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Hoffmann kennt „Wehwehchen“ der Ruderer

Hoffmann kennt „Wehwehchen“ der Ruderer

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Nicht nur für die aktiven Sportler sind olympische Spiele der Höhepunkt der Karriere. Carsten Hoffmann, Physiotherapeut aus dem Hause „Medivtital“ begleitet das deutsche Ruderteam zu den Olympischen Spielen nach London.

Iserlohn. 

Nicht nur für die aktiven Sportler sind olympische Spiele der Höhepunkt der Karriere. Auch die Beteiligten hinter den Kulissen fiebern dem Mega-Sportereignis entgegen. So auch Carsten Hoffmann. Der 37-jährige Familienvater reist als Physiotherapeut der deutschen Ruderer nach London.

Beschäftigt ist der Bochumer seit zwölf Jahren beim Hemeraner Unternehmen Medivital. Dessen Chef Sven Kruse ist es auch, der die Riemenruderer des DRV (also alle, die mit nur einem Blatt rudern) seit vielen Jahren betreut hat und Hoffmann bereits 2001 mit ins Boot nahm. Im Bundesleistungszentrum in Dortmund ist der ehemalige Kreisläufer beim damaligen Handball-Zweitligisten Eintracht Hagen mit zwei bis drei Betreuungseinheiten pro Woche seither Dauergast und kennt die Wehwehchen der Aktiven, die ihr Trainingsrevier im Dortmunder Hafen haben, bis ins Detail – so gut, dass vom Verband 2008 entschieden wurde, Carsten Hoffmann mit zur Olympiade nach Peking zu nehmen.

Carsten Hoffmann wirkt stets im Hintergrund

Spätestens seit diesem Zeitpunkt gehört der Physiotherapeut zum „inneren Zirkel“ der nationalen Ruderszene, und so ging auch 2012 bei der Besetzung der Nationalmannschaft kein Weg an ihm vorbei. Mit einem weiteren Kollegen und zwei Ärzten macht sich der Tross am 23. Juli auf den Weg auf die Insel. Zuvor geht es noch ins abschließende Trainingslager nach Ratzeburg. Zuletzt hatte sich das Team im badischen Breisach auf die Wettkämpfe vorbereitet.

Stets im Hintergrund wirkt dann auch Carsten Hoffmann, für den es eine große Auszeichnung ist, dabei zu sein. „Der Dank geht allerdings auch an meine Familie, die viele Entbehrungen auf sich nimmt“, stellt er fest – bei sechs Wochen kompletter Abwesenheit von daheim sicher keine Selbstverständlichkeit.

Mit insgesamt 54 nominierten Sportlern stellen die Ruderer den größten Aktivenblock im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), da werden natürlich Erfolge erwartet. Nach dem historischen Tiefpunkt in Peking, mit nur einer Silber- und einer Bronzemedaille soll es diesmal wieder Edelmetall regnen. Vier bis fünf Medaillen sind bei den Wettbewerben in London, die vom 28. Juli bis zum 5. August stattfinden, eingeplant. Allen voran ist der Achter als Paradeboot des DRV natürlich in der Pflicht.

Ein gutes Omen

Dass er bei einem Arbeitstag, der in der Regel von sechs Uhr morgens bis zehn Uhr abends geht, viel von den Spielen sehen wird, glaubt er nicht, zumal er bereits 2006 bei der Weltmeisterschaft an gleicher Stelle dabei war. „Die Wettbewerbe finden in Eaton statt, wo wir auch in einem Universitätsgebäude wohnen werden. Das ist weit außerhalb und so dürfte es schwierig werden, in die Stadt zu den anderen Sportlern und Sportarten zu kommen“, sagt Carsten Hoffmann.

Auf der anderen Seite hat die Abgeschiedenheit aber vielleicht auch Vorteile. Ein gutes Omen ist der Austragungsort allemal, denn vor sechs Jahren wurde der deutsche Achter exakt hier Weltmeister.