und vor dem Servieren über dem Eintopf verteilen.
Johannes Böhm, Arnsberg