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Görges gelingt Überraschungscoup in Stuttgart

Görges gelingt Überraschungscoup in Stuttgart

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Julia Görges durch ein 7:6 (7:3), 6:3 gegen die Weltranglistenerste Caroline Wozniacki überraschend das WTA-Turnier in Stuttgart gewonnen und sich bei der Hallen-Sandplatzveranstaltung zur ersten deutschen Siegerin seit 17 Jahren gekrönt.

Stuttgart. 

Julia Görges ließ sich nach ihrem Überraschungscoup in den Sand von Stuttgart fallen – und durfte sich über eine 408 PS starke Belohnung freuen. Die Fed-Cup-Spielerin aus Bad Oldesloe setzte ihre beeindruckende Siegesserie auch im Finale des WTA-Turniers in Stuttgart fort und sicherte sich durch ein 7:6 (7:3), 6:3 gegen die Weltranglistenerste Caroline Wozniacki (Dänemark) ihren zweiten Turniersieg nach Bad Gastein 2010.

„Ich weiß selbst nicht, wie ich das gemacht habe. Gegen Caroline ist es immer so, als ob man einen hohen Berg erklimmen muss. Das habe ich geschafft“, sagte Görges, die Mühe hatte, ihre Prämie in Gang zu bringen. Erst nach einigen Minuten konnte sie den Sportwagen starten.

Nach dem Hype um Andrea Petkovic in den vergangenen Wochen lehren die deutschen Spielerinnen der Weltelite damit weiterhin das Fürchten. Görges gelang durch ihren bislang größten Erfolg etwas, was Steffi Graf nicht geschafft hatte. Die frühere Branchenführerin hatte das Heimspiel nie gewinnen können. Zuletzt hatte Anke Huber 1994 beim Stuttgart-Vorgänger in Filderstadt triumphiert.

Görges zeigte vor 4800 Zuschauern erneut eine Galavorstellung. Die 22-Jährige, die am Montag auf Platz 27 der Rangliste erscheinen wird, erhielt für ihren Überraschungs-Coup ein Preisgeld von 111. 000 US-Dollar sowie einen silberfarbenen Flitzer. Allerdings hat sie deshalb ein Luxusproblem. Görges: „Ich bin seit drei Monaten kein Auto mehr gefahren. Vielleicht sollte ich es erstmal wieder mit einem normalen Wagen probieren.“ Im Halbfinale hatte die Schleswig-Holsteinerin am Samstag French-Open-Finalstin Samantha Stosur (Australien) mit 6:4, 3:6, 7:5 bezwungen.

Görges brachte die favorisierte Wozniacki, die in diesem Jahr bereits drei Turniere gewonnen hat, vor allem mit ihrem starken Aufschlag und den druckvollen Grundlinienschlägen in Bedrängnis. Die Deutsche behielt in den entscheidenden Phasen kühlen Kopf und nutzte nach 57 Minuten ihren zweiten Satzball, nachdem sie im Tie Break schon 6:2 geführt hatte. Danach stellte die Lokalmatadorin die Weichen durch ein frühes Break zum 2:0 auf Sieg.

Bereits bei der letzten Begegnung mit Wozniacki in Kopenhagen im vergangenen Jahr hatte Görges mit 5:3 im entscheidenden Satz geführt, aber dann dem Druck nicht stand gehalten. Diesmal wirkte die deutsche Nummer zwei hoch konzentriert und ließ sich auch durch vermeintlich leichte Fehler nicht aus der Fassung bringen.

Die formstarke Görges hatte zu Beginn des Jahres bereits das Halbfinale in Auckland erreicht. Bislang stand für die Weltranglisten-32. ein Turniersieg zu Buche: 2010 in Bad Gastein. Im Viertelfinale von Stuttgart waren Andrea Petkovic (Darmstadt), Sabine Liskicki (Berlin) und Kristina Barrois (Stuttgart) ausgeschieden. Es war aus deutscher Sicht beim Heimspiel trotzdem die beste Bilanz seit 27 Jahren.

Da Petkovic ab Montag unter den Top 15 auftaucht, stehen erstmals seit August 1999 zwei deutsche Spielerinnen unter den besten 30 der Welt. „Das ist eine tolle Sache. Alles hat beim Turnier in Stuttgart zusammengepasst, wie ein Puzzle“, sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner. (sid)