Essen. Ihre Fragen rund um das Thema Laufen beantwortet Dr. Joachim Schubert. Auf DerWesten hält der Bochumer Sportmediziner für alle Läufer eine Online-Sprechstunde ab. Was tun bei dauerhaften Schmerzen im Knie? Dr. Schubert gibt Tipps.
Schmerzen im linken Oberarm
Ich laufe dreimal die Woche bis zu 15 Kilometer. Vor vier Monaten bekam ich beim Laufen nach 45 Minuten Schmerzen im linken Oberarm und zwar so als würde der Muskel abgeschnitten. Nun haben sich die Beschwerden so verschlimmert, dass sich die Schmerzen über die linke Schultermuskulatur bis zum Hals bzw. auch zum Schulterblatt ausdehnen. Wobei diese, wenn ich dies auf einer Skala benennen sollte, die bis zehn geht, die Stufe acht erreichen. Wenn ich beim Laufen den linken Arm hängen lasse, lassen die Schmerzen nach. Auch nach dem Laufen sind sie komplett verschwunden. Ich habe das Gefühl, dass die Muskeln auch verspannt sind. Das hat mir auch die Physiotherapeutin – zu der mich mein Orthopäde überwiesen hat – bestätigt. Außerdem sagt sie, dass mein Schulterdach verschoben sei. Sie macht mit mir Dehnungen und leichte Massagen, wobei im Moment noch keine Besserung eingetreten ist. Sonst bekomme ich keine weiteren Behandlungen. Ich möchte noch hinzufügen, dass das Schultergelenk frei beweglich ist. Und auch beim Schwimmen (Kraulen) keine Schmerzen auftreten – bis auf ein leichtes Spannungsgefühl auf der linken Seite. Karl-Heinz Menzel
Dr. Joachim Schubert: Sehr geehrter Herr Menzel. Sie schreiben, dass Ihre Beschwerden ausschließlich beim Laufen auftreten, also wenn Sie aktiv den Arm führen und den Schultergürtel belasten. Ich würde Ihre Halswirbelsäule untersuchen bezüglich einer Irritation eines austretenden Nerves, gegebenenfalls auch zum Neurologen gehen. Weiter sollte ein Gefäßspezialist (Angiologe) Ihre den Arm versorgenden Blutgefäße per Ultraschall darstellen. Die Behandlung würde sich dann nach der gefundenen Diagnose richten.
Dauerhafte Knieschmerzen
Hallo Herr Dr.Schubert, ich bin 17 Jahre alt, betreibe viel Sport und spiele Fußball. Doch seit fast zwei Jahren habe ich dauerhaft Knieschmerzen. Nach einer Kernspintomographie hat sich herausgestellt, dass es sich um einen bereits relativ großen Knorpelschaden handelt. Der Arzt hat mir geraten, den Schaden durch Krankengymnastik zu beheben. Man wollte damit erreichen, dass sich um das Kniegelenk ein starker Muskel bildet, wodurch ich keine Schmerzen mehr haben sollte. Zu Beginn hatte ich auch keine Schmerzen mehr, doch nach einer Weile sind sie wieder aufgetreten. Extreme Schmerzen habe ich beim Treppensteigen und beim Bergabgehen, jedoch auch beim ganz normalen Rennen und Gehen. Ich mache zwar momentan Sport, doch immer unter dem Einfluss von Schmerz. Oft habe ich das Gefühl, dass mein Knie in der Bewegung blockiert wird – das „Entblockieren“ bereitet mir große Schmerzen. Nun überlege ich, ob ich den Knorpelschaden operieren lassen soll, habe aber große Sorge und bin nicht sehr zuversichtlich, was die Heilung angeht, da ich bisher über Knorpelschäden-OPs nur Schlechtes gehört habe. Vielleicht haben Sie ja eine Idee. Enrico Saroos
Dr. Joachim Schubert: Hallo Herr Saroos, es ist bedenklich, wenn ein junger Mann wie Sie bereits einen großen Knorpelschaden im Kniegelenk hat. Die Frage nach der Ursache ist zu stellen, um weiteren Schaden zu vermeiden. Sie haben sicherlich recht, dass ein fortgeschrittener Knorpelschaden eigentlich nicht therapierbar ist. Und das Auftrainieren der Muskulatur ist absolut sinnvoll. Mangels Alternativen würde ich Ihnen doch sehr zu einer arthroskopischen OP raten (allerdings nur bei einem absoluten Spezialisten), zum einem zur Absicherung der Diagnose, zum anderen um therapeutische Optionen wie eine Abrasionsarthroplastik (das ist eine Anbohrung der Schadenregion) ziehen zu können. Das kann allerdings nur der Operateur während des Eingriffes entscheiden. Ich wünsche Ihnen viel Glück!
Beschwerden im Fersenbereich
Sehr geehrter Dr. Schubert. Meine Plantarfascilitis habe ich mit Stoßwellentherapien (drei Behandlungen mit Leistung 1600) behandeln lassen. Zum Joggen trage ich Weichpolstereinlagen mit Fersenspornaussparung nach Maß. Das angefertigte MRT lautet: Leichtes diffuses Weichteilödem plantarseitig mehr medial unter dem dorsalen Fersenbeinanteil. Geringes randständiges Knochenmarködem im Fersenbereich plantar medialseitig. Leichte Flüssigkeitsvermehrung im OSG-Gelenkraum. Laufpausen von zweimal 14 Tagen habe ich eingelegt. Zusätzlich trage ich Einlagen nach Maß. Fußgymnastik zur Dehnung wurde im Internet empfohlen. Diese mache ich seit kurzem. Die beschriebene Flüssigkeitsansammlung im OSG bereitet keine Beschwerden. Zurzeit habe ich aber noch Beschwerden im Fersenbereich beziehungsweise leichte Schmerzen. Welchen fachärztlichen Rat haben Sie für mich. Das Joggen möchte ich nicht an den Nagel hängen. Bisher habe ich regelmäßig drei- bis viermal in der Woche zehn bis 15 Kilometer gejoggt. Petra Allmann
Dr. Joachim Schubert: Sehr geehrte Frau Allmann, ich würde Ihnen zu einer physiotherapeutischen Behandlung raten. Hierbei werden die tiefen Strukturen (Muskeln, Sehnen, Fascien) des Fußes „bearbeitet“, die gelenkigen Verbindungen des Mittelfußes mobilisiert und es werden Übungen zur Kräftigung der Unterschenkel- und Fußmuskulatur demonstriert und durchgeführt. Eine weitere Laufpause bis zu 3 Monaten ist sehr sinnvoll – vielleicht steigen Sie für diesen Zeitraum auf Radfahren um? Das belastet den Fuß nur sehr wenig. Außerdem sind alle Anwendungen im Sinne des Herrn Kneipp sehr sinnvoll (Wassertreten, Wechselbäder etc.)
Ihre Fragen, bitte!
Haben Sie auch eine Frage an den Laufmediziner? Kein Problem! Dr. Schubert geht in regelmäßigen Abständen auf die gesundheitlichen Probleme und Anliegen der Läufer aus der Region ein. Schreiben Sie eine Mail an dr.schubert@derwesten.de . Die Antworten lesen Sie dann regelmäßig auf derwesten.de/laufen .
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