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Sind Schalke und Merk auf ewig unversöhnlich?

Sind Schalke und Merk auf ewig unversöhnlich?

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Gelsenkirchen. 

Vor zehn Jahren ereignete sich das dramatischste Finale der Bundesliga-Geschichte. Danach war Markus Merk als Schiedsrichter für Schalke-Spiele tabu. Das Wiedersehen ist emotional aufgeladen. Ein Kommentar

Dieser 19. Mai 2001 wird niemals aus dem Gedächtnis eines Schalke-Fans zu streichen sein. Die Führung des Hamburger SV gegen Bayern München, dann die Nachspielzeit, ein Freistoßpfiff, der Treffer von Patrik Andersson – und das heulende Elend im Parkstadion, wo sich Königsblau vier Minuten lang bereits als Meister gefühlt hatte.

Es gab viele verhängnisvolle Entscheidungen an jenem Tag. Musste der Mann vom Fernsehen in Schalke herumbrüllen, dass das Spiel in Hamburg abgepfiffen sei? Musste HSV-Abwehrspieler Tomas Ujfalusi in Bedrängnis Richtung Torwart spielen? Musste Mathias Schober diesen Ball mit der Hand aufnehmen? Musste Schiedsrichter Markus Merk die Szene als Rückpass werten und Freistoß pfeifen? Mussten mehrere Hamburger beim Schuss von Andersson die Mauer aufreißen?

Aus Schalker Sicht blieb aber bis heute nur einer der Schuldige: Markus Merk. Der DFB war so klug, seinen damaligen Vorzeige-Schiedsrichter nie mehr nach Schalke zu schicken. Jetzt traut er sich freiwillig, als TV-Experte. Er muss damit rechnen, nicht willkommen zu sein, obwohl er um Verständnis für seine damalige Sekunden-Entscheidung bittet, obwohl er sie mittlerweile selbst in Frage stellt, obwohl er sensibel mit der Erinnerung umgeht, obwohl er Mitgefühl für Schalkes Fans zeigt. Es wäre groß, wenn sie ihm nach all den Jahren verzeihen könnten. Verzeihen ist möglich, vergessen nicht.