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Profigolferin Caroline Masson über ihre zwei Leidenschaften

Profigolferin Caroline Masson über ihre zwei Leidenschaften

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Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
Wer in Gladbeck aufwächst, kommt zwangsläufig nicht am FC Schalke 04 vorbei. Auch die Golfpielerin Caroline Masson faszinieren die Königsblauen. Im Interview verrät sie, mit wem die 25-Jährige gerne mal eine Runde spielen würde und was Fußballer von Golfern lernen können.

Gladbeck. 

Dieser Gulasch muss Wunder bewirken können. Jedenfalls hat ihn Caroline Masson in den vergangenen zwei Wochen gerne gegessen, „ich freue mich immer, wenn ich nach Hause komme und Mama kocht“, sagt die 25 Jahre alte Gladbeckerin. Nach der Auszeit in der Heimat schlägt Caroline Masson, die inzwischen in Orlando lebt und eine der besten deutschen Golfspielerinnen ist, gerade in Peking ab. Vielleicht auch gut gestärkt durch die Hausmannskost der Mutter, liegt sie dort nach zwei Runden auf Platz drei. Vor der Abreise hat Masson im Golfclub Schwarze Heide von ihrer Leidenschaft für ihren Sport und Schalke 04 erzählt und verraten, mit wem sie gerne mal Golf spielen würde.

Frau Masson, vermutlich hatten Sie in Ihrer Kindheit nicht viele Freundinnen in der Straße wohnen, die auch Golf spielen wollten, oder?

Caroline Masson: Nicht so wirklich. Wenn man dann im Golfklub trainiert, sind natürlich andere Kinder dabei, so entsteht ein neuer Freundeskreis.

Wie haben Ihre Mitschüler auf diese nicht gewöhnliche Leidenschaft eines Ruhrpottkindes reagiert?

Masson: Es gab nie die Situation, dass jemand gesagt hat: Du bist aber doof, weil du Golf spielst.

In Gladbeck fasziniert vor allem die Nähe zu Schalke 04. Sie sind großer Fan – waren Sie in Ihrer Jugend häufiger im Stadion oder auf der Driving Range?

Masson: Teils, teils. Klar, hier sind alle fußballverrückt, man wächst zwangsläufig mit Schalke auf. Ich habe mit meinem Bruder auch ständig auf der Straße gekickt. Es ist schade, dass ich jetzt nicht mehr so viel sehe. Ich versuche, die Schalker Spiele in den USA zu verfolgen. Das ist schwierig, aber eine schöne Abwechslung, wenn am Samstag Spieltag ist und ich mitfiebere.

Was stört Sie mehr: ein verpasster Putt oder eine Schalker Pleite?

Masson: Ich ärgere mich über beides. Nach einem schlechten Tag auf dem Golfplatz ist meine Laune besser, wenn Schalke gewonnen hat. Läuft’s bei mir, kann ich das besser verpacken, wenn Schalke nicht so gut gespielt hat.

Hatten Sie Poster von Schalkern oder von Golfspielerin in Ihrem Zimmer an der Wand hängen?

Masson: Von Golfspielern nicht. Es war damals ja auch schwierig zu verfolgen, zumal nur wenig Golf im Fernsehen gezeigt wurde. Deshalb war es eher das Schalke-Poster.

Viele Fußballer spielen auch Golf.

Masson: Golf ist eine vielfältige Sportart. Gerade Perfektionisten sehen darin einen gewissen Reiz. Wenn du es einmal probiert hast, wirst du gepackt von dem Sport, entwickelst einen Ehrgeiz – der ist bei Fußballern relativ groß.

Was kann die Golferin vom Fußballer lernen und umgekehrt?

Masson: Vom Fußball den Kampfgeist, ein Tor machen zu wollen, wenn kein Ball reingeht. Andersherum lernt man beim Golf Geduld und Demut. Es ist zum verrückt werden, wenn es an 17 Löchern nicht läuft, du dann den Ball aber an der 18 mit dem zweiten Schlag aus 100 Metern Entfernung reinhaust.

Mit wem würden Sie am liebsten mal eine Runde spielen?

Masson: Ich darf das als Schalke-Fan ja kaum sagen: Mit Thomas Müller zu gehen, wäre bestimmt sehr witzig. Er ist ein entspannter Typ und spielt gut. Es wäre lustig, ihm Sprüche zu drücken, wenn er Golf nicht so beherrscht wie Fußball.

Viele Fußballer sind tätowiert. Wenn man sich Kevin-Prince Boateng auf dem Golfplatz vorstellt: Ist die Etikette noch so streng?

Masson: Es wird lockerer. In Deutschland haben wir noch das Klischee des elitären Sports, aber der Golfsport braucht lockere, coole Typen. So wie Marcel Siem: ein Profi mit Zopf, der auch mal eine Zigarette auf dem Platz in der Hand hat. Mit ihm können wir Kids zeigen: Der ist vielleicht etwas ausgeflippt, spielt aber trotzdem gutes Golf.

Sie haben mal ein Foto getwittert, auf dem Sie Ihre Nägel bunt lackiert haben, so wie es auch die Tennisspielerin Caroline Wozniacki gerne gemacht hat. Liegt diese Vorliebe am Vornamen?

Masson: Nein (lacht). Ich habe letztes Jahr den Daumen gebrochen und aus Spaß die Finger bunt angemalt. Wir sind ja auch Frauen, daher ist es wichtig, dass wir sowas machen wie normale junge Frauen auch.

Auch im Damen-Golf gibt es viel Geld zu verdienen. Welches Verhältnis haben Sie zu Geld?

Masson: Es gibt Sicherheit. Kein Profisportler mag Unsicherheit. Ich bin 25 Jahre alt, und es läuft gut. Aber man weiß nie, was dazwischen kommt. Irgendwann steht ja auch mal eine eigene Familie an. Damengolf kommt in den Medien zwar nicht stark vor, ist aber eine Sportart, mit der sich auch Damen ihr Sportlerleben finanzieren können. Das ist ein angenehmer Nebeneffekt.